Dalmatiner mit Tachykardie
Moderator: j.schöbel
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Dalmatiner mit Tachykardie
Hallo zusammen,
habe folgendes Problem: Bei meinem Dalmatiner (männlich, 6 Jahre, unkastriert, 25 Kilo) sind Anfang März Tachykardien aufgetreten. Seitdem haben wir eine Odysee an Tierarztbesuchen hinter uns, mehrere Diagnosen und immer noch keine Besserung. Zunächst wurden im März ventrikuläre Tachykardien festgestellt - hier ging man noch von einer akuten Herzmuskelentzündung aus, da die Arrythmien plötzlich auftraten. Therapie war zu diesem Zeitpunkt: 2*täglich 100mg Mexitil und 1*täglich 100mg Doxycycline (Antibiotikum/ Ronaxan). Leider traten die Arrythmien nach ca. 2 Wochen wieder auf. Danach waren wir in der Tierklinik und haben ein Holter EKG angelegt. Diagnose: Supraventrikuläre Tachykardie; Therapie: Mexitil langsam absetzen und dafür 3*täglich Diltiazem. Am dritten Tag, nachdem das Mexitil "ausgeschlichen" war und er Diltiazem bekam ging es ihm sehr schlecht. Er hatte sehr starken Durchfall und wollte nur noch schlafen. Nach einem Besuch beim Kardiologen sollten wir dann alle Medikamente absetzen bis es ihm wieder besser geht. Er bekam dann eine Woche gar keine Medikamente. Gleichzeitig wurde eine Blutabnahme durchgeführt mit dem Ziel auf Zeckenkrankheiten zu untersuchen. Diagnose: Anaplasmose mit einem Titer von 1:160 (normal wäre 1:40). Nun sollten wir keine Herzmedikamente mehr verabreichen sondern wieder 20 Tage lang Ronaxan (2*täglich 2,5 Tabletten a 100mg). Über diese 20 Tage traten soweit wir das beurteilen können keine Tachykardien mehr auf. Nachdem die 20 Tage vorbei waren haben wir gehofft, dass der Spuk jetzt endlich ein Ende hat - leider traten die Rhytmusstörungen eine Woche später wieder auf (lange Runs über Minuten - kaum Unterbrechungen aber dann wieder stundenlag keine - temporäre Runs). Wir sind wieder zum TA der uns dann nochmal 60 Tage Ronaxan gegeben hat (wieder 2*täglich 2,5 Tabletten a 100mg). Das Ganze ging 43 Tage gut bis es letzte Woche von vorne los ging (wieder minutenlange Runs ca. 140 bis 180 Schläge/Minute). In der Tierklinik wurde dann wieder ein EKG geschrieben und nochmals ein Ultraschall gemacht - nun haben wir wieder ventrikuläre Tachykardien... Therapie: 3*täglich 1 Tablette Mexitil und ein ACE-Hemmer (dieser wurde nötig, da 3 Herzklappen nicht mehr richtig schließen). Nun hatten wir wieder ca. eine Woche Ruhe und heute hatte der Hund plötzlich wieder Herzrhytmusstörungen. Ein Bauchultraschall brachte zum Glück keine schlechte Diagnose - alle anderen Organe sind gesund (Tumor wurde also ausgeschlossen). Zur Info: Der Hund ist die ganze Zeit komplett asymptomatisch. Wir wenden uns an dieses Forum, da wir mittlerweile echt sehr verzweifelt sind. Wir haben sehr große Angst das unserem Kleinen was passiert und wissen einfach nicht mehr weiter (diese Angst um unseren Hund ist mittlerweile unerträglich). Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Wie schätzen Sie diesen Fall ein [Prognose, Hilfe dagegen, Lebenserwartung :'( ]? Was können wir machen (Katheter oder irgendwas anderes)? Wir hoffen, dass uns hier jemand helfen kann - schon mal vielen Dank für Ihre Antwort...
Liebe Grüsse
Jacqueline mit Spike und Familie
habe folgendes Problem: Bei meinem Dalmatiner (männlich, 6 Jahre, unkastriert, 25 Kilo) sind Anfang März Tachykardien aufgetreten. Seitdem haben wir eine Odysee an Tierarztbesuchen hinter uns, mehrere Diagnosen und immer noch keine Besserung. Zunächst wurden im März ventrikuläre Tachykardien festgestellt - hier ging man noch von einer akuten Herzmuskelentzündung aus, da die Arrythmien plötzlich auftraten. Therapie war zu diesem Zeitpunkt: 2*täglich 100mg Mexitil und 1*täglich 100mg Doxycycline (Antibiotikum/ Ronaxan). Leider traten die Arrythmien nach ca. 2 Wochen wieder auf. Danach waren wir in der Tierklinik und haben ein Holter EKG angelegt. Diagnose: Supraventrikuläre Tachykardie; Therapie: Mexitil langsam absetzen und dafür 3*täglich Diltiazem. Am dritten Tag, nachdem das Mexitil "ausgeschlichen" war und er Diltiazem bekam ging es ihm sehr schlecht. Er hatte sehr starken Durchfall und wollte nur noch schlafen. Nach einem Besuch beim Kardiologen sollten wir dann alle Medikamente absetzen bis es ihm wieder besser geht. Er bekam dann eine Woche gar keine Medikamente. Gleichzeitig wurde eine Blutabnahme durchgeführt mit dem Ziel auf Zeckenkrankheiten zu untersuchen. Diagnose: Anaplasmose mit einem Titer von 1:160 (normal wäre 1:40). Nun sollten wir keine Herzmedikamente mehr verabreichen sondern wieder 20 Tage lang Ronaxan (2*täglich 2,5 Tabletten a 100mg). Über diese 20 Tage traten soweit wir das beurteilen können keine Tachykardien mehr auf. Nachdem die 20 Tage vorbei waren haben wir gehofft, dass der Spuk jetzt endlich ein Ende hat - leider traten die Rhytmusstörungen eine Woche später wieder auf (lange Runs über Minuten - kaum Unterbrechungen aber dann wieder stundenlag keine - temporäre Runs). Wir sind wieder zum TA der uns dann nochmal 60 Tage Ronaxan gegeben hat (wieder 2*täglich 2,5 Tabletten a 100mg). Das Ganze ging 43 Tage gut bis es letzte Woche von vorne los ging (wieder minutenlange Runs ca. 140 bis 180 Schläge/Minute). In der Tierklinik wurde dann wieder ein EKG geschrieben und nochmals ein Ultraschall gemacht - nun haben wir wieder ventrikuläre Tachykardien... Therapie: 3*täglich 1 Tablette Mexitil und ein ACE-Hemmer (dieser wurde nötig, da 3 Herzklappen nicht mehr richtig schließen). Nun hatten wir wieder ca. eine Woche Ruhe und heute hatte der Hund plötzlich wieder Herzrhytmusstörungen. Ein Bauchultraschall brachte zum Glück keine schlechte Diagnose - alle anderen Organe sind gesund (Tumor wurde also ausgeschlossen). Zur Info: Der Hund ist die ganze Zeit komplett asymptomatisch. Wir wenden uns an dieses Forum, da wir mittlerweile echt sehr verzweifelt sind. Wir haben sehr große Angst das unserem Kleinen was passiert und wissen einfach nicht mehr weiter (diese Angst um unseren Hund ist mittlerweile unerträglich). Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Wie schätzen Sie diesen Fall ein [Prognose, Hilfe dagegen, Lebenserwartung :'( ]? Was können wir machen (Katheter oder irgendwas anderes)? Wir hoffen, dass uns hier jemand helfen kann - schon mal vielen Dank für Ihre Antwort...
Liebe Grüsse
Jacqueline mit Spike und Familie
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Re: Dalmatiner mit Tachykardie
Hallo,
via Internet den Fall richtig einzuschätzen ist leider sehr schwierig. Um zur Ursache und Therapie Aussagen treffen zu können müsste ich selbst das EKG und das Holter sehen. Wichtig ist neben der Herkunft der Rhythmusstörungen (Vorkammern oder Hauptkammer) die Frequenz und die Gesamtzahl der Schläge in 24 Stunden. Auch der Ausschluss extrakardialer Ursachen für Rhythmusstörungen kann beim Hund wichtig sein. Die Therapie von Rhythmusstörungen kann sehr schwierig sein. Jeder Patient reagiert anders auf antiarrhythmische Medikamente, sowohl was die Wirksamkeit als auch was Nebenwirkungen angeht. Daher sind oft mehrfach Wechsel und Dosisanpassungen notwendig. Theoretisch kann ein Kathetereingriff vorgenommen werden (wird in Italien bei Prof. Santilli durchgeführt), ob Ihr Hund für eine solche Therapie in Frage kommt kann ich Ihnen leider auf diesem Wege nicht sagen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
via Internet den Fall richtig einzuschätzen ist leider sehr schwierig. Um zur Ursache und Therapie Aussagen treffen zu können müsste ich selbst das EKG und das Holter sehen. Wichtig ist neben der Herkunft der Rhythmusstörungen (Vorkammern oder Hauptkammer) die Frequenz und die Gesamtzahl der Schläge in 24 Stunden. Auch der Ausschluss extrakardialer Ursachen für Rhythmusstörungen kann beim Hund wichtig sein. Die Therapie von Rhythmusstörungen kann sehr schwierig sein. Jeder Patient reagiert anders auf antiarrhythmische Medikamente, sowohl was die Wirksamkeit als auch was Nebenwirkungen angeht. Daher sind oft mehrfach Wechsel und Dosisanpassungen notwendig. Theoretisch kann ein Kathetereingriff vorgenommen werden (wird in Italien bei Prof. Santilli durchgeführt), ob Ihr Hund für eine solche Therapie in Frage kommt kann ich Ihnen leider auf diesem Wege nicht sagen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
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Re: Dalmatiner mit Tachykardie
Hallo Frau Dr. Keller, zunächst einmal vielen Dank für die schnelle Antwort. Leider habe ich bis jetzt noch keine weiteren Ergebnisse bezüglich des Holter EKGs - warte schon seit mehr als einer Woche auf die Auswertung. Werde das Ergebnis aber sobald vorhanden nachtragen. Was mich nun interessiert ist, ob wir in Deutschland abklähren können, ob unser Hund für eine Kathetereingriff in Frage kommt? Habe sie Kontakt zu Prof. Santilli, da wir weder "vom Fach" sind noch die Sprache sprechen? Wir würden alles für unseren Hund tun! Ich habe gelesen, dass eine massive Verschiebung von Blutsalzen eine Ursache sein könnte - was sagen Sie dazu? Noch immer finde ich es verwunderlich, dass - soweit ich das natürlich beurteilen kann - die Rhythmusstörung bei der Eingabe von Ronaxan über Tage verschwunden waren (das erste Mal 20 Tage bis wir es dann abgesetzt haben und eine Woche später wieder kam; das zweite Mal 43 Tage); haben Sie eine Erklährung dafür - kann dies vielleicht mit dem Hyclatanteil im Doxycyclin zusammen hängen? Was kann man dagegen noch machen - das hört sich alles nicht unbedingt hoffnungsvoll an!?
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Mit freundlichen Grüssen
Jacqueline
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Mit freundlichen Grüssen
Jacqueline
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Re: Dalmatiner mit Tachykardie
Hallo,
ihr behandelnder Kardiologe könnte mit Dr. Santilli in Kontakt treten und direkt dort nachfragen, ob ein Eingriff in Frage kommt. Mit Englisch müsste man dort gut weiter kommen. Wir können den Kontakt leider nur herstellen und entscheiden, ob Ihr Hund evtl. in Frage kommt, wenn wir den Hund selbst untersucht haben. Hochgradige Verschiebungen im Kalium und Calciumhaushalt können zu Rhythmusstörungen führen. Warum Ronaxan gewirkt hat kann ich Ihnen leider auch nicht beantworten, eine Theorie wäre, dass evtl. doch eine systemische Erkrankung für die Rhythmusstörungen verantwortlich ist, die sich unter Ronaxan verbessert hat.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
ihr behandelnder Kardiologe könnte mit Dr. Santilli in Kontakt treten und direkt dort nachfragen, ob ein Eingriff in Frage kommt. Mit Englisch müsste man dort gut weiter kommen. Wir können den Kontakt leider nur herstellen und entscheiden, ob Ihr Hund evtl. in Frage kommt, wenn wir den Hund selbst untersucht haben. Hochgradige Verschiebungen im Kalium und Calciumhaushalt können zu Rhythmusstörungen führen. Warum Ronaxan gewirkt hat kann ich Ihnen leider auch nicht beantworten, eine Theorie wäre, dass evtl. doch eine systemische Erkrankung für die Rhythmusstörungen verantwortlich ist, die sich unter Ronaxan verbessert hat.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
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Re: Dalmatiner mit Tachykardie
Hallo Frau Dr. Keller,
vielen Dank für Ihre Hilfe! Ich warte jetzt mal die Ergebnisse der EKG Auswertung ab und werden sie Ihnen dann zu senden. Wir werden das Ganze mal mit dem behandelnden Kardiologen besprechen, da unser Kleiner leider durch die Medikamente auch noch sehr stark juckenden Hautausschlag bekommt - er kratzt sich heftig (sogar blutig)! Das kann es ja auch nicht sein... Melden uns baldmöglichst mit den Ergebnissen!
Vorab schon mal ein riesiges Lob - für die Hilfe auch via Internet. Leider wird man ansonsten sehr alleine gelassen mit diesem Problem, obwohl es sich nicht nur um einen harmlosen Schnupfen handelt (leider!!)! Ich kann nur noch einmal Danke sagen!
Mit freundlichen Grüssen
Jacqueline und Fam.
vielen Dank für Ihre Hilfe! Ich warte jetzt mal die Ergebnisse der EKG Auswertung ab und werden sie Ihnen dann zu senden. Wir werden das Ganze mal mit dem behandelnden Kardiologen besprechen, da unser Kleiner leider durch die Medikamente auch noch sehr stark juckenden Hautausschlag bekommt - er kratzt sich heftig (sogar blutig)! Das kann es ja auch nicht sein... Melden uns baldmöglichst mit den Ergebnissen!
Vorab schon mal ein riesiges Lob - für die Hilfe auch via Internet. Leider wird man ansonsten sehr alleine gelassen mit diesem Problem, obwohl es sich nicht nur um einen harmlosen Schnupfen handelt (leider!!)! Ich kann nur noch einmal Danke sagen!
Mit freundlichen Grüssen
Jacqueline und Fam.
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Re: Dalmatiner mit Tachykardie
Hallo Frau Dr. Keller,
heute abend habe wir die Enddiagnose für unseren Hund erhalten. Das Ganze sieht nicht gut aus! Das Herz schlägt in etwa 16 Stunden 52.063 mal (in der Minute zwischen 150 bis 180 Schläge) und es handelt sich um eine ventrikuläre Tachykardie - also lebensbedrohlich! Mehrere Zentren (Ariale) in den Kammern verursachen diese Arrythmie und im Blut wurde ein Troponinwert von 1,99 festgestellt... Er bekommt 3*täglich Mexitil und 1*einen ACE-Hämmer seit 9 Tagen, trotzdem sind die Rhytmusstörngen am Samstag und heute (also gerade im Moment) wieder da etwa 130 bis 160 Schläge... Was können wir machen wenn das nicht aufhört? Wir haben solche Angst, dass er stirbt... Kann man da nichts gegen tun?
Mit freundlichen Grüssen
Jacqueline und Fam.
heute abend habe wir die Enddiagnose für unseren Hund erhalten. Das Ganze sieht nicht gut aus! Das Herz schlägt in etwa 16 Stunden 52.063 mal (in der Minute zwischen 150 bis 180 Schläge) und es handelt sich um eine ventrikuläre Tachykardie - also lebensbedrohlich! Mehrere Zentren (Ariale) in den Kammern verursachen diese Arrythmie und im Blut wurde ein Troponinwert von 1,99 festgestellt... Er bekommt 3*täglich Mexitil und 1*einen ACE-Hämmer seit 9 Tagen, trotzdem sind die Rhytmusstörngen am Samstag und heute (also gerade im Moment) wieder da etwa 130 bis 160 Schläge... Was können wir machen wenn das nicht aufhört? Wir haben solche Angst, dass er stirbt... Kann man da nichts gegen tun?
Mit freundlichen Grüssen
Jacqueline und Fam.
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Re: Dalmatiner mit Tachykardie
Hallo,
handelt es sich bei den 52.000 Schlägen nur um die Extrasystolen? Interessant wäre noch zu wissen wie schnell die maximale Geschwindigkeit der Extrasystolen ist. Leider kann ich - wie gesagt - via Internet keine konkrete Therapieempfehlung geben, da ich einfach den Fall so nicht abschätzen kann. Dazu müssten wir den Hund selbst untersuchen. Theoretisch könnten andere oder zusätzliche Antiarrhythmika eingesetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
handelt es sich bei den 52.000 Schlägen nur um die Extrasystolen? Interessant wäre noch zu wissen wie schnell die maximale Geschwindigkeit der Extrasystolen ist. Leider kann ich - wie gesagt - via Internet keine konkrete Therapieempfehlung geben, da ich einfach den Fall so nicht abschätzen kann. Dazu müssten wir den Hund selbst untersuchen. Theoretisch könnten andere oder zusätzliche Antiarrhythmika eingesetzt werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
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Re: Dalmatiner mit Tachykardie
Hallo,
die 52.000 Schlägen sind - glaube ich - alle Schläge und nicht nur die Extrasystolen. Der Holter hatte ja nicht richtig gehalten, deswegen bin ich mir nicht sicher wie viele Stunden aufgezeichnet wurden. Der TA meinte nur am Telefon, dass die 52000 Schläge für eine Analyse ausreichen. Die Herzfrequenz in den tachykarden Phasen war bis zu 180 Schläge/Minute.
Die Diagnose lautet: Ventrikulär Tachykardie, Ventrikuläre Extrasystolen, Geringgradige Subarortenstenose, Mittelgradige Mitralklappeninsuffizienz, Geringgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz, beginnender systolischer pulmonaler Hochdruck.
Leider hat die tachykarde Phase am Di. abend gar nicht mehr aufgehört, so dass wir am Mi. morgen sofort wieder zur Klinik gerast sind...Dort wurden intravenös mehrere Antiarrhythmika gegeben um ihn aus dem Run zu holen. Nach Stunden (mit Pausen) hat endlich Amiodaron wenigstens teilweise geholfen hat. Â Die Tachykardie war zwar immer noch da, aber das Verhältnis von Sinusrhythmus zu Extrasystolen war wenigstens wieder ca. 1/1 (so wie ich das verstanden habe...) Heute hat er auch wieder zum Teil einen normalen Herzschlag aber auch immer noch minutenlange "Run´s". Außerdem hört sich das Herzchen ziemlich polternd und nicht wirklich regemäßig an. Der TA meinte, dass das Medikament erst langsam wirkt, weil es Zeit braucht um an der richtigen Stelle zu wirken. Die nächsten zwei Wochen würden also "nicht zählen" dann sollen wir bei unserem Haustierarzt ein kurzes EKG schreiben um zu sehen, ob die Therapie wirkt. ( und das EKG zur Klinik faxen) Er bekommt jetzt folgende Medikation: 3* täglich Cordarex 100mg für 2 Wochen dann EKG um evtl. auf 2*tägl. 100mg zu reduzieren. Das Vasotop wurde durch Fortecor 5mg/Tag ersetzt um zu sehen, ob die Haut besser wird.
Wir sind jetzt wieder vorsichtig optimistisch, haben aber natürlich immer noch totale Angst ihn zu verlieren. Â Außerdem habe ich Angst, nicht zu merken, wenn die neuen Medis auch nicht funktionieren. Wie gesagt, das Herz hört sich sehr sehr unregelmäßig an. Was meinen Sie, sollen wir noch mal in die Klinik??? Wie beurteilen Sie diesen Fall? Wie geht es Ihrer Meinung nach weiter? Wir erwarten natürlich keine hellseherischen Fähigkeiten, aber eine ehrliche Antwort wäre nett.
Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Tier und Ihre hilfreichen Antworten.
Viele Grüsse Jacqueline und Fam.
P.S. Für eine Ablation kommt unser Hund leider nicht in Frage, weil die Tachykardie von verschiedenen "Zentren" in den Kammern ausgeht. Der Beginn ist anscheined immer wieder wo anders  :-[
die 52.000 Schlägen sind - glaube ich - alle Schläge und nicht nur die Extrasystolen. Der Holter hatte ja nicht richtig gehalten, deswegen bin ich mir nicht sicher wie viele Stunden aufgezeichnet wurden. Der TA meinte nur am Telefon, dass die 52000 Schläge für eine Analyse ausreichen. Die Herzfrequenz in den tachykarden Phasen war bis zu 180 Schläge/Minute.
Die Diagnose lautet: Ventrikulär Tachykardie, Ventrikuläre Extrasystolen, Geringgradige Subarortenstenose, Mittelgradige Mitralklappeninsuffizienz, Geringgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz, beginnender systolischer pulmonaler Hochdruck.
Leider hat die tachykarde Phase am Di. abend gar nicht mehr aufgehört, so dass wir am Mi. morgen sofort wieder zur Klinik gerast sind...Dort wurden intravenös mehrere Antiarrhythmika gegeben um ihn aus dem Run zu holen. Nach Stunden (mit Pausen) hat endlich Amiodaron wenigstens teilweise geholfen hat. Â Die Tachykardie war zwar immer noch da, aber das Verhältnis von Sinusrhythmus zu Extrasystolen war wenigstens wieder ca. 1/1 (so wie ich das verstanden habe...) Heute hat er auch wieder zum Teil einen normalen Herzschlag aber auch immer noch minutenlange "Run´s". Außerdem hört sich das Herzchen ziemlich polternd und nicht wirklich regemäßig an. Der TA meinte, dass das Medikament erst langsam wirkt, weil es Zeit braucht um an der richtigen Stelle zu wirken. Die nächsten zwei Wochen würden also "nicht zählen" dann sollen wir bei unserem Haustierarzt ein kurzes EKG schreiben um zu sehen, ob die Therapie wirkt. ( und das EKG zur Klinik faxen) Er bekommt jetzt folgende Medikation: 3* täglich Cordarex 100mg für 2 Wochen dann EKG um evtl. auf 2*tägl. 100mg zu reduzieren. Das Vasotop wurde durch Fortecor 5mg/Tag ersetzt um zu sehen, ob die Haut besser wird.
Wir sind jetzt wieder vorsichtig optimistisch, haben aber natürlich immer noch totale Angst ihn zu verlieren. Â Außerdem habe ich Angst, nicht zu merken, wenn die neuen Medis auch nicht funktionieren. Wie gesagt, das Herz hört sich sehr sehr unregelmäßig an. Was meinen Sie, sollen wir noch mal in die Klinik??? Wie beurteilen Sie diesen Fall? Wie geht es Ihrer Meinung nach weiter? Wir erwarten natürlich keine hellseherischen Fähigkeiten, aber eine ehrliche Antwort wäre nett.
Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Tier und Ihre hilfreichen Antworten.
Viele Grüsse Jacqueline und Fam.
P.S. Für eine Ablation kommt unser Hund leider nicht in Frage, weil die Tachykardie von verschiedenen "Zentren" in den Kammern ausgeht. Der Beginn ist anscheined immer wieder wo anders  :-[
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Re: Dalmatiner mit Tachykardie
Hallo,
Amiodaron ist ein sehr potentes Antiarrhythmikum, welches in den meisten Fällen sehr gut wirkt. Wie Ihr Kardiologe bereits gesagt hat muss man ein sog. "Ladedosis" verabreichen (höhere Dosis am Anfang) und das Medikament braucht einige Wochen bis ein ausreichender Spiegel im Blut erreicht ist. Dieses Medikament hat jedoch auch Nebenwirkungen z.B. Â an der Leber oder dem Magen-Darm-Trakt (Leberwerte sollten regelmässig kontrolliert werden). Hinsichtlich der Prognose kann ich leider nicht viel sagen, bei manchen Patienten liegt eine akute Herzmuskelentzündung vor die zu Rhythmusstörungen führt. Ist diese ausgeheilt, können bei manchen Patienten die Medikamente reduziert oder abgesetzt werden. Ob dies bei Ihrem Hund der Fall ist kann ich leider nicht beurteilen. Soweit beurteilbar ist auch die Frequenz der Extrasystolen nicht sehr gefährlich, könnten evtl. vielleicht auch doch durch eine systemische Erkrankung bedingt sein (wie gesagt sehr sehr schwer beurteilbar via Internet). Besorgniserregend wären Ohnmachtsanfälle als klinisches Symptom bei Ihrem Hund.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Amiodaron ist ein sehr potentes Antiarrhythmikum, welches in den meisten Fällen sehr gut wirkt. Wie Ihr Kardiologe bereits gesagt hat muss man ein sog. "Ladedosis" verabreichen (höhere Dosis am Anfang) und das Medikament braucht einige Wochen bis ein ausreichender Spiegel im Blut erreicht ist. Dieses Medikament hat jedoch auch Nebenwirkungen z.B. Â an der Leber oder dem Magen-Darm-Trakt (Leberwerte sollten regelmässig kontrolliert werden). Hinsichtlich der Prognose kann ich leider nicht viel sagen, bei manchen Patienten liegt eine akute Herzmuskelentzündung vor die zu Rhythmusstörungen führt. Ist diese ausgeheilt, können bei manchen Patienten die Medikamente reduziert oder abgesetzt werden. Ob dies bei Ihrem Hund der Fall ist kann ich leider nicht beurteilen. Soweit beurteilbar ist auch die Frequenz der Extrasystolen nicht sehr gefährlich, könnten evtl. vielleicht auch doch durch eine systemische Erkrankung bedingt sein (wie gesagt sehr sehr schwer beurteilbar via Internet). Besorgniserregend wären Ohnmachtsanfälle als klinisches Symptom bei Ihrem Hund.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
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Re: Dalmatiner mit Tachykardie
Hallo,
das Herzchen schlägt mittlerweile sehr regelmäßig und langsam. Leider ist das Tierchen jetzt auch schlapp und frisst schlecht. Danke für den Tipp mit den Leberwerten, wir werden sie im Auge behalten.
Eine akute Herzmuskelentzündung war im März der erste Verdacht, darauf folgten 4 Wochen totale Schonung, Mexitil und Doxycycline…Die entsprechenden Blutwerte waren aber bei mehreren Tests nicht erhöht. Â Sorry hab vergessen wie die hießen. Wie können wir eine systemische Erkrankung erkennen? Welche Test sollten wir machen? Gegen Anaplasmose hat er ja schon einmal 20 und einmal 40 Tage Antibiotika bekommen und der Bauchultraschall war auch ok.
Viele Grüsse und ein schönes Wochenende
Jacqueline und Fam.
das Herzchen schlägt mittlerweile sehr regelmäßig und langsam. Leider ist das Tierchen jetzt auch schlapp und frisst schlecht. Danke für den Tipp mit den Leberwerten, wir werden sie im Auge behalten.
Eine akute Herzmuskelentzündung war im März der erste Verdacht, darauf folgten 4 Wochen totale Schonung, Mexitil und Doxycycline…Die entsprechenden Blutwerte waren aber bei mehreren Tests nicht erhöht. Â Sorry hab vergessen wie die hießen. Wie können wir eine systemische Erkrankung erkennen? Welche Test sollten wir machen? Gegen Anaplasmose hat er ja schon einmal 20 und einmal 40 Tage Antibiotika bekommen und der Bauchultraschall war auch ok.
Viele Grüsse und ein schönes Wochenende
Jacqueline und Fam.