Herzinsuffizienz behandlungspflichtig durch Infekt

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Moderator: j.schöbel

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CosmicLegacy
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Herzinsuffizienz behandlungspflichtig durch Infekt

Beitrag von CosmicLegacy »

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wäre ihnen sehr für ihre Hilfe dankbar.

Alles begann nun vor 7 Wochen. Mein grade 7 Jahre jung gewordener Mastiff-Rüde (durch einen entarteten Hoden Frühkastrat mit 9 Mo. ) mit bekannter aber noch unbehandelter Herzinsuffizienz (Mitralklappeninsuffiziens primär mit der Zeit jedoch auch im Ultraschall sichtbaren Rückflüssen an der Trikuspidalklappe) aufgrund einer Mykoplasmainfektion im Welpenalter (jünger als 8Wochen) bekam einen Infekt. Dieser brachte hoches intermittierendes Fieber ( > 40Grad) mit sich und sorgte innerhalb 3 Tagen für einen massiven Leistungsverlust meines Hundes. Bereits Anfang des Jahres hatte mein Hund eine handflächengroße Phlegmone am rechten Hinterlauf welche bei Ausbruch dieses Infekts gut im Abheilen begriffen war ( Wundöffnung unter 2-Eurocentstück Größe bei Ausbruch der Erkrankung). Innerhalb von 3 Tagen war mein Hund konditionell nur noch in der Lage assistiert zu Gehen oder Stehen. Leider habe ich regional keinen Kardiologen der meinen Hund untersuchen könnte und eine weitere Anfahrt stellt derzeit eine Belastung dar von welcher mein Haustierarzt abrät da die Körpertemperatur meines Hundes immer noch dazu neigt unter einer derartigen Belastung die 39,5 /39,8 Grad zu übersteigen. Vor 5 Wochen wurde wegen des Verdachts auf eine Endokarditis eine Kombinationsantibiose aus Enrofloxacin und Amoxilin ( 1x tgl 10ml Enrofloxacin und 6ml Amoxilin) begonnen. Innerhalb von 4 Tagen blieben die vor allem Nachts zwischen 2- 4 Uhr auftretenden Fieberschübe aus und die Temperatur meines Hundes entwickelte sich sinkend und stabilisierend. Bei den vorgenommenen Blutuntersuchungen wurde eine Hypothyreose sowie ein leicht erhöhter Harnstoffwert und Lipase-Wert festgestellt. Durch den Infekt zeigten sich auch die Leukozyten damals mit 24.000 Startwert stark erhöht. Derzeit sind die Leukozyten auf 15.000 gesunken ( Werte gemäß Laboklin sofern dies hilfreich ist) .
Ich denke es erklärt sich von selbst das mein Hund aktuell konditionell fix und fertig ist. Durch diesen ''Infekt'' ist leider auch seine Herzinsuffizienz behandlungspflichtig geworden da mein Hund Ödeme zeigte. Aufgrund Informationen ihrer Website bekommt er salzreduzierte Kost ( selbstgekocht unter 250mg /100g Futter ) und angesetzt wurde durch meinen Haustierarzt : 

Mastiff Rüde , kastriert, 7 Jahre, ca 80kg bei knapp 90cm Schulterhöhe (Gewicht abnehmend)
Rimifin 100mg 2x tgl 200mg (2x 100mg ) (wegen einer rassetypischen Wirbelsäulenproblematik)
Forthyron 2x tgl 600mg (1.5 x 400mg)

Ramipril 1x tgl 10mg (0.125mg x 80kg/ KGW) seit 4 Tagen
Furosemid 80mg 3x tgl 120mg - 80mg - 120mg ( 1.5 x80mg -1x 80mg - 1.5x 80mg)

Ginseng sowie Taurin 2x tgl 1500mg und L-Carnitin 2x tgl 3g als Unterstützung 
Bestellt ist Pimobendan 10mg Tabletten mit deren Behandlung begonnen wird sobald diese eintreffen.
Dazu versuche ich seine Flüssigkeitsaufnahme ( berechnet inkl. dem Feuchtegahlt des Futters) auf 2 -2.5 Liter Wasser einzupendeln.
( die medikamentöse Behandlung wurde von meinem Haustierarzt unter zu Hilfenahme ihrer Webseite eingeleitet)
Diese Behandlung ist erstmal dazu gedacht, die Situation meines Hundes zu stabilisieren bis wir bei einem Kardiologen vorstellig werden können.
Mir ist durchaus bewusst das sie keine Fernbehandlung durchführen ķönnen und das bei einer kardiologischen Untersuchung weitere oder andere Probleme zu Tage treten können aber ich mag meinem Hund alle Hilfe angedeihen lassen die ich kann bis zur kardiologischen Weiterabklärung sobald der Infekt einen Transport zu lässt. Daher sind sie meine Hoffnung ihm Linderung und Hilfe geben zu können. 
Mein Problem ist, das ich nicht weiß ob die Therapie so adäquat erscheint , zumal es mir so scheint als ob die Ödeme mehr statt weniger werden seit Behandlungsbeginn ( er lagert subjektiv scheinbar mehr Wasser in den nach Ruhe unten gelegenen Beinen ein sowie etwas im Bereich des Nacken). Kann das sein? Reicht die Diurese nicht aus? Soll ich mehr Furosemid geben? Bzw nach welchem Parameter richtet sich die Dosishöhe von Furosemid bezogen auf die 1-5mg je Kilo/KGW , 2-3x tgl? Soll ich mehr als 3x tgl 120mg Furosemid geben? Sollte Spironolacton angesetzt werden?
Die Atemfrequenz meines Hundes liegt in Ruhe bei 20 bis 28 Atemzüge, allerdings lagert er in Beinen, Nacken und Lefzen Wasser ein. Muss daher die Furosemid-Dosis angepasst werden oder ist Furosemid das falsche Präparat zur Entwässerung der Peripherie?
Auf ihrer Seite ist zu lesen das Hunde mit Herzinsuffizienz ''weniger'' Flüssigkeit zugeführt bekommen sollten zur Herzentlastung .... wie dosiere ich die richtige Wassermenge unter Furosemid?? Was kann ich tun wenn mein Hund mehr Durst zeigt ''als er trinken sollte?'' Bzw sind die 2- 2.5 Liter am Tag zu viel Wasserzufuhr so das die Abstimmung zur Diurese nicht stimmt?
Sollte Ramipril erhöht oder ersetzt werden? Oder erst abwarten wie sich mein Hund unter Pimobendan entwickelt? 
Haben sie einen Rat was ich tun kann um meinen Hund konditionell zu unterstützen bzw ist es ''normal'' das mein Hund konditionell so grogi ist das er am liebsten liegt und ruht bei einer Endokarditis bzw seiner Herzinsuffizienz ?
Er ist zwar sehr müde und frisst sagen wir mal reduziert von sich aus, trinkt jedoch eigenständig und reagiert auf das was in seiner Umgebung geschieht ( freut sich wenn Frauchen heim kommt, setzt und legt sich auf, ''spielt und zeigt seinen Bauch während er mit der Pfote anstubst weiter mit ihm zu ''schäkern'' etc)

Ich entschuldige mich dafür das ich sie mit so vielen Fragen bombadiere und hoffe auf ihre Hilfe. 
Mit freundlichen Grüßen und im Vorfeld tausend Dank für ihre Hilfe 

Cosmic
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Meine sanfte Seele vor Beginn der Probleme
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CosmicLegacy
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Registriert: Mi Jul 26, 2017 12:50 am

Re: Herzinsuffizienz behandlungspflichtig durch Infekt

Beitrag von CosmicLegacy »

Bitte verzeihen Sie wenn es wie Ungeduld anmuten mag aber es pressiert mir wirklich und ich bräuchte dringend den Rat eines Kardiologen.
Mittlerweile habe ich ''Diuretika induzierte Ödeme'' recherchiert da ich fürchte das mein Hund davon betroffen sein könnte. Seine Ruheatemfrequenz liegt zwischen 20 und 28 Atemzüge pro Minute unter Furosemid. Allerdings lagert er mittlerweile massiv Wasser in seinen Extremitäten ein. Daher war meine Frage anhand welcher Parameter die benötigte Furosemid-Dosis festgelegt wird? Reicht die Furosemid-Dosis wenn mein Hund kein Lungenödem aufweist ( es scheint das er Furosemid zwar wegen seiner Atmung benötigt jedoch Wasser in den Extremitäten einlagert und dies umso mehr, je höher die Furosemid-Dosis) ?
Behebe ich dann die Ödeme in seinen Extremitäten mittels Spironolacton oder einem anderen Mittel ? Oder empfiehlt sich die komplette Umstellung auf Spironolacton statt Furosemid in einem Fall der Diuretika induzierten Extremitätenödeme wie es bei meinem Hund der Fall scheint ??
Gehe ich recht in der Annahme das ein kompletter Verzicht auf Diuretika nicht angeraten ist nachdem mein Hund selbige bekam aufgrund eines beginnenden Lungenödems??

Leider ist bis heute unbekannt um welche Art Infekt es sich bei meinem Hund nun tatsächlich handelt der ihm derartig zusetzt allerdings wäre ich ihnen für ihre Hilfe unendlich dankbar. Wie bereits angemerkt ist mein Hund aufgrund Fieber und des Infekts nicht in der Lage laut Anraten meines Haustierarzt die 220 km Transport bis in die nächstgelegene Tierkardiologie anzugehen.
Aus diesem Grund wäre für mich ihre unterstützende Beratung um welche einzuholen mich mein Haustierarzt gebeten hat, unfassbar wertvoll.
Sobald mein Hund halbwegs stabilisiert ist, wird er selbstverständlich einem ihre kardiologischen Kollegen entweder in Frankfurt am Main oder Duisburg- Kaiserberg vorgestellt in Abhängigkeit davon wo am schnellsten ein Termin zu bekommen ist.

Mein Hund Millow kam als Welpe aus den USA zu mir und hat an meiner Seite als Therapiehund ''gearbeitet''. Um seine Herzerkrankung wissend habe ich seine Einsätze in Zahl reduziert und genauestens auf deren Intensität geachtet ( keine Einsätze bei Hitze, nur 1/4 der zulässigen Wocheneinsatzstunden, gemütliche Einsätze mit viel Streicheleinheiten und unzählbaren ERBs (emergency belly rubs) sowie kaum physischer wie psychischer Belastung mit ausreichend Ausgleich im Anschluß etc.). Ich habe dieser liebevollen und sanften Seele in erster Linie privat aber auch beruflich so unendlich viel zu verdanken das es mir weh tut ihm zur Zeit nicht optimalst helfen zu können.

Aus diesem Grund bitte ich sie inständig sofern möglich um Rat und weitergehende Informationen, gerne auch in Form von Links zu oder Namen von hilfreicher Fachliteratur welche ich mir dann ggf zu lege sofern sie nicht online in Einblick zu nehmen ist.

Mit freundlichem Dank für ihre Zeit

Mario und Millow
s.hertzsch
Beiträge: 192
Registriert: So Aug 02, 2015 10:47 am

Re: Herzinsuffizienz behandlungspflichtig durch Infekt

Beitrag von s.hertzsch »

Guten Tag,

ich habe Ihnen eine E-mail geschrieben.

Mit freundlichen Grüßen,

Sabine Hertzsch

Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
CosmicLegacy
Beiträge: 3
Registriert: Mi Jul 26, 2017 12:50 am

Re: Herzinsuffizienz behandlungspflichtig durch Infekt

Beitrag von CosmicLegacy »

Von ganzem Herzen tausend Dank.
Ich habe ihnen eine Antwort via e-Mail zu kommen lassen. Ich kann im Augenblick nur Danke sagen Frau Hertzsch
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