Lag es am Herzen?

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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Manu
Beiträge: 3
Registriert: So Jun 04, 2017 8:53 am

Lag es am Herzen?

Beitrag von Manu »

Hallo.
Meine Hündin (Malteser, 12 Jahre), musste leider am 28.5.2017 auf Anraten des Tieraztes hin eingeschläfert werden.
Sie hatte schon seit längerer Zeit Herzgeräusche und wurde mit Furosemid und Cardisure behandelt.
Außerdem vermutete man eine Epliepsie, die aber nicht behandelt wurd, da die Anfälle sehr selten waren und sich das Luminal nicht mit dem Herzmedikament vertrug.
Die Geschichte:
Im September 2016 hatte sie beim Spaziergang (es war ziemlich warm) plötzlich Gleichgewichtsprobleme, fiel zur Seite um und musste nach Hause getragen werden. Dort lag sie noch eine ganze Zeit zitternd und hechelnd auf der Seite und konnte nicht aufstehen. Auf Reize aus der Außenwelt reagierte sie, sie war also nicht weggetreten. Das Ganze wiederholte sich am darauf folgendenTag und auch im Oktober noch einmal.
Vor und nach dem Anfall ging es ihr prima, sie konnte laufen, hatte Appetit, war klar, ging super gerne spazieren, rannte und wirkte wie ein absolut gesunder Hund.
Am 30.4.2017 kam es beim Spaziergang (wieder ein warmer Tag) erneut zu einem solchen Anfall. Sie hatte bei einer Rast auch Wurst gegessen.
Ich musste sie bis heim tragen, wieder überstreckte sie den Hals und lag anschließend sicherlich noch 2 Stunden hechelnd und sich windend im Körbchen.
Diese Anfälle kamen von dem Tag an fast regelmäßig, nach Anstrengung, nach dem Essen, aber auch mal so. Meist ein Anfall pro Tag, morgens oder abends. Meist fing es damit an, dass der Kopf schwankte, anschließend kam das nicht mehr Laufen können und das Hecheln.
Auch aß sie in dieser Zeit weniger. Man merkte zwar, dass sie Hunger hatte, so nahm sie zB das Futter in den Mund, legte es dann aber wieder ab, oder sie aß mehrere Stücke Futter nacheinander, drehte dann aber das Köpchen weg, so als sei ihr schlecht.
Der TA meinte nur, dass man nicht viel machen könne, da sich wie gesagt die Medikamente für Epilepsie und Herz nicht vertragen.
Weiterführende Untersuchungen blieben aus.
Am 17.05. war der Anfall abends dann so schlimm, (hecheln, zittern, schwanken, fiepsen) dass ich in die Tierklinik fuhr.
Dort diagnostizierte man das Vestibularsyndrom und behandelte mit Antibiotika, Vitofullin, Infusion. Anschließend wurde das AB noch zu Ende gegeben, das Vitofullin, Ginko und Vitamin B sollten helfen. Leider zeigte sich keine Verbesserung. Ab hier war zusätzlich noch eine Kopfschiefhaltung vorhanden, die Anfälle wurden nicht weniger.
Meist war es so, dass es der Kleinen morgens nach dem Aufstehen recht gut ging, sie konnte laufen (sogar vom Bett springen) und wenige Zeit später (ohne große Anstrengung, meist nach der Tablettengabe mit Wurst) fing das Wanken mit dem Kopf wieder an, danach wieder das Taumeln, hecheln etc.
In meiner Verzweiflung habe ich Rücksprache mit der Tierklinik gehalten und war ebenso noch bei einer weiteren Ärztin.
Tierklinik: Das kommt wahrscheinlich vom Ohr. Das Herz wurde von der Tierklinik nicht in Betracht gezogen, obwohl bekannt war, dass sie Tabletten bekommt, hier konzentrierte man sich wie gesagt auf das Ohr in Verbindung mit dem Vestibularsyndrom.
weitere Ärztin: wahrscheinlich etwas im Kopf - Cortisonspritze + Tabletten. Das Ohr wurde auch hier untersucht, jedoch schien es äußerlich in Ordnung, der Hund zeigte bei der Untersuchung auch keine Schmerzreaktion. Das Herz wurde als unwahrscheinlich erachtet, da es der Kleinen ja morgens gut ging und kein Herzhusten bemerkt wurde. Laut ihr hätte gerade morgens durch Wassereinlagerungen eher eine Problematik auftreten müssen
Die behandelnde TÄ: Auch sie tippte auf einen Prozess im Kopf, da gerade auch die Lageänderungen in Bewegung und nach dem Aufstehen dazu führen könnten, dass es mal besser und mal schlechter sei. Das Ohr hielt sie für unwahrscheinlich, da die Kopfschiefhaltung erst später kam, ähnliche Anfälle bereits letztes Jahr existierten und der Hund sich durch das AB nicht verbessert hatte. Das Herz hielt sie für unwahrscheinlich, da sie von daher solche Anfälle nicht kannte, nur dass der Hund dann `mal umfällt`oder ohnmächtig wird. Auch den Zusammenhang zwischen Nahrungsaufnahme und Schwindel konnte sie sich nicht erklären, denn die Blutwerte waren in Ordnung, womit die Leber ausschied.
Am 26., 27. und 28. 5 ging es ihr wie gehabt nach dem Aufstehen gut, kurze Zeit später folgte dann wieder ein ca 2-3 stündiger Anfall.
Der Hund sollte am 28. noch einmal geröntgt werden, als sie aber beim TA ankam, war sie wieder in einem dermaßen schlechten Zusatnd (hecheln, taumeln), dass hier beschlossen wurde, den Hund zu erlösen. Die Venen waren dabei schon in einer Situation, dass man die endgültige Spritze in den Bauch geben musste.
Meine Überlegung ist nun aber, dass das Ganze vom Herzen kommt. Aufgrund des starken Anfalls im April und aufgrund des warmen Wetters dann vielleicht regelmäßig, gerade nach Anstrengung und Nahrungsaufnahme (da ja hier das Blut im Magen gebraucht wird und Schwindel auftreten kann), und aufgrund dieser Belastung dann das Vestibularsyndrom, was dann noch zur Verschlimmerung beitrug.
Dieser Gedanke ist für mich unerträglich, da man dann evtl, mit einer Umstellung der Medikation hätte helfen können.
Im Nachhinein ist es für mich absolut nicht nachvollziebar, warum das Herz nicht genauer unter die Lupe genommen wurde.
Bitte sagen Sie mir, ob diese Anfälle ihrer Meinung nach vom Herzen kommen könnten.
In der Zeit, in der die Anfälle regelmäßig kamen, hat sie viel gelegen und geschlafen und wenig gegessen, von sept bis zum 30. april war sie jedoch topfit.
Danke.
Kardio
Beiträge: 162
Registriert: Di Jul 02, 2013 9:00 am

Re: Lag es am Herzen?

Beitrag von Kardio »

Hallo.

Es tut uns sehr Leid, dass Sie Ihren treuen Begleiter verloren haben.

Leider ist es uns nicht möglich, die genauen Ursachen der beschriebenen Symptome herauszufinden, da wir Ihren Hund nicht selbst untersucht haben.

Generell kann man jedoch sagen, dass durch Herzerkrankungen verursachte Episoden meist einem bestimmten Muster folgen: Vor und nach dem Anfall sind die Tiere völlig normal, es zeigt sich also keine Veränderung des Wesens oder z.B. Probleme bei der Orientierung oder der Futteraufnahme. Außerdem sind die Episoden eher kurz, d.h. sie dauern nur wenige Sekunden bis ca. eine halbe Minute. Während eines solchen Anfalls ist das Tier ohne Bewusstsein. Es wird in der Regel kein Überstrecken des Kopfes oder Krampfen gezeigt und es kann auch keine Seitenbetonung gefunden werden.
Die von Ihnen beschriebene Symptomatik ist also eher untypisch und unwahrscheinlich für eine kardial bedingte Synkope.

Wir wünschen Ihnen alles Gute!
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
Manu
Beiträge: 3
Registriert: So Jun 04, 2017 8:53 am

Re: Lag es am Herzen?

Beitrag von Manu »

Hallo. Vielen Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort. Das macht es für mich schon etwas leichter, da scheinbar diese Option nicht versäumt wurde.
Eine Idee, in welche Richtung diese Symptome deuten könnten, können Sie mir wahrscheinlich auch nicht geben, weil diese wahrscheinlich zu vielfältig sind????
Ich hoffe, dass die Entscheidung richtig war die Kleine gehen zu lassen.
Danke für Ihre Mühe.
Manu
Beiträge: 3
Registriert: So Jun 04, 2017 8:53 am

Re: Lag es am Herzen?

Beitrag von Manu »

Hallo. Vielen Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort. Das macht es für mich schon etwas leichter, da scheinbar diese Option nicht versäumt wurde.
Eine Idee, in welche Richtung diese Symptome deuten könnten, können Sie mir wahrscheinlich auch nicht geben, weil diese wahrscheinlich zu vielfältig sind????
Ich hoffe, dass die Entscheidung richtig war die Kleine gehen zu lassen.
Danke für Ihre Mühe.
Kardio
Beiträge: 162
Registriert: Di Jul 02, 2013 9:00 am

Re: Lag es am Herzen?

Beitrag von Kardio »

Hallo!

Aufgrund der von Ihnen beschriebenen Symptome ist eine neurologische Ursache (zB zentrales Nervensystem), wie die Kollegen ebenfalls vermutet haben, wahrscheinlich. Ohne Ihre Hündin jedoch selber untersucht zu haben, können wir dies nicht beurteilen.

Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Kraft!
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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