15 jähriger Goldi mit Husten

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Moderator: j.schöbel

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Trixie141185
Beiträge: 2
Registriert: Di Apr 18, 2017 3:09 pm

15 jähriger Goldi mit Husten

Beitrag von Trixie141185 »

Guten Tag,

gerne würde ich auch Ihre Meinung / Empfehlung hören zu meinem Fall... Weiß leider nicht mehr weiter.

Hier einige Fakten

Golden Retriever

15 Jahre alt, 35 Kg schwer

Schilddrüsenunterfunktion (bekommt Forthyron), kastriert, Darm OP (Polype entfernt worden) vor 1,5 Jahren

Vor circa 6 Wochen fing unser Hund an zu würgen ohne Auswurf... Zuerst dachten wir, es läge am Hagebuttenmehl.

Schicksalsweise ließ es ohne die Hagebutte danach auch ziemlich nach mit dem Husten / Würgen. Sonst keinerlei Anzeichen. Ausser dass er viel hechelt, aber das tut er eigentlich generell. 2 Stunden im Garten rum laufen ging da aber noch locker.

Vor 3 Wochen fing es jedoch an, ziemlich doll zu werden, also ab zum Tierarzt.

Dort wurde direkt die Lunge und das Herz geröngt mit dem Ergebnis, Herz wäre doppelt so groß. Lungen seien aber einwandfrei. Ich zähle oft seine Atmung in Ruhe und die ist nie über 45

Direkt auch einen Ultraschall. Rechte Herzklappe und Vorhof sehr groß... Und sie sähe einen Schatten auf der linken Herzseite, was ein Tumor sein könnte :o Genaue Diagnosen kann ich leider nicht mitteilen. Sie meinte auf jeden Fall das wäre nicht gut.

Medikamente wurde verordnet: 1 x 5 mg Vetmedin morgens und Abends, 1/2 Benakor morgens

Leider brachte dies nur kurzen Erfolg. 3 Tage später hustete mein Hund schlimmer als zuvor... Und er konnte vor Mattigkeit nicht alleine aufstehen.

Im Internet hab ich sehr viel recherchiert und habe mal Furosemide vorgeschlagen. Die Tierärztin gab uns Upcard 3 mg mit und schlug folgende Medikamentengabe jetzt vor: 1,5 x 5mg Vetmedin morgens und abends, 1 Upcard morgens. Benakor weglassen.

Jetzt, 1 Woche später, geht es dem Hund zwar besser, sprich, er kann wieder alleine aufstehen, trottet auch etwas rum. Fressen tut er mit Genuß. Nur nicht mehr sein altbewährtes Trockenfutter. Er bevorzugt jetzt Nassfutter aus der Dose. Das will ich ihm auch nicht mehr nehmen, wer weiß wie lange er noch genießen darf.

Aber der Husten und das Hecheln sind nicht wirklich viel besser geworden. Wenn er schläft und nachts ist es eigentlich meistens am besten. Wenn er aufsteht oder wach wird, am schlimmsten.

Habe heute nochmal mit der Tierärztin gesprochen, Sie meinte man könnte auch noch mehr von dem UpCard geben. Ich könnte es ja mal versuchen.

Was meinen Sie dazu? Ist es richtig, dass das Upcard in dieser Dosierung sehr sehr niedrig dosiert ist? Mit 2 Tabletten an 3 mg hätte mein Hund eine Dosierung von 0,2 mg / kg?

Ist es richtig, dass das Herz meines Hundes so groß ist, dass es auf die Stammbronchien drückt? Können die Entwässerungstabletten überhaupt was daran ändern?

Ich will ihn noch nicht ganz aufgeben, bzw ihm noch ein paar schöne Wochen / Monate bieten.... Aber das würgen macht uns fertig...

Tut das dem Hund eigentlich weh? Quält ihn das oder ist das auch nicht gut für die Lungen und co?

Wie lange brauchen die Medikamente eigentlich, bis sie wirken können?

Ich danke Ihnen jetzt schon für Ihre Zeit und Antwort.

Liebe Grüße
mtorti
Beiträge: 95
Registriert: Mo Mär 30, 2015 4:53 pm

Re: 15 jähriger Goldi mit Husten

Beitrag von mtorti »

Hallo!

Es tut uns sehr Leid, dass Ihr Hund so krank ist.

Leider sind Husten und Hecheln eher unspezifische Symptome. Husten kann durch Erkrankungen im unteren (Lunge, Bronchien) oder oberen Respirationstrakt (Luftröhre, Rachen) verursacht werden. Auch Herzerkrankungen können Husten auslösen. Ein sehr großes Herz kann auf die Bronchien drücken und einen Husten auslösen, dieser Husten ist typischerweise trocken und tritt eher nachts auf. Zudem kann sich Husten entwickeln, wenn es durch eine Linksherzerkrankung zum Rückstau von Blut in die Lunge kommt und sich ein Lungenödem entwickelt. In diesen Fällen verschlechtert sich die Atmung der Tiere allerdings zusehends innerhalb von einigen wenigen Tagen bis hin zum Auftreten von Atemnot.

Dementsprechend bessert sich die Atemwegsproblematik durch die Gabe von entwässernden Medikamenten wie Furosemid (Dimazon, Diuren, Furotab) oder Torasemid (UpCard) nur dann, wenn auch tatsächlich ein Linksherzversagen die Ursache für diese Symptome ist. In allen anderen Fällen zeigt sich durch die Gabe dieser Medikamente keine oder nur eine sehr geringe Verbesserung.

Liegt eine Rechtsherzerkrankung vor, so können sich Symptome wie Wasseransammlungen im Bauch (sog. Aszites) oder auch Schwäche zeigen.
Bei einem Tumor am Herzen kommt es häufig auch zur Bildung eines sog. Perikardergusses. Sollte dies der Fall sein, darf keine entwässernde Therapie gegeben werden.

Da starker Husten und Würgen für einen Hund ähnlich belastend wie für einen Menschen ist, sollte man diese Symptome auch abklären und therapieren.
Da es sich bei Ihrem Hund anscheinend um einen komplexen Fall handelt, empfehlen wir Ihnen eine weitere diagnostische Abklärung des Herzens und des Atmungsapparats in einer spezialisierten Klinik.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund alles Gute!

Dr. Marin Torti
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
Trixie141185
Beiträge: 2
Registriert: Di Apr 18, 2017 3:09 pm

Re: 15 jähriger Goldi mit Husten

Beitrag von Trixie141185 »

Danke für ihre ausführliche Antwort.

Eine Frage habe ich noch. Wie wird Rechtsherzinsuffizienz denn behandelt? Oder gibt es da keine Medikation für?

Liebe Grüße aus Belgien
Kardio
Beiträge: 162
Registriert: Di Jul 02, 2013 9:00 am

Re: 15 jähriger Goldi mit Husten

Beitrag von Kardio »

Hallo,

eine Rechtsherzinsuffizienz kann man im Fall einer Dekompensation (Wasseransammlung im Bauch/Aszites) ebenfalls wie auch ein Linksherzversagen mit Furosemid oder Torasemid behandeln. Hierbei handelt es sich in beiden Fällen nicht um eine Heilung, sondern lediglich um eine Verbesserung der Symptome und somit Verlängerung der Überlebenszeit.

Alles Gute!!
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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