Mitralklappeninsuffiziens beim großen Hund

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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Sandra81
Beiträge: 1
Registriert: Sa Dez 24, 2016 3:12 pm

Mitralklappeninsuffiziens beim großen Hund

Beitrag von Sandra81 »

Hallo,

ich habe einfach mal eine Frage. Und zwar liest man ja viel über diese Erkrankung bei Hunden. Nun ist es aber so, (so hatte man es mir gesagt), das diese Erkrankung eigentlich nur bei kleinen Hunden vor kommt, und eher seltener bei großen Hunden.

Nun wurde bei meiner 11 jährigen Dalmatinerhünding Perla dieses aber fest gestellt (linke Seite). Bisher bekommt sie "nur" ACE Hemmer, Enalatab 20mg. Eine 3/4 Tablette täglich. Wenn ich ehrlich bin weiss ich nicht, in wie weit fortgeschritten das ist. Der Arzt hatte sich da irgendwie nicht so richtig ausgesprochen.
Dazu sollten wir ihr 1mal am Tag eine Omega3 Tablette aus der Drogerie geben. Das wäre auch von Vorteil. Er sagte auch, dass man etwas aufs Futter aufpassen sollte, da unsere Fellnase fast nur das normale Essen von uns isst. Er sagte wegen dem Jod, da könnte sie evt zuviel von bekommen. Aber eine genaue Beratung erfolgt bei meiner Tierärztin (wir waren in einer Tierklinik wo ein Ultraschall gemacht worden ist). Auch die Nachversorgung macht unsere "normale" Tierärtzin weiter. Leider hatte ich keinen Befund mit bekommen. Den habe ich aber angefordert.

Nun habe ich mich natürlich im Internet "schlau" gemacht und viel über die Erkrankung gelesen. Unsere Maus war total antriebslos, hat fast nur noch geschlafen, hatte nicht mehr so viel Kraft. Seitdem sie die Tablette bekommt ist es in der Hinsicht ein wenig besser geworden.
Ich muss dazu sagen, das sie außer das was ich beschrieben hatte keinerlei andere Anzeichen wie Husten oder sowas hat. Mir macht halt nur ein bisschen Sorge, ob es wirklich bei ihr schneller geht weil sie größer ist (so abe ich es gelesen).
Nun meine Fragen:

1. stimmt es wirklich das es bei großen Hunden schneller voranschreitet?
2. die Medikation bringt die Erkrankung nicht zum stillstand, sondern behandelt nur die Symptome, ist das auch richtig?
3. ist es schlimmer wenn es die linke Seite betrifft oder ist das beides gleich schlimm?
4. was haben die Hunde im Durchschnitt für eine Lebenserwartung bei einem großen und 11 jährigen Hund?

Ich würde mich über Antworten wirklich freuen.

Liebe Grüße
Sandra
s.hertzsch
Beiträge: 192
Registriert: So Aug 02, 2015 10:47 am

Re: Mitralklappeninsuffiziens beim großen Hund

Beitrag von s.hertzsch »

Guten Tag,

die Mitralklappenendokardiose ist eine degenerative Herzerkrankung, welche vor allem bei kleineren Hunderassen vorkommt. Jedoch gibt es auch einige große Hunderassen z.B. Dalmatiner, welche diese Erkrankung entwickeln können. Im Laufe der Erkrankung verändert sich die Klappe zwischen dem linken Vorhof und der linken Kammer (die sog. Mitralklappe) degenerativ, d.h. sie wird dicker und schließt irgendwann nicht mehr richtig. Infolgedessen kommt es bei jedem Herzschlag zu einem Rückfluss von Blut in den linken Vorhof. Im Endstadium der Erkrankung staut sich das Blut in die Lunge zurück. In diesem Fall entsteht ein Lungenödem (Wasser auf der Lunge) und der Patient braucht intensive Entwässerungstherapie. Vor allem bei Patienten kleiner Rassen kann es zusätzlich zu der Mitralklappenendokardiose zu einer degenerativen Veränderung der Klappen zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Kammer (der sog. Trikuspidalklappe) kommen. Ist dies der Fall, spricht man von einer Mitral- und Trikuspidalklappenendokardiose.

Da ich Perla nicht selbst untersucht habe und ihre genauen Befunde nicht kenne, kann ich leider keine Aussage darüber treffen, in welchem Stadium der Erkrankung sie sich bereits befindet und wie die durchschnittliche Lebenserwartung sein wird. Im Vergleich zu kleinen Hunderassen schreitet die Erkrankung bei großen Hunderassen erfahrungsgemäß jedoch rapider voran. Durch die medikamentöse Therapie kann, wie Sie bereits richtigerweise gesagt haben, nur das Voranschreiten der Erkrankung verlangsamt, nicht aber die Erkrankung geheilt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Hertzsch
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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