Hallo, liebes Team der Tierkardiologie-LMU München,
ich wüßte gern:
1. ob man bei einem Herzschall erkennen kann, ob es sich der bei der Flüssigkeit eines Herzbeutelergusses um Wasser oder Blut handelt
2. ob extremes Übergewicht bei Katzen einen Herzbeutelerguss auslösen kann
3. ob eine mögliche (neben den von Ihnen hier bereits beschriebenen Ursachen) Ursache eine alte / unbehandelte Infektion sein kann und wie lang diese ggfls. zurückliegen kann
4. ob es Erfahrungswerte gibt, wie lange der Genesungsprozess bei einem leichten Herzbeutelerguss / bei einem schweren Herzbeutelerguss durchschnittlich dauern kann
5. ob Entwässerungsmedikamente grundsätzlich nur in den Körperhöhlen wirken oder auch im Herz bzw. im Herzbeutel
6. welche Folgen es haben kann, wenn bei einer Herzbeutelentzündung Entwässerungsmedikamente eingesetzt werden (ohne Wasseransammlung in Lunge und Bauchraum)
7. wie häufig Herzbeutelergüsse bei Katzen vorkommen
8. ob eine Herzbeutelentzündung / ein Herzbeutelerguss theoretisch mit anderen Herzerkrankungen verwechselt werden kann
9. in welchem Zeitabstand eine Kontrolle (Herzschall / Blutuntersuchung) durchgeführt werden sollte
10. ob häufiges Niesen generell ein Anzeichen für eine Herzerkrankung sein kann (was ich persönlich nicht glaube)
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie meine (vielen) Fragen (sorry ::)) zeitnah und im Einzelnen beantworten könnten ...
Herzlichen Dank !
Herzbeutelerguss - Flüssigkeitsansammlung
Moderator: j.schöbel
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- Posts: 37
- Joined: Wed Jan 19, 2011 4:32 pm
Re: Herzbeutelerguss - Flüssigkeitsansammlung
Guten Morgen,
Es gibt verschieden Ursachen für Herzbeutelergüsse (Perikarderguss). Insgesamt kommt ein symptomatischer Parikarderguss bei der Katze jedoch selten vor. Beim Hund ist die häufigste Ursache ein Tumor, bei der Katze kommt es häufiger zusammen mit der Infektionskrankheit FIP vor. Bakterielle Entzündungen spielen meist nur bei Fremdkörpern oder Unfällen eine Rolle. "Nur" Übergewicht ist keine Ursache. Bei Herzerkrankungen kann sich oftmals ein geringer Flüssigkeitssaum bilden, dieser führt jedoch selten zu Symptomen oder muss behandelt werden.
Therapie bei symtomatischen Ergüssen ist das Abziehen. Nur so kann man auch unterscheiden um welche Flüssigkeit es sich handelt. Entwässerung wäre in diesem Fall sehr schlecht und würde den Zustand verschlimmern. Ist jedoch nur wenig Erguss vorhanden und die Katze hat bereits Wasser in Lunge oder Brutkorm, ist Entwässerung lebensnotwendig.
Verwechselt werden kann ein Perikarderguss in machen Fällen mit Flüssigkeit im Brustkorb. Diese muss jedoch auch abgezogen werden, lediglich die Technik ist beim Perikarderguss etwas anderst.
Es ist von der Ursache abhängig ob ein Perikarderguss nachläuft, welche Therapie (in manchen Fällen muss der Herzbeutel entfernt werden) durchgeführt werden muss und wie die Prognose ist.
Die Anzahl der Kontrollen hängt ebenfalls von der Usache ab. Besteht eine hochgradige Herzerkrankung, sollte alle 3 Monate ein Herzultraschall gemacht werden.
Niesen ist nicht typisch für Herzerkrankungen. Katzen zeigen meist erst sehr spät überhaupt Symptome und entwickeln dann meist hochgradige Atemnot.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Glatzmeier
Tierärztin, Abteilung für Kardiologie
Es gibt verschieden Ursachen für Herzbeutelergüsse (Perikarderguss). Insgesamt kommt ein symptomatischer Parikarderguss bei der Katze jedoch selten vor. Beim Hund ist die häufigste Ursache ein Tumor, bei der Katze kommt es häufiger zusammen mit der Infektionskrankheit FIP vor. Bakterielle Entzündungen spielen meist nur bei Fremdkörpern oder Unfällen eine Rolle. "Nur" Übergewicht ist keine Ursache. Bei Herzerkrankungen kann sich oftmals ein geringer Flüssigkeitssaum bilden, dieser führt jedoch selten zu Symptomen oder muss behandelt werden.
Therapie bei symtomatischen Ergüssen ist das Abziehen. Nur so kann man auch unterscheiden um welche Flüssigkeit es sich handelt. Entwässerung wäre in diesem Fall sehr schlecht und würde den Zustand verschlimmern. Ist jedoch nur wenig Erguss vorhanden und die Katze hat bereits Wasser in Lunge oder Brutkorm, ist Entwässerung lebensnotwendig.
Verwechselt werden kann ein Perikarderguss in machen Fällen mit Flüssigkeit im Brustkorb. Diese muss jedoch auch abgezogen werden, lediglich die Technik ist beim Perikarderguss etwas anderst.
Es ist von der Ursache abhängig ob ein Perikarderguss nachläuft, welche Therapie (in manchen Fällen muss der Herzbeutel entfernt werden) durchgeführt werden muss und wie die Prognose ist.
Die Anzahl der Kontrollen hängt ebenfalls von der Usache ab. Besteht eine hochgradige Herzerkrankung, sollte alle 3 Monate ein Herzultraschall gemacht werden.
Niesen ist nicht typisch für Herzerkrankungen. Katzen zeigen meist erst sehr spät überhaupt Symptome und entwickeln dann meist hochgradige Atemnot.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Glatzmeier
Tierärztin, Abteilung für Kardiologie
Re: Herzbeutelerguss - Flüssigkeitsansammlung
Vielen Dank, Frau Dr. Glatzmeier, für Ihre so rasche Antwort :)
Wenige meiner Fragen sind noch offen geblieben bzw. die Antworten mir noch nicht abschließend klar:
Zu 3. Kann eine alte bzw. Monate oder Jahre zurückliegende und unbehandelt gebliebene Infektion (Erkältung) aktuell einen geringen Herzbeutelerguss ausgelöst haben ?
Kann es auch möglich sein, dass der Erguss ursprünglich stärker war und sich im Laufe der Zeit selbständig (ohne Behandlung) bereits soweit zurückgebildet hat, dass er sich aktuell "nur noch" als geringer Erguss im Herzschall darstellt ?
Zu 4. Können Sie mir konkrete Zeiträume nennen, innerhalb derer leichte Herzbeutelergüsse (ohne Behandlung) erfahrungsgemäß ausheilen (sollten) ?
Ebenso bei starken Herzbeutelergüssen (mit und ohne Behandlung - ohne Behandlung nur in den Fällen, wo sie zunächst unbemerkt bzw. möglicherweise symptomlos geblieben sind) ?
Zu 5. Wirken Entwässerungsmedikamente ausschließlich in Lunge, Brustkorb, Bauchraum oder auch direkt im Herz / Herzbeutel ?
Zu 6. Welche konkreten Folgen kann es haben, wenn bei einer Herzbeutelentzündung mit leichtem Erguss (ohne Vorlage einer Wasseransammlung in Lunge und / oder Brustkorb ) Entwässerungsmedikamente eingesetzt werden ?
Wie schnell können diese Folgen auftauchen ?
Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Mühe !
Wenige meiner Fragen sind noch offen geblieben bzw. die Antworten mir noch nicht abschließend klar:
Zu 3. Kann eine alte bzw. Monate oder Jahre zurückliegende und unbehandelt gebliebene Infektion (Erkältung) aktuell einen geringen Herzbeutelerguss ausgelöst haben ?
Kann es auch möglich sein, dass der Erguss ursprünglich stärker war und sich im Laufe der Zeit selbständig (ohne Behandlung) bereits soweit zurückgebildet hat, dass er sich aktuell "nur noch" als geringer Erguss im Herzschall darstellt ?
Zu 4. Können Sie mir konkrete Zeiträume nennen, innerhalb derer leichte Herzbeutelergüsse (ohne Behandlung) erfahrungsgemäß ausheilen (sollten) ?
Ebenso bei starken Herzbeutelergüssen (mit und ohne Behandlung - ohne Behandlung nur in den Fällen, wo sie zunächst unbemerkt bzw. möglicherweise symptomlos geblieben sind) ?
Zu 5. Wirken Entwässerungsmedikamente ausschließlich in Lunge, Brustkorb, Bauchraum oder auch direkt im Herz / Herzbeutel ?
Zu 6. Welche konkreten Folgen kann es haben, wenn bei einer Herzbeutelentzündung mit leichtem Erguss (ohne Vorlage einer Wasseransammlung in Lunge und / oder Brustkorb ) Entwässerungsmedikamente eingesetzt werden ?
Wie schnell können diese Folgen auftauchen ?
Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Mühe !
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- Posts: 37
- Joined: Wed Jan 19, 2011 4:32 pm
Re: Herzbeutelerguss - Flüssigkeitsansammlung
Sehr geehrter Irolf,
es ist schwierig pauschale Antworten für ihr Fragen zu finden, da jeder Fall von Perikarderguss etwas anderst ist und meist individuell über Ursache, Therapie, Prognose etc. entschieden wird.
Normalerweise führt eine normale Infektion (Erkältung ect.) nicht zu einem Perikarderguss. Bei infektiösen Ergüssen handelt es sich idR. Folgen von Fremdkörper z.B. nach Unfällen oder um virale systemische Erkrankungen wie FIP (die nicht heilbar sind). Eine unkomlizierte Infektion die zudem länger zurückliegt halte ich für sehr unwahrscheinlich als Ursache.
Ob sich ein PErikarderguss zurückbilden kann, hängt von der Ursache ab. Bei symtomatischen Ergüssen würde ich nicht erwarten, dass ohne Abziehen eine Rückbildung erfolgt. Bei nichtsymtomatischen Ergüssen kann sich ein Erguss dann zurückbilden wenn die Ursache behoben wird. Da bei Katzen oft eine Herzerkrankung zugrunde liegt, kann es sein dass ein geringer ERgusssaum immer vorhanden ist, jedoch keine Probleme verusacht. Es kann jedoch auch sein, dass durch die Entwässerung der Druck im linken Vorhof etwas reduziert wird, und dadurch kein Erguss nachläuft und der Vorhandene langsam resorbiert wird.
Entwässerungsmedikamente wirken an der Niere und führen dazu, dass das Blutvolumen im Körper verringert wird. Weniger Volumen führt zu weniger Druck im Gefäßssystem und dadurch kann letztendlich auch die Flüssikeit z.B. in der Lunge rückresorbiert werden. Große Flüssigkeitsansammlung in Brutkorb, Bauch und auch Perikard müssen jedoch entfernt werden, da es zu lange dauern würde bis der Körper diese Flüssikeit rückresorbiert.
Wenn bei einem geringen Perikarderguss Entwässerung eingesetzt wird um die zugrundeliegende Herzerkrankung zu therapieren, kann es wie oben bereits erwähnt dazu kommen das durch eine Verringerung des Druckes weniger nachläuft und der vorhanden Erguss resorbiert wird.
Mit freundlichen Grüßen
C. Glatzmeier
Tierärztin, Abteilung für Kardiologie
es ist schwierig pauschale Antworten für ihr Fragen zu finden, da jeder Fall von Perikarderguss etwas anderst ist und meist individuell über Ursache, Therapie, Prognose etc. entschieden wird.
Normalerweise führt eine normale Infektion (Erkältung ect.) nicht zu einem Perikarderguss. Bei infektiösen Ergüssen handelt es sich idR. Folgen von Fremdkörper z.B. nach Unfällen oder um virale systemische Erkrankungen wie FIP (die nicht heilbar sind). Eine unkomlizierte Infektion die zudem länger zurückliegt halte ich für sehr unwahrscheinlich als Ursache.
Ob sich ein PErikarderguss zurückbilden kann, hängt von der Ursache ab. Bei symtomatischen Ergüssen würde ich nicht erwarten, dass ohne Abziehen eine Rückbildung erfolgt. Bei nichtsymtomatischen Ergüssen kann sich ein Erguss dann zurückbilden wenn die Ursache behoben wird. Da bei Katzen oft eine Herzerkrankung zugrunde liegt, kann es sein dass ein geringer ERgusssaum immer vorhanden ist, jedoch keine Probleme verusacht. Es kann jedoch auch sein, dass durch die Entwässerung der Druck im linken Vorhof etwas reduziert wird, und dadurch kein Erguss nachläuft und der Vorhandene langsam resorbiert wird.
Entwässerungsmedikamente wirken an der Niere und führen dazu, dass das Blutvolumen im Körper verringert wird. Weniger Volumen führt zu weniger Druck im Gefäßssystem und dadurch kann letztendlich auch die Flüssikeit z.B. in der Lunge rückresorbiert werden. Große Flüssigkeitsansammlung in Brutkorb, Bauch und auch Perikard müssen jedoch entfernt werden, da es zu lange dauern würde bis der Körper diese Flüssikeit rückresorbiert.
Wenn bei einem geringen Perikarderguss Entwässerung eingesetzt wird um die zugrundeliegende Herzerkrankung zu therapieren, kann es wie oben bereits erwähnt dazu kommen das durch eine Verringerung des Druckes weniger nachläuft und der vorhanden Erguss resorbiert wird.
Mit freundlichen Grüßen
C. Glatzmeier
Tierärztin, Abteilung für Kardiologie