Neuer IBD-Schub seit Gabe von Vetmedin und Dimazon

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

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Emma2000
Posts: 3
Joined: Mon May 05, 2014 8:29 pm

Neuer IBD-Schub seit Gabe von Vetmedin und Dimazon

Post by Emma2000 »

Hallo und guten Tag!
Nun bin ich auch in diesem Forum hier gelandet.Schön, dass es so etwas gibt :)

Jetzt zu meinem Anliegen:
Meine Hündin ist 14 Jahre alt, ein mittelgroßer Colliemischling und wiegt meist um die 18 kg.
Sie hat seit ihrer Jugend IBD. Es hat lange gedauert, bis wir diese sehr schwere chronische Erkrankung einigermaßen in den Griff bekamen.
Seit einem halben Jahr hat Emma nun einen trockenen Husten mit zunehmender Dyspnoe, besonders nachts und in den frühen Morgenstunden.Zunächst wurde wegen starker Verschleimung mit Bisolvon behandelt, was aber nur anfänglich etwas zu helfen schien, danach wurde es sogar ehr schlechter.
Bei der tierärztlichen Untersuchung vor etwa sechs Wochen wurde auskultiert und eine RA vom Thorax erstellt. Die Diagnose : Wasser in der Lunge, deutliche Herzvergrößerung.
Therapiert wurde nun zunächst mit 2x40mg Dimazon. Die Entwässerung wurde durch eine Spritzengabe eingeleitet. Außerdem wurde ein Termin zum Herzultaschall anberaumt.
Durch die Entwässerung stabilisierte sich der Zustand sehr schnell.
Die Herzultraschalluntersuchung mit Doppler ergab eine leichte Insuffiziens der Tricuspidal-und der Mitralklappe. Der untersuchende Arzt sagte aber, es sei nicht besorgniserregend und auch noch nicht behandlungsbedürftig. Daher sollte ich das Dimazol langsam wieder ausschleichen.
Nachdem ich diesem Rat dann folgte, verschlechterte sich der Zustand aber wieder zunehmend : trockener Husten, Dyspnoe, sowohl unter Belastung als auch in Ruhe. Die behandelnde Tierärztin diagnostizierte eine erneute Wasseransammlung in der Lunge. Daher riet sie mir wieder  zu einer leichten Entwässerung, zunächst 2x40mg, dann langsam reduzieren, zusätzlich Vetmedin. Wir gaben  morgens 5mg und abends 2,5mg davon. Meinem Hund ging es deutlich besser als in den letzten Monaten, und er hatte wieder erstaunlich viel von der alten Lebensfreude zurückgewonnen. :)
Durch die plötzlichen sehr warmen Tage hier mußte ich dann aber die Dosis vom Vetmedin auf 2x1 Tabl. erhöhen. Auch die bereits reduzierte Entwässerung setzte ich wieder auf 2x 40 mg, nachdem die Ruheatemfrequenz deutlich über 50 lag. Der Zustand hat sich nun auch wieder stabilisiert.
Leider sind aber offensichtlich durch die neuen Medikamente  die entzündlichen Prozesse im Darm mit schleimigem vermehrten Kotabsatz wieder ausgelöst worden. Ist das möglich ? Gibt es Studien zu diesem Thema, bzw. ist eine solche Reaktion bekannt ? Durchfälle werden ja im Beipackzettel erwähnt. Könnte es sein dass diese dann wirklich nur vorübergehend sind, d.h. sich die Situation des Darms sich wieder normalisiert ?
Ich habe nun zusätzlich wieder mit der Gabe von Sulfasalazin begonnen. Dieses Medikament hat uns die ganzen Jahre immer geholfen neue Schübe zu behandeln. Könne Sie mir sagen, ob man all diese Medikamente zusammen verabreichen kann ? Auch befürchte ich, dass ich den IBD-Schub unter der Gabe von Dimazon und Vetmedin schwer in den Griff bekommen werde. Gibt es eine Alternative zum Vetmedin ? ( ich glaube das Medikament ist der Auslöser für das Rezidiv )
Da mir bewußt ist, dass meine Hündin mit 14 Jahren ein alter Hund ist, möchte ich nur noch etwas Lebensqualität für sie haben. Wenn es also ein Medikament gibt, welches die Symptome der Herzerkrankung lindert, ohne das Leben relevant zu verlängern, wäre das für mich völlig o.k. Es ist ja toll, dass Vetmedin dass Leben deutlich verlängert. Aber wenn es Nebenwirkungen hat, wie offensichtlich in unserem Fall stellt sich für mich die Frage, ob ich hier nicht "den Teufel mit dem Belzebub austreibe" :(
Wozu würden Sie mir raten ? Ich werde natürlich auf jeden Fall wieder bei unserer wirklich sehr egagierten Tierärztin vorstellig werden.
Ich bedanke mich schon jetzt für Ihren Rat !
Sonntägliche Grüße an das Ärzteteeam dieses Forums !
livi.wolf
Posts: 37
Joined: Thu Jul 04, 2013 8:52 pm

Re: Neuer IBD-Schub seit Gabe von Vetmedin und Dimazon

Post by livi.wolf »

[left]Hallo,

es ist für uns auf die Ferne sehr schwierig auf Ihre Fragen gerecht einzugehen, ohne Ihren Hund selbst kardiologisch untersucht zu haben.

In Studien konnte bei der Dobermann Kardiomyopathie und der Mitralklappenendokardiose eine Verlängerung der Überlebenszeit unter Vetmedingabe nachgewiesen werden.

Grundsätzlich haben wir bei unseren Patienten sehr gute Verträglichkeiten bei Vetmedin beobachten können. Natürlich kann man im Einzelfall eine individuelle Unverträglichkeit nie ganz ausschließen und sollte dann in diesem Spezialfall mit seinem Tierarzt/ seiner Tierärztin das weitere Vorgehen besprechen.

Eventuell kann es sein, dass Ihr Hund mit seiner Vorgeschichte von Magen-Darm-Trakt Problemen, die Kautabletten besser verträgt als die Vetmedin-Kapseln.

Es ist wichtig, dass Sie, wie Sie bereits beschrieben haben, täglich die Ruheatemfrequenz zählen, diese sollte unter 45 Atemzügen pro Minute sein. Sollte diese erhöht sein oder Ihr Hund eine verstärkte Bauchatmung aufweisen, raten wir umgehend einen Tierarzt aufzusuchen.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund alles Gute!

Liebe Grüße,
O.Wolf[/left]
Tier
Emma2000
Posts: 3
Joined: Mon May 05, 2014 8:29 pm

Re: Neuer IBD-Schub seit Gabe von Vetmedin und Dimazon

Post by Emma2000 »

Guten Tag Frau Wolf, :)
danke für Ihre Antwort, die mich leider nicht wirklich weiter bringt >:(
Meine Frage betraf weniger die Atemfrequenz, (weil ich die wie erwähnt selbstverständlich beobachte), als die Verträglichkeit von Vetmedin und Dimazol gemeinsam mit dem Sulfonamid Sulfasalazin.Da meine Hündin bereits die Kautabletten bekommt, liegt die Ursache wohl darin, dass der Wirkstoff Pimobendan zu 60% über den Darm aufgenommen wird? Bei einem gesunden Darm ist das bestimmt weniger relevant. Aber da das Darmgewebe meiner Hündin bedingt durch die vergangenen häufigen IBD-Schübe wohl nicht mehr so eine gesunde Zellstruktur aufweist verursacht der Wirkstoff offensichtlich Probleme. Ich weiß es nicht, weil ich keine Fachfrau bin, darum hatte ich gehofft, dass Sie mir dazu mehr sagen können und als Tierkardiologie schon öfter Hunde mit IBD in der Vorgeschichte kardiologisch behandelt haben.Ich dachte, dass die behandelnde Tierärztin fachspezifische Fragen dieser Art nicht so genau beantworten kann. Als praktische Haustierärztin verfügt sie aber über ganz andere Erfahrungen und Qualitäten, die dann im klinischen Bereich manchmal fehlen. Sie hat mein volles Vertrauen und selbstverständlich bespreche ich alles sehr offen mit ihr, da müssen Sie also keine Sorge haben.
Meine Frage ging auch in die Richtung, ob man nicht ein anderes verträglicheres Medikament geben kann, welches zwar die Lebenszeit nicht unbedingt relevant verlängert, aber doch die Symptome der Klappeninsuffiziens so lindert, dass mein Hund noch etwas Lebensqualität hat. Die Dobermannstudie haben Sie ja in diesem Forum schon mehrmals erwähnt. Mir geht es nicht um die in Studien nachgewiesene Lebensverlängerung, sondern um evtl. Studien zu Nebenwirkungen bei Hunden mit bestimmten chronischen Vorerkrankungen.
Wenn es aber keine Alternative gibt heißt das wohl, das ich "die Wahl zwischen Pest und Cholera" habe :-[

Alles Gute und liebe Grüße ! :)
livi.wolf
Posts: 37
Joined: Thu Jul 04, 2013 8:52 pm

Re: Neuer IBD-Schub seit Gabe von Vetmedin und Dimazon

Post by livi.wolf »

[left]Hallo,

uns ist keine reguläre Problematik bei der Kombination von Dimazon, Vetmedin und einem Sulfonamid bekannt.

Es liegen keine Studien vor, die die Verträglichkeit von Vetmedin bei IBD-erkrankten Hunden untersucht haben. Man kann natürlich nie ganz sicher sagen, was ist eventuell auf eine individuelle Unverträglichkeit zurückzuführen und was könnte durch die IBD beeinflusst worden sein.

Es gibt keinen anderen Wirkstoff in der Tiermedizin, welcher die gleichen Eigenschaften wie Pimobendan aufweist.

In der Tiermedizin ist das höchste Ziel die Sicherung der Lebensqualität und gegebenenfalls muss man bei einem Spezialfall, nach Rücksprache mit dem betreuenden Tierarzt/ Tierärztin, in der Therapie Kompromisse eingehen.

Da wir Ihren Hund aber selbst nicht kardiologisch untersucht haben, kann ich diesbezüglich keine Empfehlungen abgeben.

Mit freundlichen Grüßen
O.Wolf[/left]
Tier
Emma2000
Posts: 3
Joined: Mon May 05, 2014 8:29 pm

Re: Neuer IBD-Schub seit Gabe von Vetmedin und Dimazon

Post by Emma2000 »

Hallo Frau Wolf, :)
vielen Dank für die freundliche Beantwortung meiner Fragen.
Beim Stöbern im WWW habe ich nun des öfteren gelesen, dass Durchfälle im Zusammenhang mit der Diurese aufgetreten sind. Und ich habe auch bei meinem Hund bemerkt, dass die Durchfälle damit zusammenhängen müssen. Denn bei einer reduzierten Dosis gehen die Durchfälle deutlich zurück. Momentan reicht die reduzierte Dosis
( morgens 40mg Dimazon, abends 20mg Dimazon ) Aber an manchen Tagen scheint die Dosis nicht auszureichen, dann muß ich eben wieder erhöhen, und dann gibt es auch gleich wieder Darmprobleme. :-/
Aber ist es nicht sowieso besser, das Dimazon möglichst niedrig zu dosieren wegen dem hohen Kaliumverlust?
Ich denke die Ursache liegt nun doch nicht beim Vetmedin.

Vielen Dank nochmal und die besten Grüße !
livi.wolf
Posts: 37
Joined: Thu Jul 04, 2013 8:52 pm

Re: Neuer IBD-Schub seit Gabe von Vetmedin und Dimazon

Post by livi.wolf »

[left]Hallo,

Dimazon wird bei unseren Patienten in der Regel gut vertragen und ist ein sehr wichtiges und lebenserhaltendes Medikament, wenn die Patienten durch eine Herzerkrankung bereits ein Lungenödem erlitten haben. Wenn dies also der Fall ist, muss es weiterhin gegeben werden.

Man verabreicht es idealerweise in der kleinstmöglichen wirksamen Dosierung. Hierfür ist es als Kontrolle sehr wichtig, täglich die Ruheatemfrequenz zu zählen, damit man einen konstanten Anstieg frühzeitig erkennt und in Absprache mit dem Tierarzt die Dosis auf die benötigte Menge erhöhen kann. Die benötigte Dosis ist individuell und muss in Kombination mit der Atemfrequent und dem klinischen Bild evaluiert werden. Mit Fortschreiten der Erkrankung ist oft eine Dosiserhöhung und ggfs. die Gabe eines zusätzlichen Diuretikums nötig.

Es ist wichtig, regelmäßig die Nieren- und Elektrolytwerte zu kontrollieren. Bei einem Kaliummangel kann man zum Beispiel Kaliumgluconat-Pulver zum Ausgleich über das Futter streuen.

Wir wünschen Ihrer Emma und Ihnen alles Gute!

Liebe Grüße,
O.Wolf[/left]
Tier
settermix
Posts: 5
Joined: Thu Mar 31, 2011 10:57 am

Re: Neuer IBD-Schub seit Gabe von Vetmedin und Dimazon

Post by settermix »

Meine Hündin hat eine ähnliche Erkrankung und bekommt neuerdings ebenfalls Vetmedin zusätzlich zu ACE Hemmer und Furosemid~ jetzt wurde auf der Röntgenkontrolle ein kleiner Schatten im Darm und erhöhte Leucozyten fesrgestellt und ich frage mich, ob sie vll. auch eine Darmentzündung /reizung durch das/die Medikamente haben könnte ( verabrecihstes AB brachte keine Veränderung und sie hat ansonsten keine erkennbare Erkrankung) ...
Vielleicht sind das Nebenwirkungen, die nur noch nicht weiter aufgefallen sind....    Gruß
andrealeithner
Posts: 39
Joined: Thu Jun 05, 2014 2:10 pm

Re: Neuer IBD-Schub seit Gabe von Vetmedin und Dimazon

Post by andrealeithner »

Hallo,
bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir ohne Einsicht über die genauen Labor - und Röntgenbefunde keine Therapieempfehlung geben können, sowie die genaue Interpretation der Veränderung dadurch deutlich erschwert ist.
Denn es gibt unterschiedliche Ursachen für die Veränderung der Leukozytenanzahl. Die Gesamtleukozytenzahl setzt sich aus mehreren unterschiedlichen Zellreihen zusammen. Dies sind die neutrophilien, eosinophilen, sowie basophilen Granulozyten und die Lymphozyten. Somit kann eine Erhöhung der Gesamtleukozytenzahl sowohl dadurch bedingt sein, dass eine Zellreihe, oder aber auch mehrere verändert sind. Je nachdem welche dies ist, können unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen. Beispielsweise kann eine geringgardige Erhöhung auch nur aufgrund einer Stresssituation während des Tierarztbesuchs ausgelöst sein. Natürlich können unter anderem aber auch infektöse Geschehen im Körper die Leukozytenzahl verändern.
Es ist uns nicht möglich ohne das Tier selbst untersucht zu haben und die erhobenen Befunde gesehen zu haben darüber eine Aussage treffen zu können, ob die Veränderungen des Blutbildes Ihres Hundes mit den Befunden des Röntgenbildes in Verbindung stehen, sowie welche Ursache den Veränderungen zugrunde liegt.
Daher können wir auch nur schwer beurteilen, ob dies möglicherweise  mit der Gabe der Vetmedintabletten zusammenhängt oder ob möglicherweise bei Ihrem Hund ein anderes Problem zugrunde liegt, welches damit nicht in Zusammenhang steht.
Im Allgemeinen wird das Präparat Vetmedin sehr gut vertragen und in der Kombination mit Furosemid und ACE-Hemmer sind zum jetzigen Zeitpunkt keine negativen Auswirkungen bekannt. Selten kann es bei der Gabe von Vetmedin zu milden gastrointestinalen Nebenwirkungen kommen, wie beispielsweise Erbrechen oder Durchfall. In einem solchen Fall kann es manchmal nützlich sein, von den Kapseln auf die Kautabletten umzustellen.
Bisher sind uns aber keine Berichte über Darminfektionen bekannt. Natürlich kann grundsätzlich aber jedes Medikament beim individuellen Tier Unverträglichkeiten hervorrufen.
Sie haben jedoch berichtet, dass Ihr Hund keine Probleme in Art von Erbrechen oder Durchfall gezeigt hat. Sodass eine andere Ursache für die Labor - und Röntgenveränderungen druchaus möglich ist.
Es ist ratsam die veränderten Befunde weiter abzuklären bzw. kontrollieren zu lassen. Hier gibt es die Möglichkeit einen Ultraschall des Bauchraumes durchführen zu lassen um den "Schatten", der im Röntgenbild gesehen wurde weiter abzuklären.
Wir wünschen Ihnen und Ihrem Tier alles Gute!
Viele Grüße
A. Leithner
Andrea Leithner
Tier
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