Behandlung /Wechselwirkung Herzinsuffizienz und Inkontinenz

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

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Dauerschrauber
Beiträge: 7
Registriert: Di Sep 30, 2008 1:00 am

Behandlung /Wechselwirkung Herzinsuffizienz und Inkontinenz

Beitrag von Dauerschrauber »

Hallo,
vor einigen Wochen haben wir Diana, eine neunjährige (geschätzt) Hündin aus einem Tierheim auf Sardinien bei uns aufgenommen.
Neben ihrer Mittelklappen- und Trikuspidalinsuffizienz Klasse B (asymptomatisch) hat sie ein kleineres Inkontinenzproblem. Heißt, egal wo sie sitzt oder liegt ist nachher eine kleine Pfütze. Im Tierheim war das noch gar nicht aufgefallen. Von unserem früheren Hund, Funny, kannten wir schon, dass sich die Insuffizienz schon mal durch Husten (trocken) mit anschließendem Würgen äußern kann. Diese Symptome hat Diana auch, jedoch noch nicht sehr ausgeprägt (2-3 mal am Tag)
Der Tierarzt in Sardinien hatte folgende Behandlung vorgeschlagen:
gefäßerweiternder fortexfor+ natriumarme Ernährung
Empfohlene Untersuchungen und Kontrollen:
in 1 Monat Kontrolle und Bewertung der Nierenparameter
Unser Tierarzt vor Ort meinte er würde erst mit einer Therapie beginnen, wenn sich die Symptome verschlimmern. Zur Behandlung der Inkontinenz verschrieb er Caniphedrin-20.

Nun meine Fragen: Ich mache mir etwas Sorgen wegen der sympathomimetischen Wirkung von Ephedrin. Kann sich dies nicht ungünstig auf das ohnehin schon belastete Herz auswirken?
Aktuell geben wir ihr zur Unterstützung des Herzens Cralonin und versuchen die Inkontinenz mit gemahlenen Kürbiskernen und Zinnkraut in den Griff zu bekommen, bislang jedoch ohne ersichtlichen Erfolg.
Was könnten Sie uns raten?
Liebe Dank im Voraus für Ihre Mühe!
Herzliche Grüße
Michael Parsiegla-Amato
Wenn Mitleid den Mensch vom Tier unterscheidet
s.hertzsch
Beiträge: 192
Registriert: So Aug 02, 2015 10:47 am

Re: Behandlung /Wechselwirkung Herzinsuffizienz und Inkontinenz

Beitrag von s.hertzsch »

Guten Tag,

Caniphedrin mit dem Wirkstoff Ephedrin ist ein indirektes Sympathomimetikum, welches in Bezug auf das Herz-Kreislaufsystem unter anderem zu einer Erhöhung des Blutdruckes, einer erhöhten Neigung von Herzrhythmusstörungen als auch zu einer gewissen Erhöhung der Pulsfrequenz führen kann. Aus diesem Grund sollte laut Herstellerangaben das Medikament nicht angewendet werden bei Patienten mit tachykarden Herzrhythmusstörungen, einem Bluthochdruck oder organischen Herzmuskelschäden.

Laut Ihren Schilderungen scheint Ihre Diana eine kompensierte Klappenerkrankung zu haben, welche zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Therapie bedarf. Ein therapeutischer Einsatz von Caniphedrin kann daher nach tierärztlicher Indikationsstellung und regelmäßiger kardiologischer Kontrolle durchaus in Erwägung gezogen werden. Unabhängig davon sollte jedoch weiterführende Diagnostik zur Abklärung der Inkontinenz durchgeführt werden, wenn dies nicht bereits geschehen ist.

Außerdem ist es empfehlenswert den Husten mit anschließendem Würgen weiterführend abzuklären. Denn wenn sich Diana im kompensierten Stadium ihrer Herzerkrankung befindet, ist es eher unwahrscheinlich, dass der Husten eine Folge der Herzerkrankung ist.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Hertzsch

Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilans-Universität München
Dauerschrauber
Beiträge: 7
Registriert: Di Sep 30, 2008 1:00 am

Re: Behandlung /Wechselwirkung Herzinsuffizienz und Inkontinenz

Beitrag von Dauerschrauber »

Hallo Frau Dr. Hertzsch,
danke für Ihre Antwort. Die Gründe für die Inkontinenz sind weitestgehend abgeklärt und es scheint sich um eine Blasenschwäche zu handeln. Ob diese nun altersbedingt ist oder von einer schlecht gemachten Sterilisation herrührt, können wir nicht sagen.
Wir haben ihr gestern nun eine Tablette Caniphedrin verabreicht. Das Ergebnis war Unruhe und ein stark vermehrtes Husten, welches erst in der Nacht wieder nachgelassen hat.
Da wir gestern sonst nichts außergewöhnliches gemacht oder gegeben haben liegt die Vermutung nahe, dass dies nicht das richtige Medikament für sie und ihr Herz ist. Ich befürchte fast, dass wir auch um eine Behandlung ihrer Insuffizienz nicht herum kommen. Das werden wir aber natürlich mit dem Tierarzt abklären.
Viele Grüße
Michael Parsiegla-Amato
Wenn Mitleid den Mensch vom Tier unterscheidet
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