Tachykardie Saluki Hündin

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Moderator: j.schöbel

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Windhunde
Beiträge: 1
Registriert: Fr Feb 05, 2016 8:02 am

Tachykardie Saluki Hündin

Beitrag von Windhunde »

Ich habe eine 3 jährige Saluki Hündin, die bei Belastung und in Ruhe an massiven Tachykardien leidet. Nun ware ich bei einem Kardiologen des CC, der ist zu folgendem Ergebnis gekommen. Befund unten als Datei.

Laut Kardiologe bestehen keinerlei Anzeichen einer Herzerkrankung wie eine DKM oder sonstiges. Ich habe noch nie gehört, das es auf Grund von Veränderungen im Rücken zu Tachykardien gekommen ist, wie sind ihre Erfahrungen? Obendrein bestand bei der Laborkontrolle ein sehr erhöhtes T4. Nun füttern wir keinerlei Schlund, Kehlkopf oder Gabelknochen.

Können Sie mir bitte weiterhelfen.

Vielen Dank.
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mtorti
Beiträge: 95
Registriert: Mo Mär 30, 2015 4:53 pm

Re: Tachykardie Saluki Hündin

Beitrag von mtorti »

Guten Tag!

Im Rahmen dieses Forums können wir Ihnen leider nicht anbieten, die von anderen Kollegen erhobenen Befunde zu interpretieren.

Herzrhythmusstörungen, die aus dem Bereich der Vorkammern kommen und eine schnelle Herzfrequenz aufweisen (supraventrikuläre Tachykardien) können sehr viele verschiedene Formen und Ursachen aufweisen. Generell kann man sagen, dass als kardiale Ursachen u.A. eine Vergrößerung der Vorhöfe, fehlerhafte Leitungsbahnen (sog. Präexzitationssyndrom) oder eine fehlerhafte Erregungsbildung in Betracht zu ziehen sind.
Außerdem können supraventrikuläre Tachykardien sog. extrakardiale Ursachen haben. Grundsätzlich können schwere systemische Erkrankungen, verschiedenste Medikamente ( z.B. Anästhetika, Digitalis), Elektrolytimbalancen (Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt des Körpers wie etwa ein erniedrigter Kaliumwert) und auch Schmerzen oder Stress zu Tachyarrhythmien führen.
Um weiter abzuklären, wie häufig diese Ryhthmusstörungen auftreten, raten wir zu einem 24-Stunden-EKG, da langanhaltende schnelle Rhythmusstörungen zu einer Pumpschwäche des Herzmuskels führen können (tachykardieinduzierte Kardiomyopathie). Außerdem lässt sich so besser einschätzen, ob Medikamente eingesetzt werden sollen.
Schilddrüsenhormone wie Thyroxin haben ebenfalls verschiedene Effekte auf die Herztätigkeit. Durch sehr hohe Spiegel an T4 können auch Tachyarrhythmien (typischerweise eine Sinustachykardie als Form einer supraventrikulären Tachyarrythmie) ausgelöst werden.
Falls ein Tier gebarft wird, raten wir grundsätzlich zu einer genauen Zusammenstellung der Futterration durch Spezialisten in Instituten für Tierernährung, da jedes Tier einen sehr individuellen Bedarf hat.
Für den Fall, dass eine zu hohe Menge an Thyroxin über das Futter aufgenommen wurde, dauert es nach einer Futterumstellung etwa 6 Wochen, bis der T4-Wert im Blut wieder abgesunken ist.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Marin Torti
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität
meute
Beiträge: 1
Registriert: Mi Feb 17, 2016 12:58 pm

Re: Tachykardie Saluki Hündin

Beitrag von meute »

Hallo
ich habe eine Zwischenfrage an Dr.Torti bitte.

Wenn Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt zu Tachykardie führen kann, ist Gleiches auch für Bradykardien möglich?
Meine Frage betrifft einen Hund, der jahrelang unbehandelt unter Schmerzen und daraus resultierendem Stress,sowie hohem Umgebungsstress litt, dazu Aortenstenose (diagnostiziert nach Halterwechsel) sowie jahrelangem Zugang zu Trinkwasser fast ausschliesslich nur abends/nachts trotz Abverlangen von ganzjähriger hoher Leistung.

Und könnte sich so eine Bradykardie nachfolgend unter langandauernder guter Versorgung "wieder geben"? Heisst, bei Elektrokardiografie 6 bzw 9 Ableitungen im Rahmen einer Kontrolle einfach nicht mehr "da" sein?


vielen Dank
mtorti
Beiträge: 95
Registriert: Mo Mär 30, 2015 4:53 pm

Re: Tachykardie Saluki Hündin

Beitrag von mtorti »

Hallo,

Grundsätzlich können auch Bradyarrhythmien durch einen unausgeglichenen Elektrolythaushalt ausgelöst werden (z.B. durch sehr hohe Kaliumwerte). Allerdings gibt es auch sehr viele andere Möglichkeiten für Bradyarrhythmien, die in jedem Einzelfall abgeklärt werden müssen.

Je nach Ursache kann es manchmal möglich sein die Bradyarrhythmien zu beheben, wenn die Grunderkrankung behandelt wird, z.B. Therapie einer Hyperkaliämie (s.o.) oder etwa bei einem sehr hohen Vagustonus.

Ob in diesem spezielen Fall, den Sie beschreiben, ein Missverhältnis im Elektrolythaushalt vorliegt, da nur beschränkter Zugang zu Wasser vorhanden war, ist eher unwahrscheinlich (weil z.B. Kalium hauptsächlich über das Futter und nicht über normales Trinkwasser aufgenommen wird). Jedoch können wir dazu keine nähere Aussage treffen, ohne das Tier untersucht zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Marin Torti
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
GeorgeDuS
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Mi Feb 24 2016 3 50 pm

Beitrag von GeorgeDuS »

o.k.

Schade.

Ich habe hier noch eine SkyStar2, diese hat BDA Treiber, jedoch keine Phillips Chip.

Gibt es hier eine Chance ?

GruГџ

mschmitz
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