Klappeninsuffizienz

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Moderator: j.schöbel

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IrmaHund
Beiträge: 1
Registriert: Di Dez 16, 2008 2:40 pm

Klappeninsuffizienz

Beitrag von IrmaHund »

Hallo,

unser Hund ist ein Rüde, 40 cm groß, wiegt ca. 10 kg und ist 12 Jahre alt. Vor ca. 5 Monaten fing er an gelegentlich zu husten, wenn er sich kopfüber in seinen Korb stürzte und darin wälzte. Dann hustete er auch nach längeren Ruhephasen ein-, zweimal. Ansonsten verhielt er sich normal, lief munter seine Spaziergangsrunden und auch im Hundesport war er ohne Probleme dabei.

Ein Tierarztbesuch zur Therapie dieser scheinbaren Bronchitis ergab dann auffällige Herzgeräusche. Es folgte eine Herzultraschalluntersuchung mit folgendem Ergebnis:

mgr. Mitraklappeninsuffiziens sowie ggr. Trikuspidalklappeninsuffiziens infolge degenerativer AV-Klappenveränderungen ( Endokardiose ) zudem ggr. Pulmonalklappeninsuffizienz, leichte linksatriale Stauungen, myokardiale Funktion normal, kein Hinweis auf Rhythmusstörungen.  

Der Kardiologe empfahl als Therapie Vasotop 1,25 mg 1 x 1 Tabl. Dieses Medikament enthält jedoch einen Stoff, den unser Hund nicht verträgt daher wechselte die HTÄ auf Fortekor 5 mg 1 x 1/2 Tabl. abends, zusätzlich erhielt er ein homöopathisches Medikament zur Unterstützung.

Zunächst schien alles in Butter. Der Hund war munter und fidel und lief auf den Spaziergängen freudig voran. Hundesport fand aufgrund der Winterpause nicht statt. Die Husterei wurde weniger und hörte dann ganz auf.

Seitdem bemerke ich jedoch, daß der Hund zunehmend schneller, flacher atmet und auch dann hechelt, wenn es nicht warm ist. Husten tut er nicht. Zudem ist er zunehmend träge, seine Begeisterung für Spaziergänge ist zwar groß - läßt jedoch schnell nach. Seine Leistungsfähigkeit hat nach Beginn der Therapie stark nachgelassen.

Nun habe ich von anderen Betroffenen erfahren, daß ihre Hunde auch unter Fortekor diese Atemproblematik gezeigt haben und dazu diese Dauermüdigkeit. Ist dies eine hinzunehmende Nebenwirkung von Fortekor? Oder ein Hinweis darauf, daß dieses Medikament in diesem Fall nicht optimal ist und man wechseln sollte?

Halter herzkranker Hunde berichten, daß ihre Hunde nach Medikamentengabe wieder fitter und leistungsfähiger wurden. Ist das ein realistisches Therapieziel, daß auch ein herzkranker Hund munter durchs Leben gehen kann? Oder zielt die Therapie nur darauf ab das Herz zu schonen?

Viele Grüße

Irma
Lisa_Keller
Beiträge: 504
Registriert: Fr Jun 17, 2005 8:43 am

Re: Klappeninsuffizienz

Beitrag von Lisa_Keller »

Hallo,
die Leistungsschwäche die Ihr Hund zeigt kann theoretisch viele Ursachen haben. Bei ACE-Hemmern (wie Fortekor) ist beschrieben, dass diese aufgrund eines ggr. Blutdruckabfalls zu Leistungsschwäche führen kann, weswegen viele Besitzer das Medikament abends verabreichen. Schnelleres Atmen ist als Nebenwirkung nicht beschrieben, beim Menschen kommt gelegentlich der sog. ACE-Hemmer Husten vor. Ansonsten wäre anzuraten andere Ursachen für Leistungsschwäche und hecheln wie z.B. Nebennierenüberfunktion oder orthopädische Probleme abzuklären (neben vielen anderen). Auch die Herzkrankheit kann sich im Laufe der Zeit verschlechtern.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
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