Hrrzinsuffizienz und Lungenödem

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Moderator: j.schöbel

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Nastjarella
Beiträge: 1
Registriert: So Jan 01, 2017 11:35 am

Hrrzinsuffizienz und Lungenödem

Beitrag von Nastjarella »

Guten Tag,

bei meiner 13,5 jährigen Katze habe ich am Heiligabend eine sehr schnelle, pumpende Atmung (60 Mal die Minute) festgestellt. Am darauffolgenden Tag bin ich mit ihr zu einem Notdiensthabenden TA der sie abgehört hat und "Probleme mit der Lunge" feststellte. Er spritzte ihr ein Antibiotikum und etwas entwässerndes, sagte dass wir in zwei Tagen wieder in die Klinik gehen sollten. Waren wir dann auch, dort wurde dann ein Röntgen gemacht und dabei festgestellt, dass die Katze an einer Herzinsuffizienz leidet und Wasser in der Lunge hat. Es wurde wieder etwas entwässerndes und ein Antibiotikum gespritzt. Wir haben Prilium mitbekommen. Der Katze sollte es bis zum nächsten Abend lt. TA deutlich besser gehen, konnte ich allerdings nicht feststellen.
Am nächsten Tag waren wir dann zur Kontrolle und haben dann entwässernde Tabletten mitbekommen, 2 x tägl. 1/2 Tablette. Kurzzeitig ging es der Mietz besser. Seit gestern ist es aber wieder ganz schlimm, atmet sehr stark, "pumpend". Gestern Abend hatte Sie auch wieder groß geweitete Augen, heute scheint es ihr ganz ok zu gehen, bis auf diese sehr schwere, sehr schnelle, pumpende Atmung! Ich mache mir echt Sorgen und scheinbar schlägt das Medikament nicht an. Ansoonsten frisst sie normal usw.

Ich will nicht dass sie leidet und sich quält und frage mich langsam, ob Einschläfern nicht besser für sie wäre, anstatt dieser ständige Stress :(

Ausserdem wurde beim Röntgen festgestellt, dass Sie einen großen Blasenstein hat - lt. TA "glücklicherweise" so groß, dass er nicht in die Harnröhre rutscht. Wir haben dahingehend auch bisher keine Probleme festgestellt, sollte jedoch in nächster Zeit dennoch operiert werden. Und das will ich ihr in ihrem Alter und Leiden einfach nicht antun.

Zudem habe ich die Problematmung eine Woche nach dem letzten TA Besuch festgestellt. Damals hatte Sie einen Ausschlag/Akne am Bauch und wurde mit einem Antiallergikum und Antibiotikum behandelt, erfolgreich. Allerdings ging eine Woche später das Problem mit der Atmung los.

Bei der Katze meiner Mutter wurde ebenfalls eine Herzinsuffizienz nach Behandlung einer Allergie festgestellt und ich frage mich mittlerweile, ob dies eine Reaktion auf das Antiallergikum sein kann. Ist das möglich? Gibt es Gründe warum das Medikament zur Behandlung der Herzinsuffizienz nicht anschlagen könnte? Welche alternativen zur Behandlung gibt es? Wann ist es besser, die Katze im Falle so einer Erkrankung einzuschläfern?
Kardio
Beiträge: 162
Registriert: Di Jul 02, 2013 9:00 am

Re: Hrrzinsuffizienz und Lungenödem

Beitrag von Kardio »

Hallo,

Es gibt verschiedene Ursachen für Atemnot. Unter anderem, was vermutlich bei Ihrer Katze der Fall ist, eine Herzerkrankung, die so weit fortgeschritten ist, dass es zu einem Rückstau von Wasser in die Lungen gekommen ist (Lungenödem). Dies kann mit Hilfe von Röntgenaufnahmen vom Brustkorb erkannt werden. Um dann zu erkennen, welche Herzkrankheit zugrunde liegt, sollte ein Herzultraschall durchgeführt werden.
Normalerweise sollte die Verabreichung von Medikamenten gegen Allergien nicht zu einer Dekompensation (Lungenödem)führen. Dies kann jedoch nicht allgemein beantwortet werden und hängt davon ab, welches Medikament verabreicht wurde.

Das Medikament der ersten Wahl zur Therapie eines kardialen Lungenödemes ist Furosemid. Hiermit sollte eine deutliche Besserung bis hin zur Normalisierung der Atmung Ihrer Katze erreicht werden. Falls sich die Atemnot nicht bessert, kann dies unterschiedliche Gründe haben. Entweder die Dosierung reicht noch nicht aus und muss erhöht werden, oder aber Furosemid reicht alleine nicht aus und muss mit anderen Entwässerungsmedikamenten (z.B. Hydrochlorothiazid) kombiniert werden. Im Notfall muss Furosemid intravenös verabreicht werden, um eine schnellere Erleichterung der Atmung zu erzielen. Bitte besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Tierarzt, ob die Entwässerungsdosierung bei Ihrer Katze ausreicht. Bei manchen Katzen entsteht in Folge der Herzinsuffizienz außerdem ein Thoraxerguss (Flüssigkeit im Brustorb). Falls dies der Fall ist, sollte dieser Erguss mittels Thorakozentese abgezogen werden.

Es gibt auch Fälle, in denen ein Lungenödem bzw. eine Atemnot nicht durch das Herz verursacht wird. In diesen Fällen wird dann keine Entwässerung benötigt, sondern eine andere Therapie. Ob jedoch das Herz die Ursache darstellt, kann mit Hilfe von Röntgenuntersuchungen des Brustkorbes und einem Herzultraschall festgestellt werden.

Ob eine Euthanasie vertretbar ist, kann nur der behandelnde Tierarzt beurteilen, der Ihre Katze und alle Untersuchungsergebnisse kennt. Diese Frage kann über das Forum nicht beantwortet werden. Jedoch sollte unbedingt vorher geprüft werden, ob die bisherige Entwässerungsdosierung überhaupt ausreichend ist und welche Herzkrankheit vorliegt.

Alles Gute!
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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