Entwässerung funktioniert nicht mehr

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

Antworten
Laufhund
Beiträge: 2
Registriert: Di Nov 22, 2016 9:53 pm

Entwässerung funktioniert nicht mehr

Beitrag von Laufhund »

Unsere mittlerweile 16 Jahre alte Hündin hat eine Herzklappenschwäche mit Gewebeflüssigkeitsansammlung im Bauchraum. Nach Therapie mit Herztabletten und den beiden Entwässerungsmedikamenten Torasemid und Spirononolacton war fünf Monate wieder alles in Ordnung und das "Wasser" war weg. Seit einigen Tagen jedoch bildete sich weider ein Wasserbauch. Auf Anraten des behandelnden Tiermediziners erhöhten wir die Dosis der bedien Entwässerungstabletten. Dies jedoch seit vier Tagen ohne Erfolg. Das "Wasser" geht nicht weg. Das bemerkenswerte jedoch ist die Tatsache, dass die Hündin agil wie immer ist, der Appetit ungebrochen ist, der Bauch aber leider nicht verschwindet.
Bleibt uns jetzt außer Punktieren wirklich nichts mehr übrig?

Vielen Dank
mtorti
Beiträge: 95
Registriert: Mo Mär 30, 2015 4:53 pm

Re: Entwässerung funktioniert nicht mehr

Beitrag von mtorti »

Guten Morgen,

es tut uns leid, dass Ihre Hündin herzkrank ist. Bei einer Erkrankung der Trikuspidalklappe (Klappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer), die vermutlich bei Ihrer Hündin vorliegt, kommt es zu einer Vergrößerung des rechten Vorhofs und in der Folge zu einem Rückstau von Flüssigkeit in den Bauch. Eine Entwässerungstherapie, beispielsweise mit Torasemid und Spironolacton, soll dazu dienen, dass sich keine Flüssigkeit mehr zurückstaut. Die Flüssigkeit, die sich bereits im Bauch angesammelt hat, kann durch die Entwässerungstherapie nur bedingt wieder reduziert werden. Daher ist es bei einer Flüssigkeitsansammlung im Bauch oder auch im Brustkorb notwendig, die Flüssigkeit abzuziehen. Kommt es zu einer erneuten Flüssigkeitsansammlung nach der Punktion, sollte diese erneut punktiert werden und gleichzeitig die Entwässerungsmedikamente erhöht werden.

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Hündin alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Marin Torti
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik München
Ludwig-Maximilians-Universität München
Laufhund
Beiträge: 2
Registriert: Di Nov 22, 2016 9:53 pm

Re: Entwässerung funktioniert nicht mehr

Beitrag von Laufhund »

Guten Abend Herr Dr. Torti,
vielen Dank für die rasche Rückmeldung. Vergangenen Freitag haben wir die alte Dame nun punktiert und beobachten durch permanente Gewichtskontrolle ihren Zustand. Die beiden Medikamente - Torasemid und Spironolacton - verabreichen wir weiterhin in einer Dosis von 7,5mg bzw. 150mg. Ist da bei einem Hund, der zwischen 16 und 17Kg wiegt dann überhaupt noch Luft nach oben, was die Dosierung angeht? Macht es Sinn dann auf ein anderes Medikament umzusteigen, wenn die Wasseransammlung wieder auftritt? Gibt es dann nur noch das Warten auf ein Herzversagen?
Vielen Dank
Kardio
Beiträge: 162
Registriert: Di Jul 02, 2013 9:00 am

Re: Entwässerung funktioniert nicht mehr

Beitrag von Kardio »

Guten Tag,

Torasemid ist ein sehr potentes Entwässerungsmedikament. Mit der von Ihnen berichteten Dosierung befindet man sich im oberen Bereich des Dosisspektrums. Man kann teilweise eine stärkere Wirkung erzielen, wenn man Torasemid zweimal täglich gibt. Ob dies jedoch bei Ihrer Hündin sinnvoll ist und welche Dosierung dann verwendet werden kann, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Tierarzt besprechen.

Die entwässernde Wirkung von Spironolacton ist nur sehr mild, weswegen es in Kombination mit anderen Diuretika verabreicht wird. Es hat den Vorteil, dass es Kaliumverluste über den Urin (welche durch andere Diuretika verursacht werden) reduziert; außerdem sind antifibrotische Wirkungen beschrieben (Verhindern von bindegewebigem Umbau des Herzens).

Um die entwässernde Wirkung bei Ihrer Hündin zu verstärken, kann man zusätzlich noch ein weiteres Diuretikum einsetzen, beispielsweise Hydrochlorothiazid (HCT). Es kann ergänzend zu Torasemid und Spironolacton eingesetzt werden. Wir empfehlen bei Patienten, die stark entwässert werden, regelmäßig die Nierenwerte und Elektrolyte zu kontrollieren. Ob und in welcher Dosierung HCT eingesetzt werden kann, besprechen Sie am besten mit Ihrem Tierarzt.

Wenn es im Laufe eines Rechtsherzversagens zur Bildung von Aszites (Wasser im Bauch) kommt, sollte diese Flüssigkeit punktiert werden. Es ist auch durchaus möglich, das sich bildende Wasser regelmäßig abzuziehen. Ob und wie häufig eine regelmäßige Punktion Sinn macht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa wie gut Ihr Hund die Punktion toleriert, wie häufig es Ihnen möglich ist zum Tierarzt zu fahren und auch letztendlich davon, wie viel man dem Tier zumuten möchte. Da dies sehr individuell ist und auch alle Tiere sehr unterschiedlich auf diese Situation reagieren, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt besprechen, wie weiter vorzugehen ist.

Alles Gute für Ihre Hündin!
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
Antworten