Hund 13J nach Narkose Husten Mitralklappeninsuffizienz SDU Atemnot

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Moderator: j.schöbel

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Tierra

Hund 13J nach Narkose Husten Mitralklappeninsuffizienz SDU Atemnot

Beitrag von Tierra »

Guten Tag,

mein Hund Epagneul Breton 13J hatte am 11.2.20 eine Zahn-OP unter Narkose. Die war notwendig und wurde immer wieder verzögert, da ich große Angst hatte wegen seinem bradykarden Herzen HF=40-48 und Alter. Seitdem hustet er, Atemfrequenz ist sehr hoch, nächtliche Unruhe.

Vorgeschichte:

Breton aus Menorca,
Leishmaniose-Therapie 10.2017 erfolgreich abgeschlossen 12.2018 bis negativ, die LM-Aktivität wird bis heute mit EEP kontrolliert, ist inaktiv!
Anaplasmose-Therapie 10.2017 über 30 Tage mit Doxy bis negativ,
Schilddrüsenunterfunktion bekannt seit 3.2018 und wird behandelt mit Forthyron 200µg-200µg, engmaschig kontrolliert, Peak-T4-Wert=1,8 und steigt leider nicht höher.
Vergrößerte LK, Staphylokoccen im Nasenraum, Schnupfen seit 2015. Therapie mit Clyndamicin, Kesium Ende 2019 war sinnlos, Schnupfen kommt immer wieder 1 Woche danach zurück.
Herz EKG perfekt, US zeigte 2018 am RE Herzmuskel fokale hypogene Bezirke (Vernarbungen Rechts konnten z.B. von einer anderen früher durchgemachten Krankheit stammen) und TroponinI-Wert 0,216 ng/mL (norm<0,08) wurde nach Allopurinol-Therapie etwas besser und lag 6.2018 bei 0,17. Trotzdem sehr hoch!

Lunge hörte sich immer komischer an: Geräusche, wie bei Fibrose. Rö zeigte aber keine. Man sagte mir, Herz ist das nicht, was Probleme macht.

Mein Hund hatte immer wieder Atembeschwerden, er pumpte, hat Unruhe und nächtliche Wanderungen.

Erst schiebte man das alles auf Leishmaniose, dann auf die Schilddrüse, danach auf Arthrose (er nimmt seit Dez 2019 Anticox). Danach auf Demenz:
bekam Propentotab - keine Besserung. Dann meinte man, zuviel Forthyron führt zu solcher Unruhe und Atemfrequenz: man gab immer weniger - es wurde nicht besser. Man entwässerte mit Furotab - das machte meinen Hund total down, er läuft nur schleppend an der Leine. Der Grund wurde nicht gefunden.

Schnupfen seit 2015 und schlechte Zähne zwangen mich am 11.2.20 zur OP. Nach Sanierung erwartete ich eine Verbesserung des Allgemeinzustandes oder zumindest eine Verkleinerung der LK. Ein Melanom am Re Augenlied wurde während OP entfernt, später als malignes befundet.

Während OP hat unsere TÄ u.a. US gemacht und einen Rückfluss beobachtet, empfahl eine Kontrolle mit US etwas später.

Nach der OP war mein Hund richtig kaputt, hustete, man gab ihm Pulmostat 3 ml, weil man vermutete, dass Trachea durch Tubus während OP gereizt wurde. Kontrolle nach 1 Woche zeigte Herzgeräusche. Am 3.3.20 waren wir als Notfall in der TK: nachts hatte mein Hund keine Ruhe, hustete, hatte Atemnot, pumpte, zitterte, Atemfrequenz=60. TA hat 4 Spritzen gemacht: Metamizol, Vit b12, Amoxicillin, Furosemid und leider auch Prednisolon-acetat Duphamox. Am Tag danach sollten wir sofort zu US.

US ergab trotz perfekter EKG (!) eine kleine Mitralklappeninsuffizienz mit ca 25% Rückfluss. Herz normal groß, kein Lu Ödem, Herz stabil, nicht hypertroph, nicht dilatativ.

Medikamentose:
Cardisure 5 mg 1,25 Tabl 2xtägl und Furotab 40 mg 1/4 Tabl. Gewicht des Hundes 23 Kg.

Husten wurde nicht besser, hustet 3-4xtägl. Schnupfen kam wieder, Hund ist schlapp, ich muss ihn tragen Treppe runter und rauf. Furotab verträgt er schlecht, habe ich dann ab 1/4 Tabl langsam abgesetzt und gab nur Cardisure.

Am Mo 16.3.20 waren wir bei TÄ , da die Beschwerden Husten immer noch da waren. Lunge - feuchtes Rasseln, AF>60.

Sie verschrieb Torasemid UpCard 3 mg 2 Tabl 1xtägl morgens und ACC 200 mg als Schleimlöser, Cardisure 5 mg 2xtägl. weiterhin.

Husten wurde besser, nicht so oft, Atemfrequenz ist sehr hoch, mein Hund ist unruhig, atmet schwer. Schlimm ist es in der Nacht.

Meine TÄ glaubt, dass diese Atemprobleme von der Lunge kommen, trotzdem soll mein Hund Cardisure nehmen, man kann nicht so einfach absetzen.
Ich habe gelesen, dass Cardisure nicht so wirksam ist, da die wichtige Zitronensäure fehlt. Vetmedin wäre effektiver. Ob das für uns nützlich wäre?

Ich habe das Gefühl, dass alles was zur Zeit gemacht wird, nichts bringt. Wir gehen seit 2017 regelmässig zu Kontrollen, alle Blutwerte sind im norm ausser Troponin und T4. Seit 2017 wird mein Hund immer wieder therapiert und das hat kein Ende...

Unsere aktuelle Medikamentation:

Forthyron 200 µg 2xtägl
Cardisure 5 mg 1,25 Tabl 2xtägl
Torasemid
ACC 2xtägl
Crattaegut b450 mg
je 2.Tag Vitamin B-Loges,
je 3.Tag 1 Amp Solidago Comp
CORONAL DOG-Pulver
Anticox Akut/Classic

Ich wäre unendlich dankbar für jede Hilfe oder ein Hinweis, wie soll das weiter gehen. Meine TÄ ist langsam ratlos.

Liebe Gruße!
J.Eberhard
Beiträge: 114
Registriert: Sa Jul 06, 2019 9:30 am

Re: Hund 13J nach Narkose Husten Mitralklappeninsuffizienz SDU Atemnot

Beitrag von J.Eberhard »

Hallo!
Es tut mir sehr Leid, dass bisher keine Therapie angeschlagen hat.
Leider ist es uns nicht möglich, aus der Ferne einen derart ausführlichen Fall zu beurteilen oder eine Diagnose zu stellen.

Pimobendan (enthalten in Cardisure und Vetmedin) wird zur Therapie von verschiedenen Herzerkankungen bei Hunden eingesetzt. Bei Hunden mit Mitralklappenendokardiose (also einer degenerativen Klappenerkankung, die zu einer Undichtigkeit der Mitralklappe führt) wird Pimobendan eingesetzt, wenn das Herz vergrößert ist (nachweisbar im Herzultraschall). Die Therapie mit Pimobendan ist also nicht abhängig von Symptomen, sondern von der Herzgröße und Pumpfunktion. Grundsätzlich ist in Cardisure und Vetmedin der gleiche Wirkstoff enthalten: Es gibt keine Studien, die eine unterschiedliche Wirkung von Cardisure oder Vetmedin untersucht haben. Da Cardisure das Generikum ist, kann es Abweichungen des Wirkstoffgehalts von bis zu 25% geben.
Eine entwässernde Therapie mit Furosemid/Torasemid ist nur dann sinnvoll, wenn das Tier aufgrund der Herzerkrankung ein Lungenödem entwickelt hat: Dies lässt sich am besten mit einem Röntgenbild nachweisen. Unter Therapie sollte dann die Ruhe-Atemfrequenz bei weniger als 30 Atemzügen in der Minute liegen. Ist die Herzerkrankung erst in einem Anfangsstadium und lag bisher kein Lungenödem vor, dann wird auch keine Entwässerung benötigt.
Husten kann viele Ursachen haben. Da die bisherigen Untersuchungen mit Röntgen, Herzultraschall und EKG nicht eindeutig waren, sollten nun weitere Untersuchungen folgen. Eine Endoskopie der Atemwege inkl. Lungenspülproben und ggf. ein CT könnten helfen, die Ursachen zu finden. Außerdem sollte eine Infektion mit Lungenwürmern ausgeschlossen werden.
Da Ihr Hund aus dem Ausland stammt, sollte zusätzlich ein Befall mit Herzwürmern (Dirofilaria immitis) abgeklärt werden. Auch dies kann zu Husten führen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Hund alles Gute!
Tierra

Re: Hund 13J nach Narkose Husten Mitralklappeninsuffizienz SDU Atemnot

Beitrag von Tierra »

Lieben Dank,

Herzwurm-Test 2019 war negativ.

Rö-Bild (letzte Woche) zeigte Lu-Gewebe-Verdickungen, evtl Fibrose. Herz ist normal groß.

Da mein Hund starke Schnupfen hat und AB immer geholfen hat, bekam er nun DOXYBACTIN 250 mg / tägl für 3 Wo.

Unterstützend gebe ich für die Lunge Schüssler Sälze 1+4+10 mehrmals tägl. Er atmet viel freier und schläft besser, ist nur 2 mal in der Nacht wach.

Ausserdem habe ich Strophanthin 1 mg Kps bestellt und gebe ihm 1-0-1. Das tut ihm gut.

Unsere TÄ meinte, ich soll ihm Furotab trotzdem geben, 1xtägl 1/4 Tabl von 40 mg. Ich möchte aber weg vom Furotab. Würde Entwässerung mit Spargelpulver Kps unterstützen.

Wie soll ich Furotab ausschleichen?

Lieben Dank!
J.Eberhard
Beiträge: 114
Registriert: Sa Jul 06, 2019 9:30 am

Re: Hund 13J nach Narkose Husten Mitralklappeninsuffizienz SDU Atemnot

Beitrag von J.Eberhard »

Hallo,

es ist schön zu hören, dass es Ihrem Hund aktuell wieder besser geht.
Falls Sie sich unsicher sind, ob Ihr Hund eine Entwässerung braucht, empfehle ich Ihnen dies noch einmal mit Ihrem Tierarzt zu besprechen und nur zusammen mit einem Tierarzt die Entwässerung zu reduzieren. Im Zweifelsfall können Sie auch eine zweite Meinung bei einem Spezialisten einholen. Ich rate davon ab, selbstständig eine entwässernde Therapie zu beenden, da es im schlimmsten Fall dazu kommen kann, dass der Hund ein Lungenödem entwickelt.
Die Gabe von Spargelextrakten ist nicht ausreichend. Auch die Gabe und Dosierung von Strophantin sollte mit einem Tierarzt besprochen, da es als Herzglykosid ein durchaus hohes Risiko für Nebenwirkungen birgt.
Da eine antibiotische Therapie bei Ihrem Hund in der Vergangenheit häufig zu einer Besserung der Symptome geführt hat, sollte weiter nach infektiösen Ursachen gesucht werden. Ein wiederholter Einsatz von Antibiotika kann zur Ausbildung von Resistenzen führen und eine Grundursache für die immer wieder auftretenden Probleme sollte gefunden und wenn möglich behoben werden.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Hund alles Gute!
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