Warum kein Kortison?

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Moderator: j.schöbel

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Maexchen
Beiträge: 16
Registriert: Mi Aug 27, 2008 10:42 am

Warum kein Kortison?

Beitrag von Maexchen »

Hallo,
ich habe mal eine Frage. Ich habe nun schon des öfteren gelesen, dass bei Herzkrankheiten kein Kortison gegeben werden sollte.
Welche Auswirkungen würde das denn haben?

Zur Info:
Ich habe eine fast 12-jährige Zwergpinscherhündin (Gina). Sie hat seit Jahren durch eine falsche Behandlung schweres Asthma. Seit 4 Jahren bekommt sie Kortison, damit sie überhaupt ohne Husten atmen kann. Vor 5 Monaten wurde festgestellt, dass sich durch die Kortisongaben das Cushing-Syndrom entwickelte. Also ließen wir das erst einmal weg.
Gleichzeitig wurde aber auch eine hochgradige Mitralklappeninsuffizienz festgestellt, die nun seit ein paar Wochen dekompensiert ist.
Sie bekommt z.Zt. Cardisure, Cardalis und Furotab.

Nun wurde vor Kurzem noch ein Tumor im Stammhirn festgestellt  :-[ .
Durch das Weglassen des Kortisons war ihre Atmung so schwer angeschlagen, dass ich nun mit der TÄin überein gekommen bin, ihr wieder Kortison zu geben, damit sie wenigstens noch für den Rest ihrer Zeit Lebensqualität hat und ordentlich atmen kann.
Dieses Kortison ist wohl "Methyl"(?)Kortison (Urbosan)und kann auch bei Herzkrankheiten gegeben werden.

Meine Frage ist einfach, welche Auswirkungen hat Kortison generell bei Herzkrankheiten?
Ich frage nur interessehalber, helfen kann man Gina eh nicht mehr und etwas falsch machen auch nicht  :-[ . Nur eben das Leben erleichtern.
andrealeithner
Beiträge: 39
Registriert: Do Jun 05, 2014 2:10 pm

Re: Warum kein Kortison?

Beitrag von andrealeithner »

Hallo!
Durch die Gabe von Cortison wird das Flüssigkeitsvolumen im Körper gesteigert, sodass dadurch die sog. Vorlast für das Herz erhöht wird. Da das zusätzliche Volumen das Herz vermehrt belastet, kann es zum Herzversagen kommen, sofern eine bereits bestehende Herzerkrankung bereits dazu geführt hat, dass die Kammerdimensionen des Herzens vergrößert sind. 
In Ginas Fall könnte also die Gabe von Cortison dazu führen, dass es zu einer erneuten Dekompensation kommt.
Allerdings geht es in erster Linie darum, dass Gina eine gute Lebensqualität hat. Da nach Einschätzung Ihres Tierarztes eine erneute Kortisongabe erfolgen sollte, sollte man in Ginas Fall versuchen mit der niedrigst nötigen Dosis an Cortison ein Gleichgewicht zwischen den beiden Erkrankungen einzustellen, das bedeutet, dass sowohl ihre Atmung erleichtert ist, als auch ihr Herz nicht erneut dekompensiert.
Um dies zu ermöglichen sollte ein kurzwirksames Kortison gewählt werden, da dies im Gegensatz zu einem Langzeitpräparat ein leichteres Reagieren auf mögliche Nebenwirkungen ermöglicht.
Im Bezug auf das Asthma kann auch über cortisonhaltige Inhalationssprays nachgedacht werden. Da eine solche Anwendung von Cortison weniger systemische Auswirkungen hat und somit schonender für das Herz ist. Wir empfehlen Ihnen in jedem Falle täglich die Ruheatemfrequenz von Gina zu monitoren, indem Sie ein Mal Heben und Senken des Brustkorbes als einen Atemzug zählen. Die Ruheatemfrequenz sollte unter 45 Atemzügen pro Minute liegen. Sollte die Ruheatemfrequenz dauerhaft erhöht sein, kann dies ein Hinweis auf eine erneute Dekompensation sein und sollte von einem Tierarzt mittels eines Röntgenbildes weiter abgeklärt werden.
Wir wünschen Ihnen und Gina alles Gute!
Viele Grüße,
A. Leithner
Andrea Leithner
Tier
Maexchen
Beiträge: 16
Registriert: Mi Aug 27, 2008 10:42 am

Re: Warum kein Kortison?

Beitrag von Maexchen »

Hallo Frau Dr. Leithner,
vielen herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort  :)
Gina ist im Moment gut eingestellt, so dass ich vor einer Woche versuchsweise das Kortison auf die Minimaldosis herunter gesetzt habe.
Inhalieren mit Flutide brachte auf Dauer nicht den Erfolg wie das Kortison, was sehr schade ist.
Ich werde auf jeden Fall die Atmung beobachten, damit direkt eingegriffen werden kann.
Vielen Dank nochmal  :)
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