Medikamenten Dosierung

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Moderator: j.schöbel

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Julia Gall
Beiträge: 1
Registriert: Di Dez 19, 2017 2:02 pm

Medikamenten Dosierung

Beitrag von Julia Gall »

Liebes Team der Tierkardiologie LMU,
bei meiner Parson Russel Hündin 14 Jahre/ 9kg schwer wurde vor 2 Jahren eine Mitralklappeninsuffizienz diagnostiziert.
Aufgrund einer Kehlkopfentzündung kam es vor 2 Wochen zur kardialen Dekompensation mit einer Synkope und Dyspnoe.
Mittlerweile geht es Ihr wieder gut, sie spielt und geht kleine Runden Gassi, nur das Fressen und das viele Pipi machen bereitet ihr Probleme. Ich denke das ist auf die Menge und Dosierung der Medikamente zurück zu führen, welche mir sehr hoch erscheint.
Haben Sie hier Erfahrungswerte?
Sie bekommt:
Upcard 3mg 1-0-0
Karsivan50mg 1-0-0
Sildenafil 100mg 0,25-0-0,25
Cardisure 5mg 0,5-0-0,5
Fortekor 5mg 0,5-0-0
Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung.
Kardio
Beiträge: 162
Registriert: Di Jul 02, 2013 9:00 am

Re: Medikamenten Dosierung

Beitrag von Kardio »

Hallo,

leider können wir, ohne Ihre Hündin selber untersucht zu haben, keine individuellen Therapieempfehlungen leisten.

Allgemein gesehen ist es bei einer Mitralendokardiose so, dass man mit dem Wirkstoff Pimobendan (zB als Handelname Vetmedin oder Cardisure) mit ca 0,25mg/kg zweimal täglich (bei 9kg ist eine halbe Tablette von den 5 mg Cardisure also in Ordnung) therapiert, sobald das Herz vergrößert ist.

Entwässerungstherapie (zB mit UpCard wie bei Ihrer Hündin) wird dann gestartet, sobald ein Lungenödem vorliegt. Die Dosierung der Entwässerung sollte regelmäßig nach Absprache mit dem behandelnden Tierarzt angepasst werden. Dies geschieht vor allem in Abhängigkeit zur Ruheatemfrequenz.
D.h. sie können bei Ihrer Hündin selber die Ruheatemfrequenz (im Schlaf) zählen. Hierbei zählt man ein einmaliges Heben und Senken des Brustkorbes als einen Atemzug. Normalerweise liegt die Ruheatemfrequenz bei < 30 Atemzüge pro Minute. Sollte Ihre Hündin schneller atmen, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt besprechen, ob eine Erhöhung der Entwässerungsmedikamente durchgeführt werden muss.
Die von Ihnen beschriebene Entwässerungsdosierung sollte in Ordnung sein - unter Vorbehalt - da ich nicht die genauen Untersuchungsergebnisse kenne!
Wenn die Ruheatemfrequenz kontinuierlich über mehrere Tage stabil bei < 30 Atemzüge/Minute liegt, kann man mit dem behandlenden Tierarzt auch besprechen ob man versucht, die Dosierung etwas zu reduzieren. Dies muss allerdings immer sehr vorsichtig und nur nach tierärztlicher Absprache durchgeführt werden, da dies unter Umständen zu einer erneuten Dekompensation führen kann. Komplett Absetzen kann man die Entwässerung bei einem Tier, das einmal ein kardiogenes Lungenödem gehabt hat, niemals!

Leider führt Entwässerungstherapie immer dazu, dass die Tiere mehr trinken und auch mehr Urin absetzen. Das lässt sich leider nicht vermeiden.
Häufig verlieren die Tiere über den Urin vermehrt Kalium. Manchmal kann man dies sogar als Besitzer bemerken - nämlich wenn die Tiere schlapp sind oder nicht richtig fressen. D.h. es ist sinnvoll, bei Tieren, die Entwässerung erhalten, regelmäßig das Kalium (und auch die Nierenwerte) im Blut zu kontrollieren. Sollte das Kalium zu niedrig sein, kann man es ganz einfach mittels Kaliumgluconat übers Futter gestreut, ergänzen.

Ich wünsche Ihrer Hündin alles Gute!!
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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