Re: Erstmedikation Lungenödem

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

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Lisa_Keller
Beiträge: 504
Registriert: Fr Jun 17, 2005 8:43 am

Re: Erstmedikation Lungenödem

Beitrag von Lisa_Keller »

Hallo,
bei Verdacht auf Lungenödem, dass sich röntgenologisch nicht eindeutig zeigt, die Tiere jedoch symptomatisch sind (Husten, Atmenot) und im Echo/Röntgen einen großen linken Vorhof haben, führen wir einen Furosemid-Trial durch. Dabei wählen wir eine relativ hohe Dosis um eine definitive Aussage - Furosemid wirkt oder wirkt nicht - zu erhalten. Die Dosis sollte z.B. 3 x 3 mg/kg sein. Einen ACE-Hemmer geben wir dazu, wenn der Furosemid-Trail positiv war.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller
Dr. Lisa Keller&&Resident Kardiologie&&Team Tierkardiologie LMU
Iggchen
Beiträge: 9
Registriert: So Jun 01, 2008 12:35 pm

Re: Erstmedikation Lungenödem

Beitrag von Iggchen »

Zitat:
" Hallo liebes Team!
Was sollte/kann man geben bei Katzen mit "Quietschen" in der Trachea und Rasseln in der Lunge. Pneumonie eher unwahrscheinlich, da mehrere Fälle bei plötzlicher Hitzewelle. Herz ansonsten unauffällig. Ein Tier war morgens beim Aufstehen röchelnd umgefallen, das andere "quietschte" seit mehreren Tagen. Da die Besitzer wegen der Pfingsttage nicht zum Herz-US wollten/konnten, fehlte die genaue Abklärung. Deshalb habe ich erstmal Furosemid 2mg/kg KGW gegeben. Reicht das aus? Kollegen geben in solchen Fällen grundsätzlich noch Prilium.  
Wäre für "Notfalltipps" dankbar. LG D. "

Sie könnten glatt mein ehemalige Tierarzt sein, der meinen Kater wegen Unfähigkeit fast das Leben gekostet hat. Außerdem habe ich noch nie von einer Diagnose "Quietschen" gehört. Selbst als unwissender Tierhalter. Die armen Katzen. Kann gar nicht glauben, dass dies ein Tierarzt schreibt.  :o
D
Beiträge: 1
Registriert: Do Jun 05, 2008 6:33 pm

Re: Erstmedikation Lungenödem

Beitrag von D »

Hallo!

Bevor hier ein falscher Eindruck entsteht:

"Quietschen" gehört zu den sog. Rasselgeräuschen genauso wie "Giemen", "Knarzen", "Brummen", "musikalisches oder orchestrales Pfeifen" etc., die man in der (Tier-)Medizin benutzt, um - unter Fachleuten - auskultatorische Befunde zu beschreiben.

Die oben angegebene Behandlung entspricht dem  normalen Behandlungsstandard in der Erstversorgung des noch näher abzuklärenden Verdachts auf Lungenödem bei Katzen. (Vgl. Vorgehensweise der Tierkardiologie LMU).  

Die Gabe von Prilium o.ä. bei ungeklärten Fällen ist umstritten.

Wenn sich jemand nach evtl. besseren und neuesten Behandlungsmöglichkeiten in solchen Fällen erkundigt (die es augenscheinlich nicht gibt), ist das nicht negativ zu sehen, sondern zeugt von verantwortungsvollem Handeln zum größten Nutzen des Patienten.

Leider gibt es immer wieder Besitzer, die den TA im Regen stehen lassen, da sie wichtige notwendige Untersuchungen nicht durchführen lassen. Medizin besteht zu 3/4 aus lege artis durchgeführtem Handwerk und 1/4 aus Instinkt und Einfühlungsvermögen. Bedauerlicherweise verwechseln manche Besitzer das und erwarten, daß der TA - möglichst  auch noch per Ferndiagnose am Telefon - mit seinem Röntgenblick eine Diagnose stellt, sofort die entsprechende Therapie parat hat und das Tier von einem Tag auf den anderen gesund ist.  Wir sind keine Götter in weiß - vielleicht sehen manche (Human-)Mediziner etwas anders,  aber auch in der Tiermedizin gelten die Gesetze der Naturwissenschaften.

G.
Iggchen
Beiträge: 9
Registriert: So Jun 01, 2008 12:35 pm

Re: Erstmedikation Lungenödem

Beitrag von Iggchen »

Hallo G.

Meine Antwort kam aus meinen persönlichen Erfahrungen mit meinem vorherigen TA. Wenn ich daran denke, wie ratlos er war, dann regt mich das im Nachhinein manchmal noch auf.

Er hätte besser auch einmal einen Kollegen befragen sollen oder mir direkt sagen können: Ich weiß nicht weiter.

Das Tierhalter über die Feiertage nicht in eine Tierklinik wollen, die 24 Stunden aufhat, selbst wenn die Tiere schon Umfallen, ist für einen TA sicher auch frustrierend.

Oft scheitert es ja auch am Geld, welches manche Tierhalter nicht aufbringen möchten und als TA muss man dann zusehen, wie die Tiere manchen Haltern ausgeliefert sind.

Ist sicher auch nicht immer leicht für einen TA.

Iggel
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