Hund (Staffordshire 8.5 Jahre) nach Entwässerung beim Tierarzt zusammen gesackt und verstorben.

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Moderator: j.schöbel

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Merlin21511
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Registriert: Mo Nov 04, 2019 5:06 am

Hund (Staffordshire 8.5 Jahre) nach Entwässerung beim Tierarzt zusammen gesackt und verstorben.

Beitrag von Merlin21511 »

Hallo liebes Team.

Alles begann bei meinem Hund vor gut 2 Wochen mit sporadischen Hustenanfällen beim spazieren. Ich dachte mir dabei nichts, auch nur einmal und dann war eine ganze Zeit gut. Hatte er ja wenn er mit Stöcken spielte auch manchmal. So zogen sich die Tage hin mit dem ein oder anderen Husten und Würgen. Plötzlich am Morgen des 30.10 kam er morgens als ich zur Arbeit musste und aufstehen wollte mit Hustenschauern und akuter hoher Atemfrequenz bei mir aufs Bett gesprungen. Ich veranlasste, weil ich zur Arbeit musste, das mein Vater umgehend zum Tierarzt mit ihm fährt. Das tat er auch kurz nach 9 Morgens. Die Tierärztin verschrieb ihm Antibiotika und Acc, außerdem verabreichte sie ihm 3 Spritzen. Am Nachmittag hatte er dann auf dem Sofa mit relativ normaler Atmung viel geschlafen. Diagnose war Husten auf der Rechnung. Ich ging mit ihm dann Abends ganz normal Gassi mit dem ein oder andere Husten. Den Donnerstag dann ging es bis morgens relativ normal. Ab Mittags dann wurde es ganz schlimm mit erhöhter Atmung und Husten. Eine Art Schnappatmung. Ich rufte bei der Tierärztin an und sie meinte die Antibiotika müssen erst wirken und wenn bis Montag nicht besser ist müsste sie röntgen. ( Mache mir Vorwürfe, das ich nicht in die Tierklinik Göttingen gefahren bin.) Die Nacht war der Horror, er hatte jede halbe Stunde Husten Anfälle und stand fast die ganze Nacht an verschiedenen Stellen, so das er so wohl besser Luft bekommen hat. Am Freitag bin ich dann sofort zum Tierarzt. Gesoffen und Gefressen hatte er den Donnerstag auch nicht. Freitag sprang er sogar noch von alleine in meinem Kofferraum, was mich noch wunderte und bellte zuvor in der Wohnung noch als die Sirene ging. Beim Tierarzt angekommen machten sie Röntgen Aufnahme von der Lunge und Ultraschall vom Herz. Das Herz war vergrößert aber keine Wasser Ansammlung dort drin. Wohl nur in Lunge. Sie legte am Bein einen Zugang und fragte mich ob ich 1.5 Stunden Zeit hätte. Er bekam Sauerstoff und sie wollte Entwässern. Ich sagte ja, und ließ ihn 1.5 Stunden da. Ich ging dann in den Raum, er stand hechelnd dort. Die Ärztin sagte ich solle dann Samstag morgen zur Kontrolle kommen. Sie sagte, es wäre zwischenzeitlich ganz gut gewesen bei ihm während der Entwässerung. Sie gab mir noch Wasser und Herztabletten mit. Als ich ihn dann nach draußen führen wollte brach er plötzlich zusammen. Ich trug ihn raus in mein Auto wo er wenige Zeit später verstarb. Weder Tierärztin noch die Mitarbeiter sagten dort ein Wort.
Ich War fix und fertig und bin es jetzt immer noch.

Hat die Tierärztin hier einen Fehler Gemacht, da sie ja wohl am Mittwoch eine falsche Diagnose gestellt hatte? Und hätte man ihn retten können.

Und, hat sie zu schnell Entwässert am Freitag? Zumal er ja auch wenig bis garnicht gesoffen hatte.

Ich bin jedenfalls total sauer, fertig und wütend, ein Gespräch gab es nicht mehr groß, sie schickte ihre Mitarbeiter vor, als ich die Tabletten am Samstag wegbrachte.

Das mit dem Herz muss doch dann wohl schon längere Zeit gewesen sein, warum hat man vorher keine Symptome bemerkt?
j.friederich
Beiträge: 193
Registriert: Di Jan 08, 2019 7:18 am

Re: Hund (Staffordshire 8.5 Jahre) nach Entwässerung beim Tierarzt zusammen gesackt und verstorben.

Beitrag von j.friederich »

Guten Tag,

Es tut mir sehr leid von der tragischen Geschichte Ihres Hundes zu hören!

Klinische Symptome (wie beispielsweise Husten, Leistungsinsuffizienz oder Atemnot) treten bei einer Herzerkrankung meist erst in einem weit voran geschrittenen Stadium auf, wenn es zu einem Rückstau des Blutes in den Lungen- oder Körperkreislauf kommt. Als Folge davon kommt es im Falle einer Linksherzerkrankung zur Entstehung eines Lungenödems ("Wasser auf der Lunge") und im Falle einer Rechtsherzerkrankung zur Ausbildung von Thoraxerguss (Flüssigkeit im Brustkorb) und Aszites (Flüssigkeit im Bauchraum).
In vielen Fällen kann bereits im frühen Stadium einer Herzerkrankung ein Herzgeräusch beim Abhören durch den Tierarzt festgestellt werden.

Sollte ein Lungenödem vorliegen, ist eine entwässernde Therapie die Therapie der Wahl.
Wird jedoch eine entwässernde Therapie ohne Vorliegen eines Lungenödems durchgeführt, wird dem Kreislauf Flüssigkeit entzogen, was letztendlich zum Kreislaufkollaps führen kann.
Im weit voran geschrittenen Stadium einer Herzerkrankung kann es auch zur Entstehung von Rhythmusstörungen kommen. Diese können auch eine Ursache für einen plötzlichen Herztod darstellen.
Da ich die Befunde Ihres Hundes nicht erhoben habe, kann ich leider keine Aussage über die richtige Therapie Ihres Hundes treffen und überlasse diese Entscheidung im Ermessen der behandelnden Tierärztin.

Ich wünsche Ihnen trotz dieser Umstände weiterhin alles Gute!
Dr. Jana Friederich
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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