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Meine Katze Scready mit hypertropher restriktiver KMP im Endstadium

Verfasst: Do Mär 28, 2019 4:58 pm
von Bianka
Liebes Tierkardiologie-Team,

vor gut 2 Jahren "erst" wurde bei meiner geliebten Fellnase (inzwischen 14 Jahre) aufgrund eines Schwächeanfalls eine hypertrophe restriktive KMP mit Lungenödem festgestellt. Seitdem sind wir in kardiologischer guter Betreuung (diese jedoch über 100km von uns entfernt liegt) und ich bin - so muss ich wirklich schreiben - richtig stolz auf meine kleine tapfere Kämpfernatur, die trotz dieser schweren Erkrankung ihren Lebenswillen nicht aufgibt.

Nichts desto trotz mußte ich die letzten Wochen trauriger Weise den Tatsachen ins Gesicht sehen: Sie zeigt nun leider öfter als vorher akute Symptome einer Herzinsuffizienz, z.B. Apathie, Anorexie und zum Glück nur leichte Dyspnoe nach "Anstrengung" (dazu reichen schon ein paar weniger Hopser durch den Garten - sie ist Freigänger, geht jedoch ohne meinen Begleitschutz eigenständig gar nicht mehr raus). Passend zu einer schweren Herzinsuffizienz kommen nun auch leider öfter erniedrigte Körpertemperatur, die blasse Schleimhäute und ein schwacher Puls hinzu woraufhin sie sicherlich auch am 02.03.19 nahezu kollabierte (Übelkeit, Erbrechen, "Kreislaufzusammenbruch", sehr schwacher Puls, langsame Atemfrequenz unter 20 / Min., Untertemperatur 37,2 - erstmalig wieder nach Ihrem damailigen Schwächeanfall im Dez. 2016). Wir waren in unserer hiesigen Klinik, in welcher man sie "nur" symptomatisch + Infusion behandelte und über Nacht zur Beobachtung bei sich behielt, die sie zum Glück gut überstanden hat. Diese Schwächeanfälle wiederholte sich in den letzen 3 Wochen, zum Glück in zwar abgeschwächter Form, leider noch 2 mal - ich habe sie warm eingepackt und nach ca- 2-3 Stunden erholte sie sich wieder.

Die letzte kardiologische Untersuchung im Januar 2019 ergab folgendes:
EKG-Blutdruck: erstmals öfter wiederkehrende Arrythmien, beiden Kurven zeigen, dass es sich hierbei um gelegentliche ventrikuläre einzelne Extrasystolen handelt.
Während der Echokardiographie zeigten sich 2 "runs" (paroxysmale Tachyarrythmien), der Blutdruck erreichte knapp 160 mm Hg systolisch / der rechte Ventrikel und die zugehörige Klappen zeigten zum Vorbeund keinen neuen befund, auch am linken Ventrikel zeigte sich morphologisch keine Veränderung zum Vorbefund. Das linke Atrium jedoch misste einen etwas größeren Diameter: LA:AO = 2,7 / es zeigte sich aber zum Glück weder Smoke noch Thrombus

Das Blutbild zeigt erfreulicher Weise alle Werte im Normbereich.

Medikation seit Diagnose:
morgens: 1/4 Tbl. Atenolol + 1/2 Tbl. Torasemid (UpCard 0,75mg)
abends: 1/2 Tbl. Fortekor 2,5mg + 1/4 Tbl. Clopidogrel + seit ca. 1 Jahr knapp 1/4 Tbl. Torasemid (diese komplett auf 1/4 oder gar 1/2 zu erhöhen, zeigt leider einige Nebenwirkungen - siehe unten bei meinen Fragen)

Diätetik:
Da sie derzeit leider sehr schlecht frißt und auch sehr mäkelig ist, bekommt sie zusätzlich zum RC Senior, Stage 1 und Stage 2 nun auch Purina One Senior ... - immer das, was sie halt am liebsten gerade mag und überhaupt anrührt. Zusätzlich bekommt sie hochwertiges Lachs-/Fischöl und Vitamin B-Komplex + ca. 2-3ml Lactulose (und Ballaststoffe wie Inulin und Flohsamenschalen) da sie leider aufgrund der Torasemid-Gabe ansonsten unter starken Verstopfungen leidet. Um die Übelkeit / das Erbrechen zu unterbinden, bekommt sie zudem Slippery Elm Bark, was ihr offensichtlich auch sehr gut tut - seit dem 02.03.19 jedenfalls kein Erbrechen mehr ...

So viel zu unserer Vorgeschichte ... - und nun meine besorgten Fragen:

• Belassen wir es bei der bisherigen Therapie / Medikation (oder anpassen, ggf. ergänzen / ändern????)

o Die Torasemid-Dosis zu erhöhen, wie von meinem Kardiologen eigentlich empfohlen, scheint leider doch zu unerwünschten Nebenwirkungen zu führen: Atemfrequenz fällt manchmal unter 20 / Min. und sie trinkt neuerdings öfter als bisher – zumindest beobachte ich sie öfter als vorher an den Wassernäpfen (Wasserlassen kommt mir aber nicht unbedingt häufiger vor als zuvor – wenn man davon absieht, dass sie dank der Torasemid natürlich eh mehr pieselt als eine gesunde Katze ohne Diuretikum …). Die Problematik mit der Verstopfungsgefahr ist natürlich auch gegeben. Somit bin ich hin und her gerissen, die Dosis trotzdem etwas zu erhöhen - denn eigentlich riet mir der Kardiologe dazu, vorausgesetzt der Durst / Urinabsatz und Atemfrequenz bleiben in der Norm, was ja aber leider derzeit nicht gegeben ist ...

• Kann ich irgendetwas sinnvolles unterstützend für Scready tun, wenn sie wieder solche Schwächeanfälle hat (außer sie einmümmeln, ihr Wärme und Ruhe geben). Kann in solchen Akut-Momenten irgendwie geholfen werden?

• Kann / soll / darf Taurin zugefüttert werden? Ich habe viel positives darüber gelesen, jedoch auch gehört, dass es das Herz bei einer KMP wiederrum aber genauso gut auch „überfordern“ kann, da es schlicht die Leistung nicht mehr erbringen kann, die es sollte …! Taurin erhöht ja die Kontraktilität des Herzmuskels … - nur: Ist das nun positiv oder negativ in Bezug auf eine hypertrophe restriktive KMP so wie sie bei Scready diagnostiziert ist?

Ich hoffe, Sie können sich etwas Zeit für uns nehmen und auf meine Mail zeitnah antworten, da ich es mir derzeit nicht zutraue, sie in der weit entfernten Klinik persönlich vorzustellen … - zu groß ist meine Angst vor zu viel Aufregung und Anstrengung für sie was die lange Fahrt inkl. Klinikaufenthalt für sie bedeuten würde …! Ich bin mir natürlich dessen bewusst, dass die Erkrankung leider progredient verläuft, möchte jedoch alles erdenklich mögliche tun, um ihre Lebensqualität dennoch so gut wie möglich aufrecht zu erhalten, solange dies durch mein Zutun noch möglich ist … - und wenn es nicht mehr geht, dann darf sie auch über die Regenbogenbrücke gehen! Ich hoffe nur innigst, diese Gradwanderung richtig zu erkennen um im Moment der Momente richtig zu entscheiden und für sie da zu sein … - denn quälen und leiden sehen möchte ich sie keinstenfalls! Das würde mir das Herz brechen ...! Daher hoffe ich innigst auf eine Zweitmeinung Ihrerseits ...

Im Voraus herzlichen Dank + beste Grüße,
Ihre Bianka mit ihrer seelenverwandten Fellknäuelnase Scready

P.S.: Sollten noch nähere Informationen fehlen, lassen Sie mich dies bitte wissen ...

Re: Meine Katze Scready mit hypertropher restriktiver KMP im Endstadium

Verfasst: Fr Mär 29, 2019 8:26 am
von j.friederich
Guten Tag,

es tut mir sehr leid, die Geschichte Ihrer Katze zu hören.
Vermehrte Wasseraufnahme und gesteigerter Urinabsatz sind aufgrund der Wirkung zu erwartende Nebenwirkungen von Torasemid. Wichtig ist, dass sie Ihrer Katze genug Möglichkeiten zur Wasseraufnahme anbieten und gegebenenfalls das Futter einweichen, um eine mögliche Dehydratation zu verhindern. Da ich die Befunde Ihrer Katze nicht selbst erhoben habe, kann ich keine Aussage über eine mögliche Erhöhung der Upcard-Dosis treffen und rate Ihnen, dies mit Ihrem betreuenden Tierarzt zu besprechen.
Da Ihre Katze nur mäkelig frisst, empfehle ich Ihnen, den Kaliumwert im Blut überprüfen zu lassen. Dieser kann aufgrund der Entwässerung erniedrigt sein und führt dazu, dass die Tiere weniger fressen und Schwäche zeigen. Diese Schwächeanfälle können aber auch durch mögliche Arrhythmien hervorgerufen werden (die laut dem Befund Ihres Tierarztes auch vorkommen). Außerdem können für eine Schwächesymptomatik weitere internistische Erkrankungen in Betracht gezogen werden. Wenn diese Schwächeanfälle häufiger auftreten und Arrhythmien die Ursache hierfür sein sollten, empfehle ich Ihnen, mit Ihrem betreuenden Tierarzt über eine mögliche antiarrhythmische Therapie zu sprechen.
Bevor man Taurin substituiert, sollte der Taurinspiegel im Blut bestimmt werden, um zu sehen, ob eine Tauringabe überhaupt indiziert ist.

Mit freundlichen Grüßen,

Jana Friederich
Tierkardiologie München

Re: Meine Katze Scready mit hypertropher restriktiver KMP im Endstadium

Verfasst: Fr Mär 29, 2019 12:30 pm
von Bianka
Liebe Frau Friederich,

herzlichen Dank für Ihre rasche Rückmeldung. Erlauben sie mir gleich weitere Fragen bzw. Ergänzungen aufgrund Ihrer Antwort:

* der Kaliumspiegel ist im Normbereich (wird regelmäßig kontrolliert - zuletzt Anfang März wegen des Schwächeanfalls und zur Kontrolle wegen eines erhöhten CREA-Wertes vom 02.03.19, der bei der Kontrolle jedoch zum Glück wieder in der Norm lag, ergo wohl von der Dehydration an diesem Tag kam ...
* wann / warum sollte die Dosis ausgerechnet vom Torasemid erhöht werden? Welche Gründe stecken dahinter, woran mißt man dieses (für mich als Laie ist es eben zum Entwässern, um die Gefahr eines wiederholten Lungenödemes zu bannen)? Unser Kardiologe empfahl die leichte Dosiserhöhung, da sich das linke Atrium etwas vergrößert hat. Allerdings nur unter den Vorgaben, dass sich das Trinkverhalten / Urinieren und die Atemfrequenz dadurch nicht verschlechtern...! Ich werde das Thema nochmals abklären, bin nur auch sehr neugierig, was Sie dazu sagen aufgrund Ihrer Erfahrungswerte und Expertise.
* Thema Schwächeanfälle: welche Erkrankungen sollten internistisch abgeklärt werden? Wie kann man Arrythmien eindeutig ggf. als Ursache festlegen? Welche Therapien würden Sie hier empfehlen?
* Danke für den Hinweis, den Taurinwert vorab prüfen zu lassen. Ich entnehme diesem Hinweis, dass nur dann substituiert werden sollte, wenn auch ein Mangel vorliegt. Diese Aminosäure soll/muss also NICHT unterstützend in einer etwas höheren Menge gegeben werden aufgrund der Erkrankung?!

Erneut herzlichsten dank für Ihre Rückmeldung und Unterstützung!

Ihre Bianka

Re: Meine Katze Scready mit hypertropher restriktiver KMP im Endstadium

Verfasst: Mo Apr 01, 2019 7:56 am
von j.friederich
Guten Tag,

eine Anpassung der Entwässerungstherapie ist dann indiziert, wenn Ihre Katze Anzeichen zeigt, die auf die Entstehung eines neuen Lungenödems hindeuten. Das heißt, wenn die Ruhe-Atemfrequenz im Schlaf permanent einen Wert von 30 Atemzüge/Minute übersteigt. Wenn dies bei Ihrer Katze der Fall sein sollte, sollten Sie eine Erhöhung der Entwässerungstherapie mit Ihrem behandelnden Tierarzt besprechen. Eine Anpassung der Entwässerungstherapie aufgrund einer Progression der echokardiographischen Parameter liegt ebenfalls im Ermessen des behandelnden Tierarztes.
Um Arrhythmien als mögliche Ursache für diese Schwächeanfälle festzustellen, sollte ein EKG durchgeführt werden. Im besten Fall wird ein Langzeit-EKG über 24 Stunden durchgeführt, um den Herzrhythmus während eines solchen Anfalles zu beurteilen. Sollten Arrhythmien die Ursache für diese Schwächeanfälle sein, wird über eine Therapie individuell abhängig von der Art der Arrhythmie entschieden.
Es gibt eine Reihe internistischer Erkrankungen, vorallem endokrinologisch, die zu Schwäche führen können. Hierbei rate ich ebenfalls, das weitere Vorgehen mit Ihrem behandelnden Tierarzt zu besprechen, da ich Ihre Katze nicht selbst untersucht habe.

Mit freundlichen Grüßen,

Jana Friederich
Tierkardiologie München

Re: Meine Katze Scready mit hypertropher restriktiver KMP im Endstadium

Verfasst: Mo Apr 01, 2019 9:11 am
von Bianka
Liebe Frau Friedrich,

ganz herzlichen Dank für Ihre hilfreichen Rückmeldungen. Ich werde dies dementsprechend mit meinen Tierarzt abklären ...!

Beste Grüße,
Bianka

Re: Meine Katze Scready mit hypertropher restriktiver KMP im Endstadium

Verfasst: Mi Mai 15, 2019 9:29 am
von Bianka
Liebe Frau Friedrich,

inzwischen haben wir zumindest das Herz nochmals genauestens untersuchen lassen. Leider hat sich der Vorhof stark vergrößert, aber weder EKG noch Ultraschall zeigten laut TA solch stärkere Arrhytmien auf, die die Schwächeanfälle von Scready erklären könnten (leicht schwankender Gang, als hätte sie v.a. in den Hinterläufen nicht genug Kraft, sich aufrecht halten zu können, leichte Muskelzuckungen im Gesicht / am Auge, aphatisch, Blick "ins Leere" - aber ansprechbar und Pupillen reagieren auch auf Licht und Bewegung - wenn ich mir Vergleichsvideoas anschaue, so sieht mir dies nicht wie ein epileptischer Anfall aus, sondern erinnert eher an die Symptomatik einer "Unterzuckerung" einer Diabetes-Katze: https://www.youtube.com/watch?v=-TkKSTN6au8 - allerdings mit lange nicht solch heftigen Zuckungen und auch ohne Speichelfluss). Zudem zeigte weder das Blutbild auffälligen Werte (Organe ok, auch Kalium im Normbereicht) - noch beim Ultraschall des weiteren gesamten Bauchraumes (Magen/Darm/Niere/Leber/Lunge) gab es Auffälligkleiten, auch der Blutdruck paßte ....

Mein TA riet uns ggf. zum CT (MRT fällt leider eh weg, da ich ihr keine Narkose mehr zumuten kann), um eher neurologisch alles abzuklären, da er mit den bisherigen Untersuchungsergebnissen leider auch keine klare Erklärung für Ihre "Schwächeanfälle hat.

Nachdem ich all diese Infos nun erst einmal verdauen mußte, werfen sich nun aber im Nachhinein noch weitere Fragen auf:

* Sie selbst sprachen von endokrinologischen Erkrankungen, die ggf. abgeklärt werden müßten? Wovon reden wir hier genau? Schilddrüse? T4 war in Ordnung ... / Niere? Laut Blutbild auch i.O. - was müßte hier ggf. noch weiter abgeklärt werden?
* zu den neurologischen Erkrankungen: Was steckt hier alles dahinter und müßte ggf. wie abgeklärt werden? Geht hier wirklich nur CT und welche Krankheitsbilder können hiermit untersucht werden (reicht ein CT um Epilepsie bzw. dessen Ursache diagnostizieren zu können? Dass auch ein Tumor hier eine Rolle spielen kann, wurde erwähnt ... - doch wegen dem alleine würde ich ihr kein CT mehr antun wollen, da eh nicht therapierbar.)

Kurzum: Wenn hier noch irgendetwas getan werden kann, dass ich ihr zumuten kann und das auch die Hoffnung verbirgt, therapierbar zu sein, so scheue ich hier vor keinen Kosten zurück. Sie jedoch "unnötig" mit weiteren Untersuchungen zu "quälen", nur damit ICH eine klare Diagnose erhalte, aber nichts dagegen tun kann, möchte ich vermeiden!

Vorab nochmals herzlichsten Dank, dass Sie sich uns annehmen!

Beste Grüße,
Bianka

P.S.: Ich klopfe seit 5 Tagen auf Holz: Ihr geht es den Umständen entsprechend relativ gut und sie hat die letzten Tage keine solche Schwächeanfälle mehr gehabt (wir haben jedoch auch das Torasemid erhöht - inzwischen sind wir bei 2 x 1/2 Tbl./Tag, da es laut Kardiologe auch unabhängig von der Gefahr einer Wasseransammlung/Ödeme zur Herzentlastung eingesetzt wird. Ich wage jedoch nicht zu behaupten, dass dies in Zusammenhang steht, aber wenn doch, so bin ich überglücklich ... - trotzdem herrscht die Angst ob all der noch offenen Fragen ...)

Re: Meine Katze Scready mit hypertropher restriktiver KMP im Endstadium

Verfasst: Mo Aug 19, 2019 10:36 am
von j.friederich
Guten Tag,

es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen jetzt erst antworte und hoffe, dass meine Antwort Ihnen dennoch weiterhelfen kann.
Mit "mögliche endokrinologische Erkrankungen" waren eine Hyperthyreose (bei Katzen in seltenen Fällen auch Hypothyreose), Diabetes mellitus oder Erkrankungen der Nebenniere gemeint. Da Sie sehr ausführliche Blutuntersuchungen durchgeführt haben und auch eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes durchgeführt wurde, sind diese Erkrankungen jedoch unwahrscheinlich.
Um die Malignität von Rhythmusstörungen genauer zu beurteilen, sollte ein Langzeit-EKG über 24 Stunden durchgeführt werden, da es sich bei einem Kurzzeit-EKG während der Ultraschalluntersuchung nur um eine Momentaufnahme handelt.
Eine Hypoklykämie ist eine mögliche Differentialdiagnose für die im Video gezeigten Zuckungen. Es kann sich jedoch auch um fokale epileptische Anfälle handeln. Daher sollte eine neurologische Untersuchung durchgeführt werden, um einen Hinweis auf eine Epilepsie als mögliche Ursache zu bekommen. Jedoch gibt es auch idiopathische Epilepsiefälle bei denen man auch im MRT keine Ursache dafür findet.

Ich wünsche Ihnen trotz allem weiterhin alles Gute!

Jana Friederich

Re: Meine Katze Scready mit hypertropher restriktiver KMP im Endstadium

Verfasst: Do Aug 22, 2019 8:27 am
von Bianka
Liebe Frau Friederich,

herzlichen Dank für Ihre Antwort! Wenn zwar auch spät, so aber zeitlich dennoch passend, da wir letzte Woche doch wieder in der Klinik waren wegen Ihrer "Schwächeanfälle" ... - sie hat diese inzwischen 2-3 x im Monat - allerdings nach wie vor wie bereits beschrieben: schlagartig legt sie sich hin (aber NICHT zur Seite, sie bleibt aufrecht liegen), schaut mit einem leeren starren Blick wie durch einen durch (geistesabwesend - reagiert aber mit Blinzeln, wenn man die Hand vor Ihre Augen fährt und ist auch bedingt noch ansprechbar, also nicht komplett "in der anderen Welt" oder gar bewußtlos), hat hierbei die leichten Gesichts- und Augenzuckungen, schwache, aber gleichmäßige ruhige Atemzüge (zw. 25 - 30), ich vermute auch niedrigen Puls, eher kalte Pfötchen, miaut kläglichst mit einem tiefen Grollen auf bei dem Versuch, sie in diesem Moment auf den Arm nehmen zu wollen, ist hierbei auch ganz schlaff betreffend ihrer ganzen Körperspannung. Nach jedoch 2-5 Minuten ist alles vorbei und sie benimmt sich so, als wäre vorher nichts gewesen).

Ein 24-Std.-EKG wäre in der Tat angebracht und v.a. auch zumutbar für meinen Liebling, hatte aber bisher weder die Klinik in Reutlingen noch hier bei uns in Neu-Ulm Pfuhl vorgeschlagen, werde ich also mal anfragen... ! Ich bin mir nämlich sehr wohl mehr als unsicher, ob der weiteren Therapie: Es wurde vorgeschlagen, es einfach mal mit einem Antiepileptika auszuprobieren, was scheinbar nicht kontraindiziert ist zu all ihren Herzmedikamenten (Atenolol, Torasemid (UpCard), Fortekor + Clopidogrel) und auch Ihrem Herz zuzumuten wäre. Sehen Sie das ebenso unkritisch? Wäre dies in der Tat einfach mal ein Versuch wert? Ich hadere jedoch noch immer mit dem Gedanken, dass es sich ebensogut um leichte Synkopen handeln könnte (durch die Verengungen der Herzklappen oder bei angeborenen Herzerkrankungen mit verdickter Herzmuskulatur wie bei Ihrer hypertrophe Kardiomyopathie kommt es doch auch zu einer Ausflussbehinderung des Blutes aus dem Herzen oder das Herz kann aufgrund einer Pumpschwäche nicht genügend Blut in die Hauptschlagader und das Gehirn transportieren. Wie würde man DAS jedoch noch therapieren können? Fakt ist leider nun mal, dass ich weder CT noch MRT durchführen kann, da die Ärzte eine Narkose als zu gefährlich einstufen!!!

Was genau müßte denn unternommen werden, um die Hypoklykämie z.B. vorab abklären zu können? Ihre Glucose-Werte im Blut waren jedenfalls immer im mittleren grünen Normbereich (beim letzten Blutbild im Mai: Glukose (GLU): Ihr Wert: 116,26 bei einem Referenzbereich von 55,9 bis 124,3 mg/dl), doch dieser Wert alleine ist ja nocht nicht ausschlaggebend, oder?

Liebe Frau Friedrich, Sie sehen: Wir kämpfen noch immer tapfer ... - doch die Fragen belasten mich gar sehr, wo ich doch "einfach nur" den für meinen Liebling hoffentlich richtigen Weg finden möchte ...!

Im Voraus wieder mal von Herzen vielen Dank für eine Anwtort und Ihre Hilfe und Unterstützung.

Ihre Bianka

P.S.1: Wir füttern seit Mai Kalium hinzu und siehe da, ihr Appetit hat sich wirklich zum Positiven verändert! Auch für diesen Hinweis von Ihnen herzlichen Dank! Wir halten zu meiner großen Freude tapfer unser Gewicht von 4,5 kg!!!!!

P.S.2: Wurde der Beitrag von Lorettaemamn inzwischen geprüft? Ist leider noch immer nicht veröffentlicht und ich bin gerne offen für neues Input!

Re: Meine Katze Scready mit hypertropher restriktiver KMP im Endstadium

Verfasst: Di Aug 27, 2019 7:39 am
von j.friederich
Guten Tag,

So wie Sie die Anfälle beschreiben, klingt das eher nach einer Synkope als nach einem epileptischen Anfall. Eine mögliche Ursache haben Sie bereits selbst beschrieben. Es gibt eine obstruktive Form der Hypertrophen Kardiomyopathie, bei der ein Segel der Mitralklappe in den Ausflusstrakt bei der Kontraktion des Herzens umschlägt und diesen somit verengt. Dies führt zu einem verminderten Herzauswurf und somit zu einer Sauerstoffunterversorgung des Gehirns und zu einer Synkope. Um dies zu therapieren, empfehlen wir den Einsatz eines Betablockers, was Ihre Katze bereits erhält (Atenolol). Eine weitere mögliche Ursache für die Synkopen können Rhythmusstörungen sein. Da vorberichtlich schon ventrikuläre Extrasystolen vorliegen, sollte ein 24-Stunden-EKG durchgeführt werden, um diese genauer zu evaluieren und ggf. eine adäquate Therapie festzulegen.
Hierfür können Sie auch gerne telefonisch einen Termin bei uns in der Tierkardiologie (089-21802650) vereinbaren.

Wurde bei Ihrer Katze schon eine neurologische Untersuchung durchgeführt zur Abklärung eines epileptischen Anfalles? Und wenn ja, zeigt Ihre Katze Auffälligkeiten in der neurologischen Untersuchung?
Prinzipiell ist es schon möglich, ein Antiepileptikum mit den Herzmedikamenten zu kombinieren. Es sollte nur vorher die definitive Ursache für die Synkopen/Anfälle festgestellt werden!

Um einen Hinweis auf eine mögliche Diabetes Erkrankung zu bekommen, kann der Fructosamin-Wert im Blut hilfreich sein.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen und wünsche Ihnen und Ihrer Katze weiterhin alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen,
Jana Friederich

Re: Meine Katze Scready mit hypertropher restriktiver KMP im Endstadium

Verfasst: Di Aug 27, 2019 12:10 pm
von Bianka
Liebe Frau Friederich,

Sie haben mir sogar sehr geholfen - herzlichen Dank hierfür.

Leider kann ich meinem Liebling nicht mehr solch weite Fahrten gen München zumuten, so dass ich betreffend Langzeit-EKG mit unserer Anicura-Klinik vor Ort sprechen werde, die Scready ja inzwischen auch betreuen. Und wegen der Hypoglykämie werde ich einfach mal mit einem Blutzuckermessgerät ihre Werte überprüfen, das scheint recht einfach zu gehen (zumal Scready eh auch alles tapfer über sich ergehen läßt), bzw. beim nächsten Blutbild-Check Fructosamin mit messen lassen.

Denn ich bin ganz bei Ihnen: Solange wir keine Ursache für diese Synkopen/Anfälle finden, habe ich kein gutes Bauchgefühl, ihr ohne klare Diagnose ein Antiepileptika zu geben.

Zur neurologischen Untersuchung jedoch noch ein paar neugierige Fragen: Wie sieht diese aus (CT/MRT ist ja leider wie gesagt nicht möglich)? Man hat ihre Augen-Reflexe geprüft, die Veränderung der Pupillenweite ... - hierbei war alles in Ordnung (wobei sie während ihrer "Anfälle" einen sehr leeren Blick ins "Nichts" hat, aber dennoch darauf reagiert, wenn man mit der Hand vor Ihrem Köpfen "rumwedelt"). Was können wir hier noch alles prüfen lassen? Ich binw irklich für jeden Tip und Ratschlag dankbar!!!

Mit besten Dank wieder mal!

Viele Grüße,
Ihre Bianka