DCM Pleurerguss Vetmedin

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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sarah
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Registriert: So Jan 01, 2017 8:46 am

DCM Pleurerguss Vetmedin

Beitrag von sarah »

Sehr geehrte Dame,
Sehr geehrter Herr,

zu folgendem habe ich Fragen:
Katze, 15 Jahre, Hyperthyreose, Herzkrank, Arthose, keine weiteren bekannten Erkrankungen

Herzerkrankung bekannt seit Nov. 2015, damals Lungenödem und Pleuraerguss. In der Klinik hies es Vetmedin, Furosemid, Prilacton geben. Und dasFelimazole auf 5 mg morgens und 2,5 mg abends erhöhen, die Herzerkrankung könnte dann nach mehreren Monaten verschwinden. - Die hohe morgen Dosis schien die Katze nicht zu vertragen, so dass wir auf 3,75 mg morgens runter gegangen sind, auch das schien ihr nicht zu bekommen, darauf wieder alte Medikation 2,5 mg morgens und abends. Dann schien ihr Vetmedin nicht zu bekommen, worauf eine Kardiologin sie auf Fortekor 2,5 mg 1 morgens 1/2 abends und Furosomid eine ganze morgens eine halbe abends setzte. Dies Medikation bekam die Katze bis Sept. 2016. Dann 2x 1/2 Fortekor 2,5 mg und 2x 1/2 Dimazon. Im März und Sept. hatte sie kurzzeitig wieder ein Verdacht auf Lungenödem.Dazwischen hatte sie 2 Ops. Im Nov. kein Lungenödem. Die Katze hatte Husten. Ultraschall im Nov. mit folgendem:
Herzgeräusch 2/6, deutlicher inspiratorisches Atemgeräusch
RR: Sys 160 mmHG
Röntgen: Herz: 9,7 VHS ( norm < 8,1)
Lunge:interstitiell- peribronchial verdichtet ( kaudales Lungenfeld)
Ultraschall:
Myokard:hypertroph
Fractional Short.:31% (norm: 29 -55 %)
linker Vorhof: dilatiert, LA/Ao 2,0 ( Norm 0,8-1,3)
Mitralis: - Reflux, Vmax=2,0 m/s
Trikuspidalis:obB
Aorta: Vmax 1,0 m/sec ( norm < 1,4 m/sec)
Pulmonalis: Vmax 0,7 m/sec ( Norm < 1,2 m/sec)

D M Referenzbereich
LVID(d): 15 mm (12-18mm)
LVID (s): 10mm (7-10mm)
IVS(d): 5,2 mm (2,5 -5 mm)
LVW(d): 6,7 mm (2,5-5 mm)
LA(s) 16 mm (8,5-12,5 mm)
Ao(d): 8,3 mm (6,5 -11 mm)

D: inspriratorisches Atemgeräusch- nicht kardial bedingt
Hypertrophe Kardiomyopathie mit linksatrialer Dilatation
Mitralklappeninsuffizienz ( hatte sie im Nov. 2015 noch nicht, neuer Befund)

Für den Husten Zithromax, 10 Tage, keine Wirkung.
Herzmedikation: Fortekor 2,5 mg 1 x, Dimazon (1/2-1) 2x, Vetmedin 1,25 mg 2x
Da wir den Eindruck hatten Vetmedin bekommt ihr nicht so, haben wir nur eine halbe ( 0,625 mg) Vetmedin 2x täglich gegeben. Im Januar erneuter Arztbesuch bei einem anderen Tierarzt wegen Husten. Kein Lungenödem. D: chronisch-obstruktive Bronchitis, Bronchitis
Daraufhin 4x Marbocly alle 4Tage.
Der Tierarzt meinte man sollte Fortekor durch Vasotop ( 2x 0,625mg) ersetzen. In der Gabe von Vetmedin sah er keinen Sinn. Wir sind dem Rat jedoch nicht gefolgt, weil wir den Eindruck hatte, dass die Kardiologin vom November mehr up to date sei.
Nur kurzzeitig Besserung durch Marbocly, dann Verschlimmerung der Atemproblem, wellenartiges Atmen.
Vorstellung beim Tierarzt ( Praxis vom November, große Praxis, Behandlung nicht von der Kardiologin sondern vom diensthabenden Tierarzt).
D: Pleuraerguss, daraufhin Thorakozentese, nicht alle Flüssigkeit raus. Kein Lungenödem.
Therapie: Dimazon 3x tgl. 10 mg
Kalium nach Gewicht
Vetmedin: 2x 1,25 mg
Fortekor: 1x 2,5 mg

Nach 2 Tage Vorstellung in der Tierklinik, dort erneute Punktion, um die restliche Ergussflüssigkeit abzulassen.
Ergebnis Ergussflüssigkeit:
12 ml Menge
rötlich-trüb
Protein 42 g/l
Zellzahl 6,27*10*g/l
spez. Gewicht 1030 sp.G

Kaliumwert: 3,36 mmol/l (3-4)
Natriumwert: 158 mmol/l (145-158)
ALT: 502 U/l (0-70)
AP:116 U/l (0-76)
AST: 61 U/l (0-30)
Phosphor: 1,78 mmol/l (0,7-1,6)
alle anderen Blutchemiewert liegen im Normbereich

Blutbild:
MCV, MCH erniedrigt.
WBC,HGB,HCT, MCHC,PLT, EO# im Normbereich.
Sämtliche andere Blutbildwerte erhöht.

T4 wurde nicht bestimmt.

Diagnose ( kein Ultraschall wurde gemacht): kardialbedingter Pleuraerguss kein Lungenödem

Die Medikation von 1x Fortekor, 2x Vetmedin, 3x Dimazon + Kalium 2x tägl. sollte beibehalten werde.
Nach ca. 3 Tagen, zunehmende Atemprobleme, nach weiteren 4 Tage weitere Punktion wegen akuter Atemnot.
Diagnose: Chylothorax, kein Lungenödem


Ich weiss, dass ich sehr viel geschrieben habe, aber ich habe alles einfach für wichtig erachtet.

Nun zu meinen Fragen:
Kann die Gabe vom Vetmedin zu den Pleuraerguessen geführt haben? Kann man Vetmedin bei einer chronisch-obstruktiven Bronchitis anwenden?
Kann man, wenn man Vasotop gibt auf Vetmedin verzichten? Und wie wirkt sich das auf die Mitralklappeninsuffizienz aus? Was wäre besser Vasotop mit oder ohne Vetmedin?
Hat die Katze eine DCM oder ein HKM ?
Wie kommt es zum Chylothorax innerhalb so kurzer Zeit? Wieso war der Erguss vorher anders?
Seit der Gabe von Convenia, war der Husten erst ganz weg, dann wieder da, aber verändert, sehr trockener und rauer Husten, allerdings weniger oft als vorher. Woher kann der Husten kommen?
Wie lange sollte man die hohe Gabe von Dimazon anwenden, wir haben zwischenzeitlich mal auf statt 3 Tabletten pro Tag auf 2,5 Tabletten bzw. 2 pro Tag reduziert, weil wir den Eindruck hatten, die Wirkung von Furosemid lässt nach, und nach der Reduzierung wurde auch mehr Urin abgesetzt, allerdings verschlimmert sich auch die Atmung. Kann durch kurzzeitige Reduktion des Furosemides der Chylothorax entstanden sein?

Kalium haben wir auch gegeben. Kann das den Chylothorax verursacht haben?

Viele Fragen, ich weiss, und es erfordert viel Mühe sich alles durchzulesen. Aber es ist einfach wichtig, mal eine wirkliche Auskunft zu bekommen. Es wäre daher nett, wenn Sie sich die Mühe machen würden und dies beantworten würden.
sarah
Beiträge: 5
Registriert: So Jan 01, 2017 8:46 am

Re: DCM Pleurerguss Vetmedin

Beitrag von sarah »

Ich wollte noch ergänzen, bei der ersten Punktion wurde ihr Convenia gespritzt. Bei der Punktion in der Tierklinik ist die Menge 85 ml (statt wie auf dem Laborbericht angegeben 12 ml) gewesen. Die Katze wurde beidseits punktiert. Es wurde nicht alle Ergussflüssigkeit abgelassen.
mtorti
Beiträge: 95
Registriert: Mo Mär 30, 2015 4:53 pm

Re: DCM Pleurerguss Vetmedin

Beitrag von mtorti »

Hallo!

Vetmedin mit dem Wirkstoff Pimobendan ist ein pumpkraftsteigerndes Medikament. Es ist für Hunde zugelassen und kann bei Katzen in speziellen Fällen eingesetzt werden.
Vetmedin kann zu Nebenwirkungen wie Erbrechen oder Durchfall führen. Es ist nicht beschrieben, dass Vetmedin zur Bildung von Pleuraergüssen führt. Vetmedin ist nicht zur Therapie einer Bronchitis geeignet.
Vasotop ist ein ACE-Hemmer (Hemmung des Renin-Angiotensin- Aldosteron-Systems = RAAS) und hat eine andere Wirkungsweise und andere Indikationen als Vetmedin. Vasotop soll durch die Hemmung des RAAS eine entlastende Wirkung bei Herzerkrankungen haben. Vetmedin hingegen führt zur Pumpkraftsteigerung am Herzen selbst. Vasotop und Vetmedin sind somit nicht gegeneinander austauschbar. Sie können gemeinsam eingesetzt werden.
Ob Vetmedin bei Ihrer Katze indiziert ist, sollte der behandelnde Kardiologe entscheiden, da er alle Befunde und Ihre Katze kennt.
Ein Pleuraerguss kann bei Katzen durch Linksherzversagen verursacht werden. Typisch sind dann Zeichen wie Atemnot oder ein verstärktes Pumpen mit dem Bauch. Ein Chylothorax kann bei Katzen ebenfalls durch Herzversagen ausgelöst werden. Es sollte jedoch abgeklärt werden, ob eventuell andere Ursachen für diesen Erguss vorliegen.

Bei der entwässernden Therapie mittels Furosemid (Dimazon) handelt es sich um eine sogenannte dynamische Therapie. D.h. die Dosierung wird im Verlauf der Krankheit immer wieder angepasst und sollte so niedrig wie möglich und so hoch wie nötig sein. Eine zu starke Reduzierung der Entwässerung kann zur Bildung eines Lungenödems oder eines Pleuraergusses führen. Wenn die Tiere durch Herzversagen ein Lungenödem oder einen Pleuraerguss entwickelt haben, benötigen sie lebenslang eine entwässernde Therapie.
Die Gabe von Kalium führt nicht zur Bildung eines Pleuraergusses. Kalium muss häufig bei Tieren gegeben werden, die eine entwässernde Therapie erhalten, da es durch die Entwässerung zu einem Verlust von Kalium kommt.
Husten hat bei der Katze in der Regel keine kardiale Ursache. Eine Bronchitis wie bei Ihrer Katze kann den Husten erklären und sollte entsprechend behandelt werden. Sollte es zu einer sekundären Infektion mit Bakterien kommen, kann eine Antibiose wie Convenia diese Infektion therapieren und zu einer Verbesserung des Hustens führen. Eine chronisch-obstruktive Bronchitis kann nicht kurativ durch die Gabe von Antibiotika therapiert werden, da dies wie gesagt nur die Sekundärinfektion behandelt.

Wir wunschen Ihnen und Ihrer Katze alles Gute, mit freundlichen Grüßen,

Dr. Marin Torti
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwigs-Maximilian-Universität München
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