Mögliche Thrombose?

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

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TeddySchatz
Beiträge: 3
Registriert: So Mär 18, 2012 12:53 am

Mögliche Thrombose?

Beitrag von TeddySchatz »

Hallo,

es geht um Folgendes: unser Kater (4 Jahre) hat HCM im fortgeschrittenen Stadium. Er ist in kardiologischer Behandlung und bekommt bereits Atenolol, Furotab, Clopidogrel, Prilactone und Fortecor. Soweit geht es ihm den Umständen entsprechend gut.

Seit gestern hat er nun Probleme mit dem rechten Vorderlauf. Er setzt die Pfote nicht auf, hält oft den Arm vor sich ausgestreckt und es scheint unter Belastung (Laufen) schlimmer zu werden. Man darf jedoch den ganzen Arm sowie die Pfote abtasten, beugen und drehen, ohne dass er Gegenwehr zeigt.
Unsere Tierärzin konnte heute absolut nichts feststellen - kein Bruch, keine Verrenkung, sie sagte da nichts geschwollen sei komme eigentlich auch keine Verstauchung in Frage.
Das einzige, was ihr auffiel ist, dass die betroffene Pfote kälter ist als die anderen Pfoten, weshalb sie auf eine "Durchblutungsstörung" tippte.
Wir sollen jetzt einfach abwarten, Schmerzmittel (Metacam) haben wir wegen der Herzerkrankung keine bekommen.

In den regelmäßigen Herzuntersuchungen sieht man sehr deutliche Smoke-Zeichen. Wir machen uns deshalb jetzt natürlich Gedanken, ob ein Thrombus Ursache der aktuellen Beschwerden sein kann. Unser Kardiologe ist leider im Urlaub, daher folgende Fragen hier:

- Gibt es überhaupt "schmerzfreie" Thrombosen? Also kann es überhaupt sein, dass dies die Ursache ist, obwohl er nicht "schreit", miaut oder sonst irgendwelche Schmerzlaute von sich gibt, weder beim Laufen noch beim Abtasten?

- Gibt es wirklich keine Schmerzmittel, die man einer Katze mit einer Herzerkrankung geben kann/darf?

- Die Tierärztin sagte, sie habe auch noch nie davon gehört dass bei einer Thrombose nur ein Lauf betroffen sei. Soviel ich weiß kann dies aber theoretisch sehr wohl sein?

- Sie sagte außerdem, dass bei einer Thrombose die betroffenen Gliedmaßen gelähmt seien, er könnte dann also gar nicht mehr laufen mit dem Bein. Stimmt das?

- Wie würde man eine Thrombose bei einer Untersuchung überhaupt feststellen?
Und sollen wir nun wirklich einfach abwarten, oder eine entsprechende Untersuchung durchführen lassen?

Vielen Dank für Ihre Zeit und dieses tolle Onlineangebot!
p.holler
Beiträge: 390
Registriert: Mo Aug 01, 2011 9:03 am

Re: Mögliche Thrombose?

Beitrag von p.holler »

Guten Morgen,
zu Ihren Fragen:

- Gibt es überhaupt "schmerzfreie" Thrombosen?
Dies ist möglich, vor allem, wenn es sich nur um eine partielle Thrombose handelt.

- Gibt es wirklich keine Schmerzmittel, die man einer Katze mit einer Herzerkrankung geben kann/darf?
Gerade bei weit fortgeschrittenen Herzerkrankungen muss große Vorsicht walten gelassen werden, da oftmals das Herz in seiner Pumpfunktion eingeschränkt ist und damit die generell Durchblutung beispielsweise der Nieren eingeschränkt ist. Es sind jedoch Schmerzmittel verfügbar, z.B. aus der Gruppe der Opiate. Es muss jedoch genau abgewogen werden, ob Schmerz vorliegt und inwiefern dieser therapiebedürftig ist.

- Die Tierärztin sagte, sie habe auch noch nie davon gehört dass bei einer Thrombose nur ein Lauf betroffen sei. Soviel ich weiß kann dies aber theoretisch sehr wohl sein?
Dies kann ebenfalls zutreffen - hierbei handelt es sich oft um eine sogenannte A. brachials-Thrombose. Die rechte Vorderextremität scheint hier öfter betroffen als die linke aufgrund der Gefäßanatomie.

- Sie sagte außerdem, dass bei einer Thrombose die betroffenen Gliedmaßen gelähmt seien, er könnte dann also gar nicht mehr laufen mit dem Bein. Stimmt das?
Der klinische Schweregrad ist vom Grad der Okklusion abhängig. Wenn das Gefäß nur partiell verlegt ist, dann muss keine Lähmung vorliegen. Außerdem muss im Vorfeld auch eine andere Ursache für die beschriebene Symptomatik abgeklärt werden.

- Wie würde man eine Thrombose bei einer Untersuchung überhaupt feststellen?
Hier kann man beispielsweise den Blutdruck der betroffenen Extremität im Vergleich zur nicht betroffenen evaluieren.

Hoffentlich geht es dem samtpfotigen Sorgenkind bald wieder gut  :)!
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
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