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Tierkardiologie LMU • Herzerkrankung Katze (15)
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Herzerkrankung Katze (15)

Verfasst: Fr Jul 14, 2017 7:27 pm
von Horscht
Hallo liebes Forum und liebe Mitarbeiter der Tierkardiologie LMU,

wir haben uns (meine Partnerin und ich) vor ca. 3 Jahren einen 12 Jahre alten Kater aus dem Tierheim in Berlin geholt. Er war schon 2 Jahre im Heim, weil er wegen Unsauberkeit abgegeben wurde. Wir haben uns aber direkt verliebt und nach 2-3x Kennenlernen im Tierheim haben wir ihn dann zu uns geholt (Wohnungskatze, war auch nie etwas anderes gewöhnt).

Was soll ich sagen? Mittlerweile ist er schon 15 und hat noch NIE außerhalb der Örtlich sein Geschäft verrichtet.

Vor ca. 2 Jahren fing er an uns die Haare vom Kopf zu fressen. Als er dann Morgens und Abends jeweils 150 g Nassfutter gefressen hat (auf einen Schlag) sind wir zum Tierarzt gegangen. Dieser stellte eine Schilddrüsen Überfunktion fest.

Einige Blutuntersuchungen später haben wir die richtige Menge der Tabletten gefunden - Jeweils Morgens und Abends 2,5 mg Carbimazol.

Vor ca. einem halben Jahr wurde die Dosis auf 2,5 mg Morgens und 5 mg Abends erhöht. 3 Wochen später wurde wieder eine Blutuntersuchung gemacht und siehe da - alles in Ordnung.

Vorletztes Wochenende begann die Katze dann schwer zu atmen (ca. 50 / Minute). Wir sind dann zum TA gefahren. Dieser hat ein Röntgenbild angefertigt und darauf erkannt, dass die Lunge ca. halb Voll mit Wasser steht.

Er hat daraufhin eine Entwässerungsspritze bekommen und für zu Hause 3x täglich 1/3 Tablette Furotab 40 mg. Weiterhin wurde ein großes Blutbild angefertigt.

In wenigen Tagen verlor er ca. 500 g Körpergewicht, trotz regelmäßigen Fressens. Es wird wohl das Wasser aus der Lunge gewesen sein.

Jedenfalls ging es ihm etwas besser. Parallel dazu haben wir einen Termin in einer Spezialklinik gemacht (mit einem Kardiologen).

Dieser untersuchte unseren Kater komplett und führte einen Ultraschall seines Herzens und der Lunge durch. Er stellte fest, dass sich große Mengen Wasser zwischen Lunge und Brustkorb angesammelt haben. Dieses Wasser hat er durch eine Toraxpunktion herausgeholt. Insgesamt 360 ml (beide Seiten Unterschiedlich). Danach konnte er auch das Herz "schallen". Er stellte fest, dass durch (wahrscheinlich) die Schilddrüsenüberfunktion sein Herz schwer geschädigt wurde. Er diagnostizierte einen irreparablen Schaden seines Herzens (Hyperthyreote Kardiomyopathie). Diese Krankheit wurde Anfangs mit folgenden Medikamenten behandelt (jeweils Morgens und Abends die selbe Menge):

10 mg Furotab
1,25 mg Vetmedin
5 mg Carbimazol

Das Blutbild ergab einen Schilddrüsenwert von 100. Normal bei einer Katze ist wohl 50, bzw. bei Katzen mit einer Schilddrüsenerkrankung peilt man wohl einen Wert von 30 an. Daraufhin wurde Carbimazol von ursprünglich Morgens 2,5 mg und Abends 5,0 mg auf 2x 5,0 mg erhöht.

Es ging unserem Kater dann schon etwas besser. Am nächsten Tag begann er dann wieder zu "pumpen". Wir fuhren dann Abends (22 Uhr) zum Notdienst der o.g. Spezialklinik. Er wurde wieder ein Ultraschall angefertigt, jedoch nichts gesehen. Um eventuelle Lufteinschlüsse zu sehen, wurde er von 3 Seiten geröngt. Auf den Bildern wurde gesehen, dass sich Luft zwischen Lunge und Brustkorb (Pneumotorax) befindet. Diese wurde wieder punktiert. Es befand sich auf beiden Seiten insgesamt ca. 200 ml Luft.

Zur Beobachtung ließen wir ihn die Nacht in der Klinik. Dort wurde am folgenden Tag ein erneutes Röntgenbild angefertigt. Hierzu musste der Kater schon sediert werden, da anscheinend wieder zu Kräften gekommen ist und es sich nicht hat gefallen lassen. Es wurde jedenfalls gesagt, dass sich nur noch ein minimaler Anteil Luft in ihm befindet, welcher nicht punktiert werden kann und wohl über einen längeren Zeitraum vom Körper selber abgebaut wird. Weiterhin befindet sich noch eine kleine Menge Wasser in der Lunge selbst, die wohl durch die Wassertabletten entfernt werden soll.

Laut TA ist keine Luft hinzugekommen und die Atemfrequenz beträgt unter 40 / Minute.

Zu Hause angekommen ist er wieder besser drauf als sonst, er frisst gut, Schnurrt und Kuschelt.

Was mich wundert, ist die stark abweichende Atemfrequenz. Als ich vor einer Stunde heim kam, hatte er eine Frequenz von 52 / Minute. 15 Minuten später nur noch 36 / Minute, auf dem Bauch liegend.

Unser Kater wirkt dennoch etwas abgeschlagen und schnurrt sehr viel beim atmen. Es ist tatsächlich schnurren, keine Lungengeräusche.

Weiterhin "pumpt" er gelegentlich.

----Der Stand des obigen Berichtes war vom letzten Sonntag/Montag-----

----Stand Heute:----

Anfangs ging es unserem Kater spärbar besser, zur Wochenmitte hin begann er allerdings wieder zu "pumpen". Auch sah sein Bauch wieder etwas "dicker" aus. Ich bilde mir ein zu sehen, wenn sich wieder viel Wasser in ihm angesammelt hat, kann das sein? Ich fuhr gestern Abend jedenfalls wieder mit ihm zum Spezialisten, denn er atmete mit offenem Mund und hatte eine Atemfrequenz von 60 / Minute und mehr.

Beim TA angekommen, hatte er sein Maul komplett auf, als würde er fauchen wollen.
Die TÄ steckte ihn erstmal in die Sauerstoffbox und verabreichte ihm ein Beruhigungsmittel.

Der anschließende Ultraschall zeigte wieder eine starke Flüssigkeitsansammlung im Brustkorb. Sie zogen ihm von der einen Seite 185 ml ab. In der anderen Seite war komischerweise gar nichts, was man hätte punktieren können.

Zu unserer Beruhigung zeigte das Röntgenbild heute keine Luft im Brustkorb.

Er verbrachte die Nacht wieder mal beim TA und konnte eben mit mir nach Hause. Er bekommt jetzt folgende Tabletten:

Morgens:
20 mg Furotab (höhere Dosis)
1,25 mg Vetmedin
1,25/10 mg Cardalis (neu hinzugekommen)
5 mg Carbimazol

Mittags:
10 mg Furotab (bis Montag)

Abends:
10 mg Furotab
1,25 mg Vetmedin
1,25/10 mg Cardalis (neu hinzugekommen)
5 mg Carbimazol

Was sagen Sie zu dem beschriebenen Fall liebe Spezialisten? Haben wir Chancen das Wasser auf Dauer mit Tabletten aus unserem lieben Kater fernzuhalten und das Herz zu unterstützen?

Wir lieben unseren Kater wirklich sehr und würden alles dafür tun, dass es ihm besser geht. Dennoch ist die Behandlung sehr teuer. Wir sind jetzt schon bei fast 2000 €. Eine Nacht samt der ganzen Untersuchungen in der Spezialklinik kostet uns jedes mal zwischen 650 und 700 €. Sollte das jetzt jede Woche fällig werden, können wir das auf Dauer nicht stemmen :(

Ich bedanke mich recht herzlich im Voraus.


Viele Grüße aus Berlin

Re: Herzerkrankung Katze (15)

Verfasst: Mi Jul 19, 2017 8:20 am
von s.hertzsch
Guten Tag,

Eine Schilddrüsenüberfunktion kann negative Auswirkungen auf das Herz haben. Hierbei treten Veränderungen auf die ähnlich einer Hypertrophen Kardiomyopathie sind. Nicht jede Schilddrüsenüberfunktion führt automatisch zu einer Herzveränderung und manchmal haben die Patienten eine Schilddrüsenüberfunktion UND eine primäre Herzerkrankung. Wenn eine Schilddrüsenüberfunktion jedoch ursächlich für die Veränderungen am Herzen ist, sollte die Schilddrüse mittels Medikamenten gut eingestellt werden. Falls sich die Befunde am Herzen nicht deutlich bessern, müssen zusätzlich die Symptome der Herzerkrankung behandelt werden. Das gleiche gilt auch, wenn neben der Schilddrüsenüberfunktion eine primäre Herzerkrankung vorliegt.

Wenn die Herzerkrankung weiter voranschreitet, kann es zur Ausbildung eines Lungenödems (diffuse Flüssigkeitsansammlung im Lungengewebe) und/oder eines Thoraxergusses (Flüssigkeitsansammlung im Brustkorb) kommen. Sobald dies geschehen ist, muss dauerhaft eine entwässernde Therapie gegeben werden. Ein Thoraxerguss muss zudem abpunktiert werden. Die Entwässerung ist eine dynamische Therapie, welche so hoch wie nötig, aber so niedrig wie möglich gewählt werden sollte. Je nach Patient und Erkrankungsstadium kommen verschiedenste Entwässerungsmedikamente, teils auch in Kombination, in Frage. Ist der Patient mit der gewählten Entwässerung nicht stabil, kann eine Anpassung der Therapie notwendig werden. Welche Entwässerungstherapie für Ihren Kater die richtige ist, kann ich leider, ohne Ihren Kater selbst gesehen zu haben und alle Befunde zu kennen, nicht beurteilen. Am besten besprechen Sie daher alle Fragen zu Medikation mit Ihrem behandelnden Tierarzt.

Bei Katzen mit Herzerkrankung ist es schwierig, eine genaue Prognose über die noch verbleibende Lebenszeit zu treffen, da diese Tiere sehr individuelle Krankheitsverläufe zeigen. Irgendwann ist jedoch bei den meisten Patienten der Punkt erreicht, an dem die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreichend greift um die Herzerkrankung zu stabilisieren und leider die Zeit des Abschieds gekommen ist.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Hertzsch

Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München

Re: Herzerkrankung Katze (15)

Verfasst: Mi Jul 19, 2017 5:32 pm
von Horscht
Hallo Frau Hertzsch,

vielen Dank für Ihre Worte.

Derzeit geht es dem Kater gut und die Atemfrequenz ist im grünen Bereich. Was auffällig ist, dass er recht wenig frisst und bereits nach wenigen Happen satt ist. Ich vermute fast das die Carbimazol Tabletten zu hoch dosiert sind. Aber das wird das Blutbild kommende Woche hoffentlich zeigen.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Rest-Woche.

Viele Grüße

Re: Herzerkrankung Katze (15)

Verfasst: Mo Jul 24, 2017 5:52 pm
von biba
Hallo,
Haben Sie meinen Beitrag gelesen? Ggf.ist dieser unterstützend von Interesse. Liebe Grüße Bianca