Wassereinlagerungen bei herzkranker Katze

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Moderator: j.schöbel

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solateria
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Wassereinlagerungen bei herzkranker Katze

Beitrag von solateria »

Bei unserer Eleonora wurde 2012 folgende Diagnose gestellt:

Untersuchungen, Datum 22.05.2012
Kunde Susanne S., Hannover
Tier „Eleonora“, Katze, Europäisch Kurzhaar, ca. 01.01.2009
3,900 kg, weiblich-kastriert

Behandlung 22.05.2012 9 52 07, Dr. S. H., Herz Sono
041 Echokardiographie, 22.05.2012 11:20
Doppler-Echokaridographie
Beurteilung
Herz US (Hunger):
BD: 130 mmHG
EKG: 200-220/min, NSR mit einzelnen SVES

Echo:
FS 52%, LV-Wand in der Norm(Sd 0,47 cm, LVFWd 0,44cm) Diameter diastolisch hgr und sytolisch obere Norm (EDD 3,2 cm, ESD 1,5 cm),LA/AO 3,1 m-Mode, 3,6 im B-Bild Kurzachse, LA hgr dilatiert, Pulsmonalis mit Vmax 0,6 m/s, in linker Pulmonalarterie diastolisch schwaches retrogrades Flussignal mit Vmax 1 m/s, Aorta Klappe morphologisch mit minimale Verdickung, öffnet sich komplett und liegt komplett dem Bulbus an, Fluss bias Aortenring laminar, dann turbulenter Fluss mit Vmax 3,9 m/s, Aortenbogen hgr. dilatiert, Diameter Aortenring: 0,8cm, Pulmonalring 0,9 cm, keine subvalvuläre Obstruktion oder Beschleunigung des Flussprofiles, Mitralis mit B Bild und FDoppler obB, E/A verschmolzen 1,1 m/s, RV freie Wand grenzwertig verdickt (ca. 1:1 mit Septum), RV-EDD untere Norm, RA obB, Trikuspidalis mit klappenahem Reflux Vmax 4 m/s, kein Hinweis auf VSD oder ASD

Kontrastechokardiographie:
Kontrast tritt nach wenigen Herzzyklen im LA auf

D:
Arteriovenöse Fistel mit hgr Volumenbelastung hgr LA-Vergrößerung und Dilation des linken Auriculums
Relative mgr. Aortenstenose
Reaktive pulmonale Hypertension

Therapievorschlag:
Furosemid 2 mg/kg 2 x tgl. p.os.
Benazpril 0,25 mg/kg 1 x tgl. p.os. Dosierungserhöhung nach Blutdruckkontrolle
Clopidogrel (75): ¼ Tbl. 1 x tgl. p.os.

Zwischenzeitlich wurde das Dimazon auf 2x 1 Tablette 10mg erhöht. Bisher kam die Katze gut mit den Medikamenten klar. Im letzten Jahr sind
erstmals sichtbare Wassereinlagerungen im Bauchraum vorgekommen, weshalb das Dimazon auf 2x1 Tablette täglich erhöht wurde. Dieses Jahr haben sich die Wassereinlagerungen verstärkt und die Katze wurde ruhiger, deshalb wurde ein- oder zweimal
die Dimazongabe auf 1,5 Tabletten 10mg erhöht, bis der Bauchumfang wieder abgenommen hatte.

Seit der letzten Woche ist die Katze zusehens apathischer, frisst sehr wenig, sitzt auf dem Boden in der Ecke, trinkt vermehrt und der Bauchumfang hat sehr zugenommen. Die Gabe von 1,5 Tabletten Dimazon 10mg haben auch keine gravierte Änderung bewirkt.
Das Problem bei dieser Katze ist, dass sie aus einer Tötungsstation in Spanien stammt und völlig panisch wird, wenn sie in eine Transportbox
muss und bei der tierärztlichen Untersuchung festgehalten wird. Im jetzigen Zustand sind wir uns nicht sicher, ob sie das überhaupt überstehen
würde.
Meine Fragen sind deshalb:
Kann man die Gabe von Dimazon weiter erhöhen? Falls ja, wie hoch und wie lange? Ist es wirkungsvoller das Dimazon zu spritzen? Mir wurde ein Notfallmittel genannt (UpCard 0,75mg), welches wirkungsvoller als Dimazon sein soll. Wäre dies für Eleonora eine Alternative? Falls ja, welche Dosierung?
s.hertzsch
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Registriert: So Aug 02, 2015 10:47 am

Re: Wassereinlagerungen bei herzkranker Katze

Beitrag von s.hertzsch »

Guten Tag,

prinzipiell ist es möglich die Dimazondosis (Wirkstoff Furosemid) weiter zu erhöhen. Jedoch kann es bei Patient mit einem hochgradigen Aszites (= Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum) notwendig sein diesen zusätzlich ab zu punktieren. Die Gabe der Entwässerung via Spritze macht nur einen Unterschied bezüglich dem Eintritt der Wirksamkeit des Medikamentes. Sind die Patienten stabil ist daher die orale Gabe ausreichend. Nur im akuten Herzversagen werden die Medikamente zum schnelleren Wirkeintritt vom Tierarzt gespritzt. UpCard (Wirkstoff Torasemid) ist ein Entwässerungsmedikament, das zur gleichen Stoffgruppe wie Dimazon gehört. Allerdings ist es etwa 20mal potenter und hat eine längere Halbwertzeit, d.h. es wirkt länger. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass es weniger oft verabreicht werden muss. Falls Sie auf dieses Medikament umstellen möchten, bitte ich Sie, die genaue Dosis für Ihre Katze mit Ihrem behandelnden Tierarzt abzusprechen. Eventuell ist es auch indiziert bei Ihrer Katze weitere Medikamente zu verabreichen. Da wir Ihre Katze jedoch nicht persönlich gesehen und untersucht haben, können wir dazu leider keine Aussage treffen und bitten Sie erneut alle Änderungen der Medikation, bzw. zusätzliche Medikation mit Ihrem behandelnden Tierarzt zu besprechen.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Hertzsch
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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