Rasse Deerhound - Herzerkrankung!

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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Moi
Posts: 1
Joined: Fri Apr 03, 2015 9:05 am

Rasse Deerhound - Herzerkrankung!

Post by Moi »

Rasse Deerhound
Welches Medikament kann meinem herzkranken Hund das Leben erleichtern?

Der Deerhound gehört leider wie auch der IW zu den anfälligen Rassen. Mein Rüde starb 2013 mit 8,5 Jahren. Ich ging mit ihm und meiner Hündin spazieren. Er kippte mir gegen die Beine und fiel zu Boden. Es dauerte 2-3 Minuten und er war tot.
Im Januar 2015 hustete die Hündin (jetzt 8,5 J), sie war sehr verschleimt.  Der Tierarzt machte EKG - Herzultraschall am 4.01.2015. Sie bekam an Medikamenten erst Cardisur 10mg 2x 3/4 Tbl. bei 37Kg.
Danach pumpte ihr Herz auf "Hochtouren" und es wurde auf 2x1/2 Tbl. reduziert was besser war. Ich gab ihr dazu 2x 1 Tbl. Weissdorn 400mg. Alles war prima und sie hüpfte wieder fidel. Nun hat die Hündin die typischen Probleme, die der Rüde nie zeigte. Sie ist schlapp und lustlos - von heute auf morgen, wie man so sagt. Sie ist verschleimt und hustet. Ich dachte erst an eine Halsentzündung. Dann kam dieses ringen nach Luft dazu mit Herzrasen und sichtlicher Unruhe. Die Röntgenaufnahme am 30.03.2015 zeigt beim Abfluss aus dem Herz Stauungen, beim Rückfluss Verengung und der Klappenschluss ist auch nicht mehr wie er sein sollte. Zudem zeigt sich ein Ödem neben dem Herz.
Nun wird eine Triple-Therapie mit: 2x 40 mg Dimazon, 2x 1/2 Tbl.Cardisur und mittags zusätzlich 1x 20mg Fortekor gemacht. Am 01.04. hat sie mehrmals viel festen Schleim erbrochen, die Medikamente auch. Sie frist seither nicht mehr, ist sichtbar sehr schlapp, unsicher auf den Beinen und richtig krank. Selbst der kurze Gang in den Garten ist ihr zu viel. Ich stopfe ihr förmlich mit etwas Nassfutter die Tabletten in den Rachen - sie nimmt es nicht von selbst. Sie trinkt nur noch Wasser und sieht wie ein Häufchen Elend aus. Bei Tag schläft sie nur, ist ruhig und ihre Atmung ist bei 36-38 Zügen pro Minute. Abends nach 20:00 wird es schlechter und nachts steht sie mehrmals, röchelt und brodelt verschleimt, die Atmung ist kurz und schnell, sie ist unruhig, das Herz schlägt schnell. Was kann ich machen? Wäre ein ACE Hemmer hilfreicher? Ich glaube, sie stirbt mir und ich kann nur zusehen, bin so hilflos. Bitte, was kann helfen?
mtorti
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Joined: Mon Mar 30, 2015 4:53 pm

Re: Rasse Deerhound - Herzerkrankung!

Post by mtorti »

Hallo,

bitte haben Sie Verständnis, dass keine Therapieempfehlung aus der Ferne, ohne die genauen Befunde zu kennen, abgegeben werden kann.

Generell gesagt, besteht die Standardtherapie von Herzversagen in Form eines Lungenödems ("Wasser auf der Lunge") aus dem Diuretikum Dimazon (Wirkstoff Furosemid), dem pumpkraft-fördernden Medikament Cardisure/Vetmedin (Wirkstoff Pimobendan) und einem ACE-Hemmer (z.B. Fortekor). Je nach individueller Therapieansprache und Progression der Herzerkrankung kann diese Therapie zusätzlich ergänzt werden (z.B. durch die Gabe weiterer Diuretika).
Um einzuschätzen, ob die Entwässerungstherapie für den Patienten gut eingestellt ist, ist die Atemfrequenz regelmäßig zu evaluieren. Diese sollte in Ruhe < 40 Atemzügen/Minute liegen. Wenn die dauernd erhöht ist, oder der Patient schwer (mit dem Bauch) atmet oder Hustet, konnte dies ein Hinweis auf eine erneute Dekompensation sein.
Zur Abklärung einer unzureichenden Entwässerung und dem etwaigen Vorliegen von Flüssigkeit auf der Lunge (Lungenödem), kann ein Röntgenbild des Brustkorbs angefertigt werden. Falls sich der Verdacht bestätigt, dann könnte die Dosis von Entwässerungsmedikamet erhöht werden oder ein zusätzliches entwässerndes Medikament verabreicht werden, und damit kann die Wirkung potenziert werden.
Natürlich kann auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass nicht noch ein zusätzliches, nicht Herz assoziiertes, Problem vorliegt. Differentialdiagnostisch kann ein Husten generell sowohl durch Erkrankungen der oberen Atemwege (Kehlkopf, Luftröhre), als auch durch Erkrankungen des Lungengewebes selbst verursacht werden. Je nach klinischen Befunden wird Ihr Tierarzt erste Verdachtsdiagnosen stellen und diese weiter verfolgen.
Zusammenfassend, wurde ich Ihnen empfehlen dass Sie sich mit Ihrem Hund bei Ihrem Tierarzt melden um mögliche Ursachen von Verschlechterung bei Ihrem Hund abzuklären.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund alles Gute!

Dr. Marin Torti
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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