Herzmuskelentzündung

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Moderator: j.schöbel

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Molly
Beiträge: 2
Registriert: Mi Sep 14, 2016 9:58 am

Herzmuskelentzündung

Beitrag von Molly »

Hallo Zusammen!

Wir haben letzte Woche die Horrornachricht bekommen. :( Lungenmetastasen und entzündeter Herzmuskel. Seit Donnerstag bekommt unsere Hündin (12 jahre) Antibiotika Parkemoxin 3 Tabletten am Tag. Diese reichen noch bis morgen früh. Freitag ist wieder Tierarzttermin.

Es geht ihr deutlich besser. Sie hechelt kaum noch und ist fitter.

Nur frage ich mich 7 Tage Antibiotikum reicht das aus? :?:

Wäre sehr nett wenn mir jemand dazu was sagen könnte. :)
mtorti
Beiträge: 95
Registriert: Mo Mär 30, 2015 4:53 pm

Re: Herzmuskelentzündung

Beitrag von mtorti »

Hallo!

Eine Herzmuskelentzündung (Myocarditis) ist eine schwierig zu stellende Diagnose. Es gibt verschiedene Ursachen für eine Myocarditis, wobei infektiöse Ursachen (virale Infektionen, z.B. Staupe oder Parvovirose; bakterielle Infektionen z.B. Bartonellose, Ehrlichiose) am häufigsten sind, jedoch auch Traumata, immunmediierte Erkrankungen, Intoxikationen und auch idiopathische Formen ( d.h. man kann keine Ursache finden) möglich sind.
Leider gibt es keine typischen klinischen Symptome bei dieser Krankheit. Meist präsentieren sich die Tiere mit unspezifischen Symptomen wie Fieber, Leistungsinsuffizienz, reduziertes Allgemeinbefinden. Es kann auch zu Ohnmachtsanfällen durch Herzrhythmusstörungen oder Herzversagen kommen.
Im Herzultraschall kann man manchmal eine ungleichmäßige Pumpfunktion sehen oder regionale Verdickungen des Herzmuskels oder Veränderungen in der Echogenität finden. Leider kann der Herzultraschall auch komplett unauffällig sein. Ein Herzultraschall ist deshalb vor allem zum Ausschluss anderer Herzerkrankungen sinnvoll.
In der akuten Phase kann man im Blut einen Anstieg eines herzspezifischen Markers feststellen. Auch dieser Test kann diese Diagnose nicht absichern.
Bei Verdacht auf infektiöse Ursachen kann eine umfangreiche Blutuntersuchung ebenfalls den Verdacht erhärten.
Letztendlich ist eine sichere und endgültige Diagnose nur über die Entnahme einer Probe direkt aus dem Herzmuskel möglich. Dies ist in der Tiermedizin zur Zeit kein Standardverfahren.
Die Therapie einer Myokarditis basiert auf der Behandlung der Symptome ( also z.B. Behandlung der Pumpschwäche oder der Rhythmusstörungen). Eine erregerspezifische Therapie ist sinnvoll, wenn ein starker Verdacht auf eine infektiöse Ursache besteht. Bei immunmediierten Erkrankungen ist eine immunsuppressive Therapie sinnvoll.
Bezugnehmend auf Ihre Frage, ob eine Antibiose von 7 Tagen ausreichend ist: In der Literatur wird erregerabhängig von mindestens zwei bis mindestens sechs Wochen antibiotischer Therapie gesprochen.

Dr. Marin Torti
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität
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