Vetmedin 1,25 und mein Hund benimmt sich komisch.

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Moderator: j.schöbel

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root
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Vetmedin 1,25 und mein Hund benimmt sich komisch.

Beitrag von root »

Hallo. Bei meiner Hündin wurde von der TÄ durch das Abhören des Herzens festgestellt, dass es krank sei. Sie verschrieb mir EnalHexal 2,5 mg. Da ich auf Grund der Jahreskontrolle erbrach und es ging ihr auf einmal schlecht. Vorher war alles O. K. Die TÄ hatte einen schlechten Ruf, was Herzbehandlungen anging. So wechselte ich zu einem anderen Arzt, um Sicherheit zu bekommen. Der sagte zwar auch, dass das Herz nicht sauber schlägt, aber auch nicht so bedrohlich, das Tabletten eingesetzt werden müssten. Ich bekam jedoch sicherheitshalber die Adresse einer Tierklinik in Duisburg, um ein Ultraschall machen zu lassen. Dies tat ich dann auch. Dort bekam ich die Diagnose, dass meine Hündin eine geringradige Mitralinsuffizienz hätte. Diese müsste jedoch nicht zwingend medikamentös behandelt werden. Man könnte Ramipril oder Vasotop verabreichen, aber man könnte auch auf homäopatische Mittel zurückgreifen. Da ich dachte, dass die letztere Sache weniger Nebenwirkungen hat, bin ich zu einer homäopatischen TÄ gegangen. Diese empfahl mir Crataegus D6. Diese bekam meine Hündin dann. 3X10 Globis auf den Tag verteilt. Nach einem weiteren halben Jahr nochmals eine Kontrolle in der Tierklinik. Diagnose: mittlerweile mittelgradige Mitrallinsuff. infolge Klappenokardiose. Das es bis dahin meiner Hündin schlechter ging, war immer noch nicht erkennbar. Dann ging ich wieder zur homäopatischen TÄ und bekam Vetmedin 1,25 mg verschrieben. Laut Beipackzettel, müsste mein Hund, der 7 Kg wiegt, eine viel höhere Dosis bekommen.  Die TÄ meinte, dass Sie immer mit einer niedrigeren Dosis anfängt. Außerdem sollte ich weiterhin, zur Herzstärkung, die Crataegus C30 1X10 Globis verabreichen. Ich sollte mir auch keine Vorwürfe machen, dass ich lieber von Anfang an hätte Tabletten geben sollen, anstatt homäopatische Mittel. Das Herz wäre auch mit Tabletteneinnahme schlechter geworden. Kurzum, aus einer normalen jährlichen Gesundheitsuntersuchen, hat sich jetzt so eine schwierige Situation entwickelt. Meiner Hündin ging es vorher wirklich super. Kein hecheln oder husten o.ä. Jetzt, seid sie die Vetmedin bekommt, ist meine Hündin nicht mehr die, die sie vorher war. Sie schläft unheimlich viel, ist ängstlich geworden und macht uns den Eindruck, als wenn sie aus einer Vollnarkose aufwachen würde. Sie steht z.B. minutenlang vor Gegänständen und rührt sich nicht. Sie macht mir einen abwesenden Eindruck, als wenn Sie unter Drogen stehen würde. Als wenn sie innerhalb von Sekunden komplett abgebaut hätte, Sie isst und trink jedoch normal. Vor ein paar Wochen teilte ich meiner TÄ dies mit und Sie meinte jedoch, dass die Vetmedin der Porsche unter den Tabletten wäre und Sie diese sehr ungerne absetzten würde. Meine Frage, im Beipackzettel stand bei Nebenwirkung z.B. erbrechen oder sogar Apathie. Könnte meine Hündin unter Apatie leiden? Ist die Dosis vielleicht zu hoch oder zu niedrig? Ich mache mir wirklich sehr große Sorgen. Ihr ging es doch vorher sehr gut. Bitte, bitte antworten Sie mir. Danke im voraus.
Lisa_Keller
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Re: Vetmedin 1,25 und mein Hund benimmt sich komis

Beitrag von Lisa_Keller »

Hallo,
via Internet eine Therapieempfehlung für einen individuellen Patienten zu geben ist leider so gut wie unmöglich. Die Dosis von Vetmedin ist 0,25 mg/kg. Derzeit gibt es noch keine Studien zum Einsatz von Vetmedin im mittelgradigen Stadium der Erkrankung. Tatsächlich ist das Medikament sehr potent, ob es bei Ihrem Tier bereits indiziert ist sollte der behandelnde Kardiologe entscheiden. Haben Sie das Gefühl, dass das schlechte Allgemeinbefinden Ihres Tieres tatsächlich mit der Einnahme von Vetmedin zusammenhängt, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Kardiologen Rücksprache halten.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
root
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Re: Vetmedin 1,25 und mein Hund benimmt sich komis

Beitrag von root »

Guten Morgen. Da mein Hund ja eine mittelgradige Herzinsuf...
hat und Vetmedine bekommt (und wie bereits geschrieben, diese wohl nicht verträgt), was kann da schlimmsten Falls passiert sein? Sie bekommt diese Tablette ja bereits schon einige Wochen und was bedeutet, dass die Vetmedine sehr potent ist? Meine TÄ will jetzt einen classischen ACE Hämmer verschreiben. Kann durch die Verabreichung der vielleicht falschen Tablette eine Verschlechterung des Herzens ausgelöst worden sein?
Liebe Grüße ???
Lisa_Keller
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Re: Vetmedin 1,25 und mein Hund benimmt sich komis

Beitrag von Lisa_Keller »

Hallo,
wie gesagt, kann ich via Internet, ohne den Hund selbst untersucht zu haben, leider keine Aussage treffen ob und in welcher Form Ihr Hund auf das Vetmedin reagiert hat. Dass Vetmedin sehr potent ist bedeutet, dass es zum Beispiel die Pumpkraft des Herzens sehr gut steigern kann und im hochgradigen Stadium mit Lungenödem aufgrund von Mitralklappenendokardiose einen Vorteil gegenüber der Gabe von ACE Hemmern in der sog. Quest Studie gezeigt hat. Genau wie für das Pimobendan (Vetmedin) gibt auch für ACE Hemmer keinen wissenschaftlichen Beweis, dass der Einsatz bei mittelgradiger Mitralklappenendokardiose einen Vorteil bringt (Überleben, klinische Symptome, Zeit bis Herzversagen auftritt). Normalerweise werden ACE Hemmer gut vertragen, eine theoretische Nebenwirkung kann z.B. ein Abfall des Blutdrucks mit Leistungsschwäche sein.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
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