Ihre Erfahrungen zur Fensterung des Herzbeutels

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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faltendackel
Beiträge: 21
Registriert: Do Dez 28, 2006 1:42 pm

Ihre Erfahrungen zur Fensterung des Herzbeutels

Beitrag von faltendackel »

Hallo liebes Herzteam,

vor ein paar Tagen hatte ich hier im Forum bereits ein paar Fragen zum Thema Herzbeutelerguß und Chemodektom gestellt und auch eine Antwort bekommen.

Doch es stellt sich mir nun eine weitere Frage:
Wurde bei Ihnen (bzw. den Chirurgen in der Klinik) bei einem schwer DCM erkrankten Hund (mit Vorhofflimmern) und einem vermuteten Chemodektom (bzw. Aortnwurzeltumor) eine Fensterung des Herzbeutels durchgeführt? Dr. Killich sagte bereits, dass er eine solche OP kritisch sieht. Meine Frage ist nun, ob es konkrete Fälle gibt und wie diese sich entwickelt haben. Also ob die Hunde die OP überlebt haben und wie der Genesungsverlauf war und vor allem wie lange sie dann noch damit gelebt haben. Im vorliegenden Fall hat der Tumor auch einen Thoraxerguß verursacht. Der Herzbeutelerguß ist zur Zeit minimal, dennoch wurde zur Fensterung geraten.

Man hört ab und zu davon, dass ein Herztumor platzen kann und der Hund innerlich verblutet. Besteht bei einem Chemodektom diese Gefahr auch?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Geduld und die Antworten.

FDF
vetimk
Beiträge: 133
Registriert: Fr Feb 27, 2004 6:37 pm

Re: Ihre Erfahrungen zur Fensterung des Herzbeutel

Beitrag von vetimk »

Hallo,
konkrete Fälle gibt es hierzu nicht, da wir bisher auch meines Wissens noch keinen Fall mit einer Kombination dieser Erkrankungen gesehen haben. Abgesehen davon würden wir auch dann nur sehr, sehr eingeschränkt zur OP raten. Weiterhin stellt sich die Frage nach dem Sinn der OP, wo ja nur wenig Flüssigkeit im Herzbeutel vorhanden ist. Dass ein Chemodektom einen Thoraxerguss verursacht ist ziemlich ungewöhnlich, da es i.d.R. innerhalb des Herzbeutels liegt, dadurch primär zu einem Herzbeutelerguss führt und es dann sekundär bei hochgradigem Herzbeutelerguss durch Stauung zu einem Thoraxerguss kommen kann. Dass ein Chemodektom "platzt" wäre sehr ungewöhnlich.
Gruß
Dr. M. Killich
Tierarzt Dr. Markus Killich&&Team der Abteilung f
faltendackel
Beiträge: 21
Registriert: Do Dez 28, 2006 1:42 pm

Re: Ihre Erfahrungen zur Fensterung des Herzbeutel

Beitrag von faltendackel »

Hallo Herr Dr. Killich,

vielen, vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Sie haben mir damit schon sehr geholfen.

VG
FDF
Spitzenhund
Beiträge: 21
Registriert: Mi Dez 30, 2009 12:10 pm

Re: Ihre Erfahrungen zur Fensterung des Herzbeutel

Beitrag von Spitzenhund »

Liebes Herzteam,

hätte auch eine Frage dazu.

Welche theoretische Erklärung gibt es für einen massiven blutigen Perikarderguss infolge eines mutmaßlichen Chemodektoms?

[quote author=Team Tierkardiologie MK link=1224670941/0#1 date=1224681063]Dass ein Chemodektom "platzt" wäre sehr ungewöhnlich.
[/quote]

MfG, Sonja
Viele Gr
J.Simak
Beiträge: 400
Registriert: Mo Okt 16, 2006 11:26 am

Re: Ihre Erfahrungen zur Fensterung des Herzbeutel

Beitrag von J.Simak »

Hallo,

oft ist ein Perikarderguss ganz unabhängig von der Ursache (auch bei Herzbasistumoren wie z. B. Chemodektomen, ...) subjektiv dunkelrot. Jedoch gerinnt die Flüssigkeit des Perikardergusses meist nicht, wenn man sie in einem Serumröhrchen schwenkt. Zur weiteren Abklärung könnte der Erguss labordiagnostisch untersucht werden (Zellzahl, Zytologie, ...). Wenn es sich um reines Blut handelt, kommt differentialdiagnostisch ein rupturiertes Hämangiosarkom in Frage, das jetzt doch meistens nicht um die Aorta sondern im rechten Herz (AV-Grube oder rechtes Herzohr) zu finden ist und sich im Ultraschall kavernös darstellt.

Mit freundlichen Grüßen,.
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit
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