ACE-Hemmer und Nebenwirkungen

[Iggchen]

Sehr geehrtes Tierkardiologie-Team.

Bei unserem amerikanischen Perserkater Iggy (ca. 8 Jahre alt) ist Anfang 2008 HCM im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert worden.
Er war stationär bei unserer Tierklinik in Behandlung, da er schon fast erstickt ist an seinem Lungenwasser.

Mein vorheriger TA hatte fälschlicherweise eine Stenose des Kehlkopfes diagnostiziert (welches durch die Überzüchtung käme) und mit Cortison behandelt, was völlig wirkungslos war. Bin dann zur Tierklinik in unserer Stadt gefahren, weil mein TA leider nur noch die Einschläferung als Lösung lieferte.
Das waren grauenhafte Tage/Wochen für Iggy und auch für mich.

Iggchen bekommt nun täglich den ACE-Hemmer Prilium und es geht ihm damit wieder sehr gut.

Er benötigt zum Glück keine Diuretika (Furesemid) mehr. Ich darf sie aber sporadisch einsetzen, wenn Iggy etwa durch eine drückende Wetterlage Atemprobleme bekommt. Dies war bisher nur 2x so und nach Gabe von je 1-2 mal 1/4 Tablette Furesemid schon wieder gut.

Seltsamer Weise ist seine kleine Nase dann auch immer gleichzeitig zu und Iggchen macht richtige Schnorchelgeräusche.

In die Tierklinik soll ich nicht mehr kommen, da es ihn zu sehr aufregen würde. Dies klingt einerseits nicht gut... aber trotzdem war ich froh, dass Iggy nicht regelmäßig Ultraschalluntersuchungen benötigt.

Er war schon immer recht Infektanfällig und hatte eine vermehrte Bauchatmung. Leider haben 2 TÄ und 1 THP zuvor nie auf Herzprobleme getippt. Es wurde meist auf seine Überzüchtung der Atemwege hingewiesen, die ja nun auch definitiv vorhanden ist.

Nun ist es eben so wie es ist und Iggy geht es seit seiner Priliumgabe sehr gut. Habe mich nun damit abgefunden und wir machen das Beste aus dieser Horrordiagnose.

Mache mir Gedanken, wie sich eine dauerhafte Medikamentengabe auf seine Leber oder andere Organe auswirkt. Gibt es auf Dauer durch das Prilium evtl. Leberprobleme oder andere Schädigungen?

Angeblich sollen ACE-Hemmer ja sogar gut für die Nieren zB. sein. Ist das wirklich so?

Vielen Dank für Ihren Rat.

... übrigens war Ihre Seite bei meinen Recherchen zu HCM wirklich die brauchbarste und hilfreichste in Sachen Information und Erklärung.

Viele Grüße
Iggy

[Iggchen]

Das sind Iggchen (weiß) und seine Gefährtin Mariele.
:-*

[Lisa_Keller]

Hallo,
es ist sehr ungewöhnlich, dass Ihr Katze, nachdem sie einmal dekompensiert war, also Wasser auf der Lunge hatte (Lungeödem) jetzt keine Entwässerungsmedikamente mehr benötigt. ACE-Hemmer werden bei Eiweissverlust über die Niere und Niereninsuffizienz ebenfalls eingesetzt und fördern die Nierendurchblutung. Die Atemprobleme bei Ihrer Katze könnten tatsächlich durch die kurzen Atemwege mit verursacht werden. Neben solchen Ursachen kommen natürlích auch andere Ursachen für Atemnot (felines Asthma, Katzenschnupfen....) in Frage. Sollte sich wieder ein Lungenödem aufgrund des Herzproblemes bilden, muss ein entwässerndes Medikament gegeben werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller

[Iggchen]

Hallo Frau Dr. Keller,

der Schatten auf der Lunge war im akuten Stadium auch noch begrenzt. Sie haben sicher recht, dass die Atemwege durch die Züchtung die Symptome damals noch verschärft haben.

Ich bin sehr froh, dass mein Kater nicht jetzt noch täglich das Diuretikum erhalten muss.

Habe Iggy aus vor ca. 4 Jahren aus einem verwahrlosten Privathaushalt erhalten (Annonce). Ich lehne solche Qualzuchten ab. Zuvor hatte ich gar keine Erfahrung mit solchen Extremzuchten und wusste gar nicht, was da so auf einen zukommt.

Iggy hat trotzdem ein schönes Leben. Er ist sehr lebensfroh und hat hier ein stressfreies Umfeld mit seiner lieben Lebensgefährtin Marie.

Ich hoffe einfach, dass das Prilium noch lange seine Wirkung tut.

Vielen Dank und viele Grüße
Igel

[Iggchen]

Hallo Frau Dr. Keller,

ich habe doch noch eine Frage zum Diuretikum.

Zurzeit benötigt mein Katerchen zum Glück ja nur sporadisch Furesemid.

Macht es Sinn, dieses Mittel quasi für schlechtere Zeiten "aufzusparen" wegen der Nebenwirkungen (d.h. es nur an 1 oder 2 Tagen bei Bedarf einzusetzen), oder sollte ich es schon bei jedem Hustenanfall für längere Zeit geben? Ein Hustenanfall tritt derzeit etwa 1-2 mal pro Woche auf und verschwindet auch wieder gleich nach kurzer Zeit.

Heute morgen hat mein Katerchen wieder so einen Keuchhustenanfall gehabt. Kurz darauf war er wieder wie immer: verspielt, agil und es ist ihm nichts von HCM anzumerken.

Ich frage schon immer so viel in meiner TK. Aber manchmal vergesse ich wieder etwas oder es ergeben sich neue Fragen.

Wäre Ihnen dankbar für Ihre Meinung.

P.S.: Iggy war wegen seiner Atemwegprobleme schon bei 2 verschiedenen TÄ, bevor ich wusste, dass er nun HCM hat.
Die Aussagen bezüglich felines Asthma zB. waren sehr schwammig. Es hieß immer nur: Er könnte dies haben - er könnte das haben.
Aber es gab nie eine konkrete Behandlung. Antibiotika hatten nie etwas bewirkt, wenn Iggy einmal einen schweren Infekt hatte.

Selbst in der TK sagten sie mir, weil Iggys Nase so zu war gleichzeitig während der HCM-Behandlung und davor: Es könnten Nasenpolypen sein. Es könnte dies und es könnte das sein...

So bin ich auch zusätzlich in tierheilpraktische Behandlung gegangen.
Seltsamer Weise haben verschiedene Mittel dort immer sehr gut bei seinen Atemwegsproblemen (Schnupfen, eitriger Augenausfluss, eitriger Nasenschleim) geholfen. Manchmal von einem Tag auf den anderen.

Meine konkrete Frage ist einfach: Muss ich zunächst sparsam mit dem Furesemid umgehen, weil ich es im Ernstfall oder bei noch weiterem Fortschreiten der HCM ja doch in der Dosis erhöhen muss?

Bin manchmal einfach ratlos.

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Iggel




::)

[Lisa_Keller]

Hallo,
wenn ein Tier wirklich ein dekompensiertes Herzproblem mit Wasser auf der Lunge oder Erguss im Brust-/Bauchraum hat, sollte nicht mit Furosemid gespart werden. Die Dosis wird möglichst niedrig eingestellt, so dass keine Symptome bestehen, sobald jedoch Atemnot auftritt muss das Medikament in der geeigneten Dosis gegeben werden. Bei Katzen ist Husten ein sehr seltenes Symptom einer Herzerkankung (im Gegensatz zu Hunden und Menschen), so dass immer noch an andere Differentialdiagnosen gedacht werden sollte.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller

[Iggchen]

Hallo Frau Dr. Keller,

der Herzspezialist in meiner TK wunderte sich auch über den sporadisch auftretenden Husten. Er tritt durchschnittlich wirklich nur etwa alle 10 Tage 1-2malig auf. Der Herzarzt sagte mir auch, dass es bei Katzen eben selten vorkommt, dass ein Husten auftritt.

In diesem Fall darf ich Ig Furesemid geben. Nach 1-2 Tagen ist alles wieder im Lot.

Ich behalte es dann zunächst so bei, dass ich das Furesemid nur bei diesen Anfällen gebe.

Ansonsten hilft meinem Kater auch zusätzlich ein homöopathisches Lungenmittel (Sticta pulmonaria) sehr gut - auch wenn die nicht vorhandene Nase wieder einmal zu ist.

Es ist zurzeit wieder alles in Ordnung.

Ich wundere mich manchmal, wie gut es Iggchen geht, trotz dieser Diagnose und freue mich natürlich sehr darüber.

Eine weitere Differenzialdiagnose kommt für mich nicht mehr in Betracht. Igmann ist von verschiedenen TÄ so oft behandelt worden...

Bei einer fortgeschrittenen HCM, wo mir die TK schon sagt, ich solle nicht mehr kommen.... nur im Ernstfall... will ich meinen Kater jetzt seine Ruhe lassen.

Solte sich die Lage verschärfen, denke ich sicher anders darüber, aber im Moment ist es gut so wie es ist.

Vielen Dank und viele Grüße
Iggchen