Medikation bei HCM

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Moderator: j.schöbel

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Morpheus
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Registriert: Mo Apr 04, 2016 2:27 pm

Medikation bei HCM

Beitrag von Morpheus »

Liebes Tierkardiologie-Team,

bereits letztes Jahr hatte ich wegen unserer damals 18-jährigen EKH-Dame Ronja geschrieben (http://www.tierkardiologie.lmu.de/forum ... 466#p29463).

Nun wurde Mitte Februar diesen Jahres doch eine HCM vom Haustierarzt diagnostiziert. Leider existiert über den Herzultraschall vom 16.02.2017, den der Haustierarzt gemacht hat, kein Bericht. Veranlasst wurde der Herzultraschall deshalb, weil Ronja daheim einen Puls von 200 bis 210 und beim Abhören Herzgeräusche hat. Ansonsten zeigt sie bis jetzt keine weiteren Symptome.

Wegen der HCM verordnete nun der Haustierarzt Ronja morgens 1/2 Tablette Fortekor 2,5 mg. Seit einem Jahr bekommt sie wegen ihres Bluthochdrucks außerdem abends mittlerweile 1/2 Tablette Amlodipin 5 mg. Ronjas mittlerer Blutdruck lag Mitte Februar bei 150 zu 100 (ebenfalls daheim gemessen).

Ronjas Creatinin beträgt nach wie vor, also seit einem Jahr, 3 mg/ dl (< 1,9).

SDMAA 21 (0 - 14)

Harnstoff 52 mg/ dl (16 - 38).

Spezifisches Gewicht des Urins vom 16.02.2017: 1,015

Protein/Kreatinin-Quotient Urin vom 16.02.2017: 0,2 (< 0,33)

Mir stellt sich nun die Frage, ob Fortekor überhaupt das richtige Medikament für Ronja ist bzw. ob ihr nicht besser ein anderes zu verordnen wäre, gerade wegen ihrer Nieren, weil sie keine Proteinurie und bis jetzt noch keine weiteren Symptome außer einem hohen Puls und Herzgeräuschen hat. Ronja schläft zwar sehr viel, aber das würde ich auch ihrem Alter zuschreiben, immerhin ist sie 19 Jahre alt. Ihr Appetit ist auch sehr schlecht, wirklich gut war er aber auch noch nie.

Wäre denn in Ronjas Fall z.B. Enalapril oder Atenolol besser oder sollte ihr weder ein ACE-Hemmer noch ein Beta-Blocker gegeben werden?

Ich bedanke mich schon einmal recht herzlich für die Mühe und die Hilfe.

Viele Grüße
s.hertzsch
Beiträge: 192
Registriert: So Aug 02, 2015 10:47 am

Re: Medikation bei HCM

Beitrag von s.hertzsch »

Guten Tag,

unter einer Hypertrophen Kardiomyopathie wird eine primäre Verdickung der linken Herzkammerwand verstanden. Das heißt, es liegt keine andere Erkrankung vor, welche zu einer Herzmuskelverdickung führen kann. Bei Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung kann es z.B. infolge eines Bluthochdruckes zu einer Herzmuskelverdickung kommen. Jedoch gibt es auch andere Erkrankungen, welche mit einer Herzmuskelverdickung einhergehen können. Ob bei Ihrer Ronja eine HCM oder eine sekundäre Hypertrophie z.B. infolge der systemischen Hypertension vorliegt, kann ich, ohne Ihre Katze selbst untersucht zu haben und die genauen Befunde zu kennen, nicht beurteilen.
Handelt es sich um eine sekundäre Hypertrophie, ist es wichtig die zugrundeliegende Erkrankung adäquat zu behandeln. Zumeist reicht dies für die Therapie der asymptomatischen Herzveränderung aus. Daher wäre eine erneute Evaluation des Blutdruckes bei Ronja durch einen Tierarzt sinnvoll. Sollte dieser erhöht sein, ist eine Anpassung der Hypertensiven Therapie durch Ihren behandelnden Tierarzt notwendig.
Bei einer HCM kann, je nach Stadium der Erkrankung und klinischer Präsentation, eine Therapie mit verschiedensten Medikamenten notwendig werden. Jedoch ist auch diese Therapie von den genauen Befunden abhängig und kann von mir, ohne den Patienten selbst untersucht zu haben, leider nicht beurteilt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Hertzsch

Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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