Sehr geehrter Herr Dr. Wess,
liebes Ärzteteam,
ich bin neu hier, weil bei meinem 4- jährigen Kater Morris am Donnerstag per Zufall HCM diagnostizerit wurde.
Morris musste auf Grund eines Darmverschlusses am Dienstag notoperiert werden und auf Grund "komischer Herzgeräusche" wurde am Donnerstag eine Schallung mit einem Farbdoppler durchgeführt.
Habe mir Allem, aber nicht mit so etwas gerechnet. Morris ist ein fitter, aufgeweckter Kerl, mit ca. 6,4 kg.
Hier die Ergebnisse der Schallung:
Echokardiographie:
- Schallbarkeit, Bildqualität und Ankopplung: gut
- mittlaufendes EKG: 200/ min, Sinusrhytmus
rechts-parasternal: subjektiv: fokale linksventrikuläre Hypertrophie besonders im Bereich des LVOT, Atrien melde dilatiert, gute Kontraktilität, milde SAM
- objektiv: LA max: 17mm, RA max 13mm, Ao: 9mm, LA/Ao längs 1.9 (<1.7-1.9), LA/Ao quer 1.6 (<1.5)
linksventrikuläre Dimensonen: Ventrikelwände: diastolisch bis 7mm im Bereich des LVOT links-parasternal doppelgraphisch:
Aortenfluss: nicht im Lot einstellbar, o.B.; Mitrafluss: E 1.2/ A nicht differenzierbar; Pulmonalfluss: o.B.; Trikuspidalfluss: o.B.
- Befundung: melde fokale HCM mit milden Kongestionszeichen
- Therapie: Enalatap 2.5 mg SID einschleichend
- Kontrolle: in 3 Monaten
Er bekommt seit Donnerstag 1/4 Enalatab und ab morgen 1/2 Tablette täglich.
Im Januar soll er erneut geschallt werden, um die Medikation anzupassen.
Können Sie mir etwas zu dem Ergebnis sagen?
Ist die Medikation OK?
Leider wurde ich durch ein anderes Forum sehr verunsichert. Hier wurde meiner Tierklinik Fehldiagnostik unterstellt und mir geraten mich an die LMU zu wenden (wir sind aus München).
Bin sehr froh, dass die LMU ein Forum hat.
Außerdem wurde mich nahe gelegt, dass ich auch seine Wurfschwester Maja schallen lassen soll. Für Donnerstag ist ein Termin vereinbart. Maja ist (leider) ein bequemes Pummelchen, mit rund 8 kg. Sie hat von klein auf Atemgeräusche und schnarcht. Bei der letzten routinemäßigen Untersuchung wurden keine Herzgeräusche festgestellt und ihr Schnaufen auf die Atemwege geschoben (im Kittenalter nicht erkannte Bronchitis o.ä.).
Muss ich bei ihr jetzt auch mit HCM rechnen? Nach meinen recherchen wäre sie ein Kandidat dafür.
Bitte um Hilfe, bin total aufgeschmissen.
Danke.
Eva Schäfer
P.S. Derzeit bekommt Morris noch eine Mege andere Tabletten:
1 x täglich 3/4 Tablette Marbocym P 20 mg
2 x täglich 1/6 Tablette Farmotidin 20
2 x täglich 1 3/4 Tablette Amoxiclav 40/ 10 mg
HCM- kann das sein?
Moderator: j.schöbel
Re: HCM- kann das sein?
Hallo,
nach dem unten stehenden Ultraschallbefund liegt bei Ihrem Kater eine gering- bis mittelgradige HCM vor. Diese kann sich jedoch im Laufe der Zeit zu einem schwerwiegenderen Befund weiterentwickeln. Eine Kontrolle im Januar ist sinnvoll um den Krankheitsverlauf beurteilen zu können. Der momentane Befund sollte noch keine Symptome verursachen. Wir setzen ACE-Hemmer wie Enalapril normalerweise erst in weiter fortgeschrittenen Stadien ein. Wenn eine dynamische linksventrikuläre Ausflusstraktsobstruktion vorliegt (SAM), kann über den Einsatz eines ß-Blockers (Atenolol) nachgedacht werden.
Die Veranlagung zur Ausbildung einer HCM kann vererbt werden, deswegen können Wurfgeschwister evt. auch betroffen sein. Eine Herzerkrankung bei der Katze kann, muss aber nicht, ein hörbares Herzgeräusch verursachen. Jedoch kann auch eine Katze ohne Herzgeräusch eine Herzerkrankung haben. Schnarchen und Atemgeräusche über mehrere Jahre sind eher keine typischen Symptome einer Herzerkrankung. Eine dekompensierte Herzerkrankung kann zu Flüssigkeit in der Lunge führen, die ohne Therapie zu hochgradiger Atemnot führt.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
nach dem unten stehenden Ultraschallbefund liegt bei Ihrem Kater eine gering- bis mittelgradige HCM vor. Diese kann sich jedoch im Laufe der Zeit zu einem schwerwiegenderen Befund weiterentwickeln. Eine Kontrolle im Januar ist sinnvoll um den Krankheitsverlauf beurteilen zu können. Der momentane Befund sollte noch keine Symptome verursachen. Wir setzen ACE-Hemmer wie Enalapril normalerweise erst in weiter fortgeschrittenen Stadien ein. Wenn eine dynamische linksventrikuläre Ausflusstraktsobstruktion vorliegt (SAM), kann über den Einsatz eines ß-Blockers (Atenolol) nachgedacht werden.
Die Veranlagung zur Ausbildung einer HCM kann vererbt werden, deswegen können Wurfgeschwister evt. auch betroffen sein. Eine Herzerkrankung bei der Katze kann, muss aber nicht, ein hörbares Herzgeräusch verursachen. Jedoch kann auch eine Katze ohne Herzgeräusch eine Herzerkrankung haben. Schnarchen und Atemgeräusche über mehrere Jahre sind eher keine typischen Symptome einer Herzerkrankung. Eine dekompensierte Herzerkrankung kann zu Flüssigkeit in der Lunge führen, die ohne Therapie zu hochgradiger Atemnot führt.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit
Re: HCM- kann das sein?
Sehr geehrte Frau Dr. Simak,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Also wurde Morris auf ein falsches Medikament eingestellt?
Soll ich das verschriebene Medikament absetzen und den behandelten Tierarzt fragen?
Hat es folgen, dass er seit Donnerstag das besagte Medikament bekommt (ab heute wäre 1/2 fällig, seit Donnerstag hat er 1/4 bekommen).
Welches Medikament würden Sie empfehlen?
Bitte um kurzen Bescheid.
Eva Schäfer
??? ???
vielen Dank für Ihre Antwort.
Also wurde Morris auf ein falsches Medikament eingestellt?
Soll ich das verschriebene Medikament absetzen und den behandelten Tierarzt fragen?
Hat es folgen, dass er seit Donnerstag das besagte Medikament bekommt (ab heute wäre 1/2 fällig, seit Donnerstag hat er 1/4 bekommen).
Welches Medikament würden Sie empfehlen?
Bitte um kurzen Bescheid.
Eva Schäfer
??? ???
Re: HCM- kann das sein?
Hallo,
Ihr Kater hat kein falsches Medikament bekommen, wir setzen das Medikamenet meistens nur erst bei weiter fortgeschrittenen Befunden ein. Nachdem ich den Ultraschall nicht selbst durchgeführt habe, kann ich nicht beurteilen, ob er es schon benötigt. Ich würde je nach genauem Ultraschallbefund evt. einen ß-Blocker (falls eine dynamische linksventrikuläre Ausflusstraktsobstruktion vorliegt) empfehlen. Die genaue Therapie muss aber der behandelnde Tierarzt beurteilen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Ihr Kater hat kein falsches Medikament bekommen, wir setzen das Medikamenet meistens nur erst bei weiter fortgeschrittenen Befunden ein. Nachdem ich den Ultraschall nicht selbst durchgeführt habe, kann ich nicht beurteilen, ob er es schon benötigt. Ich würde je nach genauem Ultraschallbefund evt. einen ß-Blocker (falls eine dynamische linksventrikuläre Ausflusstraktsobstruktion vorliegt) empfehlen. Die genaue Therapie muss aber der behandelnde Tierarzt beurteilen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit
Re: HCM- kann das sein?
Ich bedanke mich für Ihre Rückmeldung.
Ich habe bereits mit Fr. Dr. Roos Kontakt aufgenommen, damit Morris bei Ihrer laufenden HCN- Studie teilnehmen kann.
Werde ihn, sobald seine OP-Narbe verheilt und er sich gut erholt hat, einen Termin vereinbaren.
Bis dahin werde ich das verordnete Medikament weiter geben, um kein Risiko einzugehen.
Lg
Eva Schäfer
Ich habe bereits mit Fr. Dr. Roos Kontakt aufgenommen, damit Morris bei Ihrer laufenden HCN- Studie teilnehmen kann.
Werde ihn, sobald seine OP-Narbe verheilt und er sich gut erholt hat, einen Termin vereinbaren.
Bis dahin werde ich das verordnete Medikament weiter geben, um kein Risiko einzugehen.
Lg
Eva Schäfer